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Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Lensmen 09 - Lensmen von Rigel

Titel: Lensmen 09 - Lensmen von Rigel
Autoren: David A. Kyle
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Fenstersimses. Zuerst hakte sich eine Gruppe ausgefahrener Krallen über den Rand, dann die andere. In dieser Stellung, halb hängend, erstarrte der geschmeidige Veganer und verfolgte auf dem Chronometer unter seinem linken Handgelenk, das nur wenige Zoll von seinen runden goldenen Augen entfernt war, wie die Sekunden und Minuten vorüberzuckten. Er würde keine Mühe haben, in Sekundenschnelle ein Bein und dann den ganzen Körper auf den Sims zu schwingen. Die Scharniere der aufgefalteten Fensterläden, nach außen ragend wie bei den Fenstern, an denen er bei seiner anstrengenden Klettertour schon vorbeigekommen war, deuteten an, daß ihn kein Gitter daran hindern würde, blitzschnell in das Zimmer zu gleiten, das sein Ziel war. Bis dahin aber mußte er warten. Bald war der Zeitpunkt gekommen für den synchronisierten Angriff.
    Mando, der Eindringling, schaute nach unten. Der leere Burggraben strahlte im Flutlicht, und die Palastwächter wirkten von hier oben wie groteske goldene und silberne Punkte aus Metall und Stoff, die sich mechanisch hin und her bewegten. Sein Blick wanderte über die Grundstücksgrenzen des herrschaftlichen Palastes und erfaßte die gedrungene dunkle Silhouette der schlafenden Hauptstadt Rohyl vor dem gekrümmten Horizont des Planeten Preeko. Im schimmernden Dunst erhob sich dort der winzige Mond inmitten eines purpurnen Sternenfeldes. Der Dunst glühte nun förmlich; der heller werdende Himmel machte ihn warnend darauf aufmerksam, daß bald der größte der drei Monde erscheinen und die tiefe Schwärze verschlingen würde, die er für seinen heimlichen Vorstoß benötigte.
    Am Rand der Stadt schoß ein bleichblauer Lichtfächer aus dem Boden empor, dann ein zweiter und ein dritter, bis sich lauter Halbbögen aus bläulichem Licht wie eine Mauer zwischen der Stadt und dem offenen Land erstreckten. Mando erkannte, daß es sich um Verteidigungsbarrieren handelte. Eine Überraschung. Etwas Seltsames. Er spürte das Kitzeln an Händen und Füßen, wo das dünne gelbe Fell, das sich in instinktiver Angst aufrichtete, von der leichten Brise der aufsteigenden Dämmerung erfaßt wurde.
    Er starrte empor, bemüht, die geringste Bewegung im Luftraum über sich wahrzunehmen. Kein Zweifel: Wo sich zuvor nichts gerührt hatte, waren bereits winzige Punkte auf Patrouille. Ihr Erscheinen konnte nichts mit ihm zu tun haben. Die ständigen, im Zickzack über den Palast fliegenden Patrouillen fanden häufiger statt. Bald würde er im Inneren sein und konnte dann von ihnen nicht mehr erspäht werden.
    Der Veganer richtete den Blick wieder auf die kleinen roten Ziffern, die die Zeit anzeigten. Der entscheidende Augenblick war noch neunzehn, achtzehn, siebzehn Sekunden entfernt.
    Er schwang seinen katzenhaften Körper auf das Fenstersims, den Schwanz hoch über den gesenkten Kopf gekrümmt, die Waffe zum schnellen, stummen, tödlichen Schuß gegen die Wächter erhoben.
    Die Fensteröffnung lag frei vor ihm. Die verzierten Läden waren links und rechts eng zusammengefaltet, und das geschlitzte Abwehrgitter war ebenfalls aus dem Weg geklappt. So schnell der Metallschneider in Mandos Hand erschienen war, verschwand er wieder, denn er wurde nicht gebraucht. Somit war Mando seiner Zeit zehn Sekunden voraus. Geschickt setzte er die weichen, nackten Fußballen auf den Zimmerboden. Einige heftige Körperbewegungen ließen den Umhang von Hand- und Fußgelenken abfallen; nun war er beinahe unbekleidet.
    Mit Klebeband war auf seiner Brust eine schimmernde Scheibe aus integrierten Chips und Kristallen befestigt, eingeschlossen in einen durchscheinenden purpurnen Plastikblock. Tief drinnen sprühten zornige Funken, die aus einer anderen Dimension zu kommen schienen. Mando zerrte das Gebilde los, ohne sich darum zu kümmern, daß auch ein Stück Fell mit daran glauben mußte, und drückte es mit sanfter Bewegung zwischen seinen Knien flach gegen den Boden. Mit einer Drehbewegung drückte er das Ding tief in die weichen Schlingen des Teppichs. Obwohl er nicht damit rechnete, daß das Gebilde bei einer möglichen Rangelei fortgetreten wurde, war es besser, das Risiko zu vermindern. Seine Flucht hing davon ab, daß es sich dort in der Mitte des Raumes befand.

    Ein schneller Blick seiner Nachtaugen überzeugte Mando, daß der Raum leer war. Torbogen führten nach links und rechts. Aus der Einsatzbesprechung wußte er, daß er nach rechts gehen mußte, um Tregonsee in seiner Schlafperiode vorzufinden. Wenn er Glück hatte,
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