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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen
Autoren: David A. Kyle
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seltsame Atmosphäre bewußt geworden, die hier herrschte. Die Wissenschaftler waren nervös; die Angehörigen der Patrouille wirkten angespannt; jetzt ahnte auch er ein großes Ereignis oder eine unsägliche Gefahr voraus. Er war doch sehr froh, gekommen zu sein.
    Das kantige Dureum-Verlies der Großen Maschinenhalle verschwand in weiter Ferne in einem vagen Dunst, die Reihen der Sicherheitslampen kennzeichneten die Begrenzung des Hauptkorridors. Ringsum verbreitete sich ein Gewirr durchscheinender Mauern, die wie schimmernde dreidimensionale Gespenster aussahen. Die Stille war absolut, wenn er sich nicht rührte, doch jetzt hallte das Scharren und Stapfen seiner großen Füße und das Knarren der ledernen Zehenfutterale, die seine Klauen vor der Berührung mit dem Boden schützten, von Wand zu Wand und klang immer wieder auf, wie ferner Donner unter der hohen, leeren Decke.
    Er war an ganzen Armeen von Maschinen vorbeigeschritten, die sich immer wieder unterschieden, durch eine Folge abgetrennter Abstellbereiche; stundenlang währte sein Marsch bereits. Erst der humanoid geformte mechanische Kämpfer, den er eben untersucht hatte, war wirklich aufregend gewesen. Bis auf diese Ausnahme erwies sich seine Untersuchung als langweilig, wenn man einmal von der faszinierenden Vielzahl der Formen absah, die er zu Gesicht bekommen hatte, einfach und komplex, schlicht und grotesk, spinnenartig, gedrungen, bizarr und barock, boshaft und wunderschön.
    Der neue Raum, den er jetzt betreten hatte, wie üblich hundert Meter im Quadrat messend, war hell erleuchtet und angefüllt mit Compu-Automaten. Es war der Bereich, der sein Ziel gewesen war, der Ort, an dem er den Grund für das allesdurchdringende Unbehagen zu finden hoffte, an dem er feststellen wollte, ob es wirklich ein Problem zu lösen gab. In diesem beschränkten und doch weiten Raum standen in ungeordneten Reihen Tausende von leblosen Gestalten, unscheinbar aussehende Apparate aus technologischen Kulturen, klein und groß, eckig und gerundet, schimmernd und matt, verwickelt und stromlinienförmig, metallisch und mit Plastik ausgekleidet, einige wunderschön, andere häßlich. Worsel war beeindruckt von den Maschinen, denn er wußte, daß es sich nur um einen Bruchteil aller Schöpfungen von Köpfen und Händen der hochstehendsten Kulturen der Zivilisation handelte. Die Ausweitung der Sammlung seit seinem letzten Besuch war enorm. Das Ausmaß der Produkte, die sich vor ihm reihten, hätte eine weniger bedeutsame Person erschreckt oder eingeschüchtert.
    »Ah, ihr Schönheiten!« sagte Worsel und betrachtete nüchtern die leblosen Körper, die inaktiven Gliedmaßen, die stummen Gesichter. »Gibt es denn unter euch niemanden, der einen Lens-Träger begrüßen möchte?« Die Worte ertönten laut in der gutturalen Grundsprache der Velantier, da es ihm physisch unmöglich war, das Universale Englisch zu sprechen. Sein Tonfall klang spöttisch, denn er war von seiner Mission noch immer nicht ganz überzeugt. Er befand sich hier auf dem Planetoiden des Wissens, weil nach einer umhergeisternden Theorie angeblich eine einzigartige Intelligenz existierte, außergewöhnlich seltsam und absolut fremdartig in der Weise, daß ihre Bewußtheit nicht lebendigen Ursprungs war, sondern künstlich, mechanisch. Entweder gab es so etwas, oder diejenigen, die davon Meldung gemacht hatten, waren psychisch gestört. Wie auch immer – sein Hiersein war auf jeden Fall gerechtfertigt. Die Dienste Worsels, des bekannten Psychologen, waren zu Recht angefordert worden.
    »Keine Begrüßung für mich?« ließ Worsel nicht locker. »Kein Willkommen für Worsel von Velantia?« In unterschiedlichen Stadien spöttischer Überraschung ließ er einige Augen hervortreten. »Vielleicht schläfst du?« In seinem Spott lag ein Unterton von Ernst, der nicht ganz ausschloß, daß sich unmittelbar vor seinen Füßen eine Falltür auftun konnte. »Vielleicht hörst du mich nicht?« Er bewegte die Zunge nach Art eines Wesens, das übertrieben die Schultern zuckte, um eine Antwort herauszufordern. »Vielleicht bist du aber schlau genug, um das Spielchen so zu beginnen?« So viele Worte sprach er normalerweise in einem ganzen Jahr nicht. Er vernahm sie physisch durch die Vibrationen, die von seiner Brust ausgingen, allerdings hörte er sie nicht durch Ohren, die bei ihm durch mangelnden Gebrauch verkümmert waren. Es war typisch für seine Rasse, Schallwellen durch Sinnesorgane in der Haut, an Nase und Hals zu
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