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Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Titel: Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)
Autoren: Alfred Bekker
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Antwort auf meine Frage ja sein sollte, hat es gar keinen Sinn, dass ich dir diesen Weg überhaupt zeige!“
    „Leonardo hat nicht einmal Angst davor, Ratten anzufassen und zu untersuchen, wenn sie tot sind!“, mischte sich Carlo ein. „Ich war schon dabei!“ Er schüttelte sich. „Eine Schweinerei, kann ich nur sagen!“
    Im Haus der Familie di Gioia konnten sich die Jungen mehr oder weniger frei bewegen. Überall gab es auf den Fluren sehr viele interessante Dinge zu sehen. Leonardo faszinierten die aufgestellten Ritterrüstungen ebenso wie die zahlreichen Gemälde und Skulpturen, die es überall zu bewundern gab. Manche dieser Bilder schienen ihm so wirklichkeitsgetreu zu sein, dass man fast den Eindruck haben konnte, dass die gemalten Personen jeden Augenblick zum Leben erwachen konnten.
    Leonardo blieb immer wieder stehen.
    „Meine Güte, hast du so etwas noch nicht gesehen?“, fragte Luca. Leonardo schüttelte den Kopf. „Nein“, gestand er. Und gleichzeitig fragte er sich, wie es wohl möglich war, dass jemand so gut malen konnte.
    „In Florenz gibt es sehr viele Maler. Ganze Maler-und Bildhauerwerkstätten! Da kann jeder, der Geld genug hat, ein Portrait malen lassen, wenn er will. Dann erinnern sich seine Verwandten auch noch an ihn, wenn er schon längst gestorben ist.“
    „Mein Vater hat mir schon mal vorgeschlagen, ob ich nicht in so einer Werkstatt lernen möchte“, erwiderte Leonardo. „Aber dazu muss ich erst noch etwas älter werden. Im Moment nimmt mich noch niemand.“
    „Mir wäre das zu mühevoll“, meinte Luca. „Es dauert oft jahrelang, bis man ein Meister wird und besonders reich wird man damit auch nicht.“
    „Trotzdem ist es bewundernswert.“
    „Was ist jetzt, willst du noch den Weg sehen, auf dem du sicher und ungesehen in die Stadt kommst?“
    Leonardo gab sich einen Ruck. „Natürlich!“, erklärte er. Luca führte Leonardo und Carlo schließlich in den Keller. Schon nach wenigen Schritten konnte man kaum noch etwas sehen. Aus der Dunkelheit kamen kratzende und schabende Laute.
    „Also, weiter möchte ich eigentlich nicht gehen“, sagte Luca. „Ich war mal mit einer Kerze hier und habe es gewagt, noch weiter vorzudringen, aber dann kam ein Luftzug und hat die Kerze ausgeblasen.“
    „Wie hast du zurück gefunden?“, fragte Carlo.
    „Einfach immer die Wand entlang. Und das ist auch genau der Weg, den du nehmen musst, Leonardo. Einfach die Wand entlang. Dann brauchst di auch nichts zu sehen. Aber du musst etwas aufpassen, damit du nicht stolperst – also bitte nicht zu schnell!
    Manchmal liegt da irgendetwas auf dem Boden.“
    „Wo komme ich dann an?“, fragte Leonardo.
    „Am Flussufer des Arno. Dies ist der Beginn eines Abwasserkanals. Der stammt noch aus der Zeit der Römer.“
    Der Arno – das war der Fluss, der mitten durch Florenz floss.
    „Abwasser?“, fragte Leonardo. Sehen konnte er nicht viel, aber da er auch keine nassen Füße hatte, wunderte er sich, wo hier wohl Wasser sein mochte.
    „Der Kanal ist nicht in Betrieb“, sagte Luca.
    „Warum eigentlich nicht? Es ist doch eine tolle Idee, eine Verbindung zum Fluss zu haben, sodass man alles Schmutzwasser einfach dorthin laufen lassen kann. So etwas Tolles gibt es bei uns in Vinci jedenfalls nicht!“
    „Ja, eine tolle Erfindung ist das!“, sagte Luca, aber das meinte er nicht wirklich ernst. „Alle paar Jahre hat der Arno Hochwasser. Dann drückt das Wasser herein und kommt aus dem Fluss in unser Haus anstatt umgekehrt! Aber jetzt ist noch Sommer, da besteht keine Gefahr.“
    Leonardo wandte sich an Carlo. „Willst du vielleicht mitkommen?“
    Ein paar Mäuse quiekten in der Dunkelheit.
    „Nein danke, Leonardo. Ich glaube, das wäre nichts für mich.“
    „Gut, dann sorgt ihr beide dafür, dass niemandem auffällt, dass ich weg bin! Bis nachher!“
    „Bis nachher Leonardo!“, sagten Carlo und Luca wie aus einem Mund.
    „Und wünscht mir Glück!“, forderte Leonardo.
    Leonardo tastete sich durch die Dunkelheit. Was hätte er jetzt für eine brennende Kerze gegeben! Meter für Meter, Schritt für Schritt arbeitete er sich voran. Es ging bergab. Der Kanalgang hatte so viel Gefälle, dass das Wasser ablaufen konnte. Leonardo dachte darüber nach, dass er in Zukunft vielleicht einmal keine Maschine, sondern eine Stadt entwerfen würde. Eine Stadt, deren Häuser vielen Menschen Platz boten und in dem ein System von Leitungen dafür sorgte, dass Wasser in die Häuser geleitet wurde. Man
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