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Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Titel: Lensmen 09 - Lensmen von Rigel
Autoren: David A. Kyle
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schwebte der Rigellianer völlig zurückgezogen in der Mitte des Zimmers wie ein riesiges graues Ei, unbeweglich wie eine Schildkröte im Winterschlaf – wehrlos. Wenn er Pech hatte, hockte Tregonsee hellwach in einer tragbaren Sicherheitsbox – oder in einem Wandschrank oder Badezimmer, das man vorübergehend abgesichert hatte. In diesem Fall würde Mando mit einem einzigen DeLameter-Schuß nicht auskommen, sondern eine unangenehme Flächenvernichtung wagen müssen.
    Der veganische Katzenmensch erhielt mit geradezu schmerzhafter Konzentration seinen mentalen Schirm aufrecht. Tregonsee, Lens-Träger Zweiter Ordnung, gehörte zu der Handvoll Superwesen der Galaktischen Patrouille und besaß einen geradezu phänomenalen Wahrnehmungssinn, der auch dann nicht zu arbeiten aufhörte, wenn er sich im Zustand der Schlaf-Ruhe befand – es war unmöglich, ihn zu töten, ohne daß er irgendeine Gegenmaßnahme ergriff. Schlafend oder wach – auf jeden Fall würde es unglaublich schwierig sein, ihn umzubringen. Aber schlafen oder nicht – es würde geschehen. Der Tod würde in wenigen Sekunden zuschlagen; selbst Tregonsee konnte nicht schnell genug reagieren.
    Mando blickte auf seinen Chronometer. Dreizehn und sieben Zehntel Sekunden bis zur nächsten Phase. Er richtete den Blick auf das dicke, aber federleichte elektronische Gerät, das sein rechtes Handgelenk umschloß. Der Spionstrahl, zu einem Tregonsee-Detektor umgebaut, zeigte mit über Kreuz führenden grünen Linien an, daß sein Objekt keine dreißig Meter mehr entfernt war. Sich kreuzende rote Linien offenbarten eine andere Lebensform. Sie stand ihm noch näher.
    Zwölf und zwei Zehntel Sekunden, dann ein schneller Schuß – Tregonsee würde sich in Dampf auflösen, und Mando würde von dem abrupt erscheinenden Tunnel in Sicherheit gerissen werden.
    Es war zwar dunkel, doch nicht pechschwarz. Über der Flurtür wiesen eine Überwachungs-Telekamera und ein Spionstrahl in seine Richtung. Die Geräte arbeiteten, doch stellten sie keinen wichtigen Faktor mehr dar, denn in wenigen Sekunden würde er sich ohnehin bemerkbar machen. Zu beiden Seiten der Kamera hing eine elektrische Uhr, eine für die Ortszeit, die andere für die GP-Zeit. Beide gingen zweiunddreißig Sekunden nach. Beide waren sogar stehengeblieben! Seltsam! Und die Notausgangslichter, das eine visuell, das andere ultraviolett, brannten beide! Sehr seltsam! Diese Abweichungen von der Norm beunruhigten ihn allerdings nicht sehr – er war auf das Unvorhersehbare gefaßt.
    Noch lag er neun und fünf Zehntel Sekunden vor dem Plan.
    Mando würde töten. Und fliehen. Während des langen Aufstiegs hatte ihn der Gedanke an den Mordplan nicht losgelassen. Nie zuvor hatte er einen Mord begangen, obgleich das Töten zu seinem Beruf gehörte. Unter den bekanntesten Einbrechern des alten Boskonia war er geradezu eine Legende. War zunächst von zahllosen galaktischen Regierungen nach ihm gefahndet worden, so war er nun bei ihnen hochangesehen für die Geheimaktionen, die er für hohe und höchste Stellen durchführte. Heute galt er als legendärer Geheimagent, als Räuber, der den Lauf der Geschichte veränderte und in zahllosen Sonnensystemen das Leben von Trillionen von Intelligenzen veränderte. Er war reich. Er war berühmt. Er war nicht aufzuhalten. Er war die Geißel des S.I.S., des Geheimdienstes der Galaktischen Patrouille. Heute kannte er nur noch einen Ehrgeiz, der weit über Ruhm und Reichtum hinausführte – nämlich mächtiger zu sein als ein Galaktischer Koordinator, gefürchteter als ein Lens-Träger. Dieses Ziel glaubte er erreicht zu haben. Doch erst die Vernichtung Tregonsees – jenes einzigartigen Superwesens, des prominentesten Nicht-Humanoiden in der Zivilisation, Leiter des Nervenzentrums der allmächtigen Patrouille – erst dieser Mord würde erweisen, daß Mando der mächtigste Mann des bekannten Universums war.
    In dem Augenblick, da er durch das Fenster stieg, stand er psychologisch im Zenit, hellwach und zu allem bereit – berauscht von seiner Vision und seinem Glauben an die eigene Unverwundbarkeit.
    Die Zeit dehnte sich. Noch immer war er seinem Plan Sekunden voraus. In vier und vier Zehntel Sekunden würde der Tunnel erscheinen, genau im Ziel, während gleichzeitig Tregonsee starb.
    Die Tat würde interessante politische Folgen haben. Preeko, dieser tyrannische, puritanische, selbstgerechte Planet, verhaßt bei allen Geächteten, würde entehrt und verdammt sein. Der Tod des geehrten
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