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Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)

Titel: Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)
Autoren: Alfred Bekker
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ob jemand Verdächtiges die Stadt verlässt…“
    „Die werden nicht die Stadt verlassen“, prophezeite Leonardo.
    „Schließlich haben sie doch noch nicht erreicht, was sie wollten!“
    An Schlaf war nach diesem Erlebnis natürlich überhaupt nicht mehr zu denken. Leonardo saß aufrecht in seinem Bett und beschloss, sich etwas mit Ricardo zu unterhalten.
    „Du warst früher bei der Stadtwache angestellt“, begann er.
    Ricardo nickte.
    Er saß am Fenster auf einem Stuhl und blickte regelmäßig hinaus auf die finstere Straße.
    „Woher weißt du das?“, fragte er etwas überrascht.
    „Luca hat es mir erzählt.“
    Ricardo nickte. „Es stimmt. Ich war anderthalb Jahre bei der Stadtwache, bevor ich die Anstellung im Haus der Familie di Gioia gefunden habe. Die suchten jemanden, der ihr Haus bewacht und zuverlässig ist.“
    „Hast du während deiner Zeit bei der Stadtwache mal jemanden kennen gelernt, der eine Narbe über der linken Augenbraue hatte? Genau hier!“ Leonardo zeigte mit dem Finger dort hin.
    „Mal überlegen.“
    „Er muss außerdem Linkshänder sein! Jedenfalls trägt er sein Schwert auf der rechten Seite, sodass man es nur mit links ziehen kann!“
    Ricardo schnippste mit den Fingern. „Da war einer. Ich glaube, der hieß Bartolo! Aber der war nur kurz bei uns, weil er sehr schnell ein besseres Angebot bekam. Unser Hauptmann war sehr erbost darüber! Er meinte, er müsste seinen Vertrag erfüllen und war sehr ärgerlich über den Kerl. Warum fragst du?“
    „Weil einer der Entführer so aussah!“, erwiderte Leonardo. Ricardo zuckte mit den breiten Schultern. „Narbe und Linkshänder – da gibt es nicht so viele! Das könnte er dann gewesen sein!“
    „Weißt du, bei wem er eine Anstellung gefunden hat?“
    „Nein, tut mir leid, so gut haben wir uns nicht gekannt.“
    „Aber der Kommandant der Stadtwache müsste das wissen, oder?“, schloss Leonardo. „Er kommt ja morgen her, um uns zu vernehmen.“
    „Ich fürchte, der Kommandant hat diesen Bartolo auch nicht kennen gelernt. Er ist nämlich ganz neu und erst seit ein paar Monaten auf seinem Posten. Der Vorgänger wurde entlassen und ist in eine andere Stadt gezogen. Er war in irgendwelche krummen Geschäfte verwickelt und hat von dem Geld, das er eigentlich an seine Leute ausbezahlen sollte immer etwas abgezweigt. Es weiß
    niemand, wo er geblieben ist.“
    „Gibt es denn noch andere, die vielleicht besser mit ihm bekannt waren?“
    Ricardo überlegte. „Es gibt ein Wirtshaus, in dem viele Angehörige der Stadtwache sich treffen – auch diejenigen, die nicht mehr dabei sind, sondern inzwischen anderswo ihr Geld verdienen kommen dort häufig hin.“
    „Dann könnte man sich mal dort umhören!“, rief Leonardo.
    „Sicher, aber…“
    „Wie heißt dieses Wirtshaus?“
    „Es heißt Antonios Taverne.“
    „Kannst du mich dort hinbringen? Vielleicht könntest du auch die Fragen für mich stellen, denn dir wird man eher antworten als mir!“
    Ricardo schüttelte den Kopf. „Du hast Ideen… Aber das geht nicht! Erstens wird mein Herr es mir nicht erlauben, dass ich gerade jetzt, wo sein Sohn noch einmal entführt werden sollte, am helllichten Tag ins Wirtshaus gehe und zweitens wird dein Vater es nicht erlauben, dass du mich begleitest! Das ist viel zu gefährlich!“
    Leonardo seufzte. „Vielleicht hast du Recht“, sagte er, aber insgeheim dachte er. Dann werde ich eben einen anderen Weg wählen müssen!
    Am nächsten Morgen kam der Kommandant der Stadtwache ins Haus der di Gioias. Er war ein großer Mann mit grauen Haaren und blauen Augen. Er trug eine breite Schärpe mit dem Wappen der Stadt Florenz und ein Rapier. Sein Name war Francesco Manzoni und er schien mit Emanuele di Gioia gut bekannt zu sein. Nacheinander ließ
    er die Jungen von der Entführung berichten – und selbstverständlich auch von dem nächtlichen Einbruch.
    „Wir werden tun, was in unserer Macht steht, um die Schuldigen zu finden“, sagte der Kommandant. „Aber Florenz ist eine große Stadt. In den verwinkelten Gassen kann sich auch allerlei Gesindel verbergen.“
    „Ihr müsst nur den Mann finden, der Bartolo heißt, Linkshänder ist und eine Narbe über dem linken Auge hat!“, sagte Leonardo. Der Kommandant sah den Jungen stirnrunzelnd an und Leonardo setzte noch etwas hinzu: „Am besten Ihr befragt die Gäste in Antonios’s Taverne!“
    „Ach ja – und ich nehme an, du gehst da täglich ein und aus um Wein oder Bier zu trinken,
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