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Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Titel: Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)
Autoren: Alfred Bekker
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seiner Stimme ließ Leonardo, der vollkommen in das Bild vertieft war, zusammenzucken. „Meine Name ist Leonardo“, erklärte er. „Leonardo da Vinci. Ich glaube kaum, dass Ihr je von meinem Heimatdorf Vinci gehört habt, aber ich benenne mich danach.“
    „Ich bin Pater Rigoberto.“
    „Und gewiss ein großer Maler! Ein Meister!“
    Der Pater lächelte. „Nein, ein Meister bin ich nicht, auch wenn deine Worte mir schmeicheln.“
    „Ich will Euch nicht schmeicheln – ich bin nur einfach so überwältigt von dem, was ich hier sehe!“
    „Mein Talent reicht hoffentlich gerade aus, um dieses Haus des Herrn so schmücken zu können, wie es ihm angemessen ist. Und dabei gebe ich mir die größte Mühe!“
    „Das sieht man!“ Leonardo deutete auf das Bild. „Warum haben so viele dieser Männer auf dem Bild noch kein Gesicht? Es sieht fast so aus, als würdet Ihr Euch die Gesichter bis zuletzt aufsparen.“
    Pater Rigoberto lächelte. „Das tue ich oft auch.“
    „Weil sie am schwierigsten sind?“, fragte Leonardo.
    „Ja, deshalb auch.“
    „Das heißt, es gibt noch einen zweiten Grund?“
    „Du bist ganz schön hartnäckig!“, fand der Pater. „Also dann will ich es dir mal erklären: Manchmal spenden reiche Geschäftsleute etwas zur Anschaffung der Farben, wenn ich dafür ihre Köpfe in das Gemälde einarbeite. Sie werben damit um die Gunst der Kunden, denn jeder hält sie dann für gläubige, gottesfürchtige Menschen, deren Waren man getrost kaufen kann.“
    „Ich wünschte, ich könnte ebenso malen wie Ihr, Pater!“
    „Dann fang in einer Malerwerkstatt an. Dort kann man es lernen.“
    „Leider bin ich dazu noch nicht alt genug“, seufzte Leonardo. „Wart Ihr je in einer solchen Werkstatt?“
    Pater Rigoberto schüttelte den Kopf. „Nein, dazu hatte ich nie die Gelegenheit. Ich habe hin und wieder einigen Meister über die Schulter sehen dürfen und versucht, es ihnen gleich zu tun.“ Er deutete auf das Gemälde. „Erkennst du die Szene, die ich darzustellen versucht habe?“
    „Jesus und seine Jünger!“, stellte Leonardo fest. „Und auf der anderen Seite sind römische Soldaten!“
    „Genau“, lächelte Pater Rigoberto. „Du kennst die Geschichten um Jesus offenbar!“
    „Euer Bild zeigt, wie Jesus im Garten Gethsemane von den Römern festgenommen wird!“, erkannte Leonardo. „Judas zeigt mit dem Finger auf Jesus – und Petrus will ihn mit dem Schwert verteidigen!“
    „Woraufhin Jesus sagt, dass wer das Schwert nimmt, durch das Schwert umkommt“, ergänzte Pater Rigoberto. „Aber wie du siehst, bin ich noch nicht ganz fertig.“ Der Pater sah Leonardo ernst an. Auf der Stirn bildete sich eine Falte. „Bist du wirklich nur wegen des Bildes hier?“, fragte er.
    Leonardo schüttelte den Kopf. „Nein.“
    „Weshalb dann?“
    Leonardo überlegte, wie er sein Anliegen in die richtigen Worte fassen sollte.
    „Hast du irgendetwas angestellt und möchtest du jetzt beichten, um dein Gewissen zu erleichtern und Vergebung zu bekommen?“, fragte Pater Rigoberto.
    Leonardo schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht.“
    „Was ist es dann?“
    „Ich bin wegen dem Mann hier, der vorhin bei Euch war und um die Beichte gebeten hat!“
    „So?“
    „Er heißt Bartolo, war früher bei der Stadtwache und arbeitet jetzt als Leibwächter bei der Familie Scirea, nicht wahr?“
    Pater Rigoberto sah den Jungen jetzt vollkommen entgeistert an.
    „Woher weißt du das?“
    „Ich weiß sogar, welche Sünde er Euch gegenüber gebeichtet hat. Er hat mich zusammen mit zwei Freunden entführt. Wir wurden in einer Grube gefangen gehalten, um Lösegeld zu erpressen. Wir konnten uns glücklicherweise befreien. Und heute Nacht sind Komplizen dieses Mannes in das Haus der Familie di Gioia eingestiegen, um…“
    „Meine Junge, ich darf nichts über das weitergeben, was ein gläubiger Christ mir in der Beichte anvertraut.“
    „Dann ist es also wahr!“, entfuhr es Leonardo. „Er hat Euch gegenüber alles zugegeben.“
    „Das habe ich nicht gesagt!“, erwiderte Pater Rigoberto sehr heftig. „Die Verschwiegenheit gehört zu meinen Pflichten und ich werde mich auf jeden Fall an das Beichtgeheimnis halten.“
    „Dann macht es Euch nichts aus, dass ein Verbrecher und seine Komplizen frei herlaufen? Dass sie versuchen, Zeuge zu beseitigen und ihren Plan doch noch in die Tat umzusetzen.“
    „Hör mal, wie redest du mit mir!“, empörte sich der Pater. Leonardo schluckte.
    „Verzeiht. Es war nicht
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