Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen
Autoren: David A. Kyle
Vom Netzwerk:
Worsel, der größte pragmatische Denker der Galaktischen Patrouille – zum Greifen nahe. Eine solche Größe lähmte das Denken des alten Wissenschaftlers. Sogar sein Körper fühlte sich plötzlich wie taub an.
    Im nächsten Augenblick erkannte er, daß diese Lähmung auf den Bann zurückging, den die telepathischen Kräfte des Drachen ausübten. Worsel, der kein Wort äußerte, begrüßte ihn in Gedanken, beruhigte ihn, hieß ihn, sich zu entspannen. Der Drache, der hier auf Pok eintraf, war kein plebejischer Abendländer, der das Böse symbolisierte, sondern ein patrizierhafter Orientale, dem Wesen nach gutmeinend.
    Zum erstenmal in seinem Leben ahnte der Mensch, daß er vielleicht einer unterlegenen Rasse angehörte – und freute sich zu seiner Überraschung über einen solchen unsagbaren Gedanken.
    So kam Worsel, der Drachen-Lens-Träger, nach Pok.

1
     
     
    Zwei Gestalten standen einander gegenüber. Beide waren geschmeidig und kraftvoll, beide waren sechs Meter groß, beide waren sie unvorstellbare Vernichtungsmaschinen. Die eine lebte, ein Drachenwesen, die andere lebte nicht, denn sie war eine Maschine.
    Der Drache war Lens-Träger Worsel, halb auf den Fersen, halb auf seinem mächtigen Schwanzansatz hockend, die hornigen Hände in die schmalen Hüften gestemmt, die weichen Handflächen und schuppigen Finger nach außen gekehrt. Der schmale Kopf auf dem biegsamen Hals war geneigt; ein breites Grinsen, das spitze, schimmernde Zähne offenbarte, teilte das Gesicht. Zwei seiner zahlreichen beweglichen Augen, waren halb auf den Stengeln ausgefahren und bewegten sich in langsamer Bewunderung auf und nieder.
    »Du«, sagte Worsel zu der Kriegsmaschine, »bist eine Schönheit.« Er sprach diese Worte nicht laut aus; er äußerte sich auf geistigem Wege, wie es seine Gewohnheit war, war doch sein Gehirn so mächtig und eindrucksvoll wie sein Körper. Einige seiner fremdländischen Freunde glaubten sogar, daß er gar nicht sprechen konnte. Worsel hob einen Arm, langte über die Hüftsektion und unter das Gewirr der Kanonenmündungen und tätschelte die glatte Krümmung der Dureum-Panzerung, wobei seine Klauen auf der Metallhaut einen Trommelmarsch erklingen ließen. Die Schnauze führte er bis auf einen Zoll an die ovale Wahrnehmungslinse des Roboterkopfes heran, wobei sein Atem auf dem kühlen Glas und Plastistahl einen Dunst erzeugte. Worsel nahm ein weiteres Augenpaar in Dienst und schaute nun in jede Sensorlinse und jede Öffnung und konzentrierte seine ungeheuren Geisteskräfte auf das Gehirn der Maschine.
    Er fand sie simpel, vollkommen – und tot. Dagegen verriet ihm seine Intuition, daß er eine Offenbarung zu gewärtigen hatte.
    »Du nicht«, sagte Worsel. »Du bist im Augenblick kein Unruhestifter.« Er ließ die Zähne zusammenklicken und fuhr sich mit der schmalen Zunge über die scharfen Zahnspitzen und die Lippen. »Die Anlage dazu hättest du – du oder jedes anderes Ding, das so mächtig ist wie du«, fuhr er fort. »Schade, daß du nicht das Gesuchte bist; ich brauchte dann keine Zeit mehr zu verschwenden. Und es würde mir Spaß machen, dich auseinanderzunehmen – gegen deinen Willen.«
    Worsel richtete sich anmutig auf und ließ vorsichtig den Schwanz herumschwingen – eine Bewegung, die eher an ein Säugetier denken ließ als an ein Reptil. Er reckte den Hals und starrte an dem riesigen Soldatenroboter vorbei auf die kleineren, nicht-anthropomorphen Kriegsmaschinen. Sie waren ausnahmslos kalt und leblos wie der Roboter, wenn auch weitaus weniger unheimlich, Überbleibsel aus einer Zeit verblaßter Macht und Gefahr. Es stimmte schon, sie waren funktionsfähig, einige sogar geladen, doch keine dieser Maschinen hatte den Verstand oder die Fähigkeit, den eigenen Schlüssel zu drehen oder sich selbst per Knopfdruck zu aktivieren. Nein, er kam dem Geheimnis näher, doch es war ein Geheimnis, das sich nicht hier verbarg. Vielmehr würde er hier irgendwo in der Großen Maschinenhalle, in die seine Ermittlungen ihn geführt hatten, weiterkommen – in Kürze würde er ... irgend etwas finden.
    Was er suchte? Er wußte es nicht; es gab nur Berichte, seltsame Überzeugungen, daß auf Pok etwas ... irgend etwas ... nicht stimmte. Zuerst hatte er die Anfrage für sinnlos gehalten. Ein Lens-Träger, der sich mit intergalaktischen Problemen abgab, wurde nicht gegen Mäuse eingesetzt. Allein seine sentimentale Verbundenheit mit Pok hatte ihn hergeführt. Doch schon kurz nach seiner Ankunft war ihm die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher