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Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Titel: Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)
Autoren: Alfred Bekker
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Tür öffnete sich und schloss sich wieder. Anschließend war zu hören, wie die Frau den Flur auch wieder verließ und in die Küche ging, wo sie jemand fragte, was denn los sei.
    Leonardo kam aus seinem Versteck. Er schlich zur Tür, öffnete sie einen Spalt.
    Der Mann mit der Narbe war nicht mehr zu sehen.
    Leonardo ging ins Freie. Er kehrte zu jener Gasse zurück, in der sich Antonios Taverne befand, schaute vorsichtig um die Ecke. Da war er! Bartolo ging die Straße entlang und Leonardo entschloss sich, ihm zu folgen.
    Er hielt Abstand und blieb gerade so dicht an dem Mann mit der Narbe dran, dass er ihn nicht verlor. Kreuz und quer ging es durch enge Gassen und über eine breite Straße, auf der viel Betrieb herrschte.
    Schließlich erreichte Bartolo eine Kirche. Die Tür war verschlossen. Bartolo schlug mit der Faust dagegen, dass es schepperte.
    Es dauerte eine Weile, bis die Tür von innen aufgeschlossen wurde. Ein Priester steckte den Kopf durch den Türspalt.
    „Warum haltet Ihr das Haus des Herrn verschlossen, Pater Rigoberto?“, fragte Bartolo.
    „Es war nur für einen kurzen Moment, in dem ich mich voll der Kunst der Wandmalerei widmete!“, erwiderte der Pater. Leonardo versteckte sich hinter ganz in der Nähe hinter einem Pferdewagen, der vorübergehend am Straßenrand abgestellt worden war, um ihn zu beladen.
    „Solltet Ihr Euch nicht lieber der Fürsorge für Eure Mitmenschen widmen anstatt der Malerei?“, fragte Bartolo.
    „Normalerweise ist das kein Gegensatz“, sagte der Pater. „Ich habe die Kirche nur deshalb abgeschlossen, weil ich an einer sehr kritischen Stelle in meinen Bild bin und jeder falsche Pinselstrich alles verderben würde. Wenn als jemand unvermutet hereinkäme und ich würde mich erschrecken…“
    „Schon gut, schon gut“, schnitt ihm Bartolo das Wort ab. „Ich möchte meine Sünden beichten.“
    „Seid Ihr nicht eigentlich erst morgen wieder dran, wenn man nach Euren normalen Rhythmus geht?“
    „Ich halte es nicht mehr aus, Pater Rigoberto. Ich habe schwer gesündigt und es scheint so, als würden mich die Gesichter derer, denen ich geschadet habe, schon wie Geister verfolgen!“
    Die Gesichtszüge des Paters wurden jetzt sehr ernst. „Dann wird es wohl tatsächlich Zeit für Euch. So kommt herein. Der Dienst an meinem Nächsten hat Vorrang vor der Kunst.“
    Sie verschwanden in der Kirche. Die schwere Tür fiel hinter Bartolo ins Schloss und Leonardo hätte zu gern gewusst, was der Mann mit der Narbe Pater Rigoberto in diesen Momenten wohl anvertrauen mochte.
     
     
    9.Kapitel
    Bartolos Beichte
    Leonardo wartete, bis Bartolo die Kirche wieder verließ. Der Junge verbarg sich an in einer Ecke und sah dem Mann mit der Narbe nach, bis er in einer Seitenstraße verschwunden war. Bei den Sünden, die dem Mann mit der Narbe offenbar auf dem Gewissen lasteten, konnte es sich eigentlich nur um die Dinge handeln, die mit der Entführung zusammenhingen. Wenn er tatsächlich dem Pater gegenüber alles gebeichtet hatte, dann wusste dieser nun über alle Zusammenhänge Bescheid.
    Was konnte näher liegen, als ihn einfach zu fragen?
    Die Kirchentür war offen. Pater Rigoberto wollte sich offenbar nicht ein zweites Mal sagen lassen, dass er das Haus Gottes für Gläubige verschloss.
    Als Leonardo die Kirche betrat, war er überwältigt. Hinter dem Altar war ein Wandgemälde zu sehen, dessen Figuren fast lebensgroß waren. Noch war es nicht fertig, aber schon das, was bisher sichtbar war, verschlug dem Jungen den Atem. So etwas Schönes hatte er noch nie gesehen. Selbst die Gemälde im Hause der di Gioias konnten da nicht mithalten und wirkten dagegen wie unvollkommene Vorübungen.
    Beeindruckt trat Leonardo weiter vor.
    Den Pater, der mit einem Pinsel in der Hand gerade feine Striche anbrachte, beachtete ihn erst gar nicht – wohl aber die Gestalt, die er gemalt hatte. Und zwar auf eine Weise, die Leonardo einen Augenblick glauben ließ, dass die gemalte Gestalt gleich aus dem Bild heraustreten und ihn ansprechen müsste!
    Einen Mann mit Bart und einem weißen Gewand hatte Pater Rigoberto auf den Stein gemalt. Das musste Jesus sein. Schon der Heiligenschein verriet das.
    Von den anderen Figuren auf dem Bild waren die meisten noch nicht fertig. Vielen fehlten noch die Gesichter. Pater Rigoberto hatte Leonardo inzwischen bemerkt – und seine Ergriffenheit im Angesicht des Gemäldes war ihm nicht entgegangen.
    „Wer bist du und was führt dich zu mir?“, fragte er. Der Klang
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