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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr
Autoren: Craig Russell
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kümmere mich darum«, sagte Costello, was ich keinen Augenblick lang bezweifelte. »Lennox?«
    »Ja?«
    »Danke.«
***
    Ich hielt Largo gegenüber Wort und wartete eine halbe Stunde vor dem Alpha Hotel, ehe ich hineinging und nach Dex Devereaux fragte. Der Nachtportier ließ mich nur widerstrebend passieren, und noch mehr widerstrebte ihm, Mr. Devereaux zu stören.
    »Es ist sehr wichtig«, sagte ich und schob ihm zwei Pfundscheine in die Westentasche. »Sagen Sie ihm, ich wüsste die Adresse, die er braucht. Mr. Largos Adresse.«
    Ich setzte mich ins Foyer und wartete. Keine zehn Minuten vergingen, bis ein zerzaust aussehender Dex Devereaux herunterkam. Zerzaust bis auf seine Flugzeugträgerfrisur, die genauso präzise zurechtgeschnitten aussah wie immer. Ich reichte ihm den Zettel mit der Adresse.
    »Sind Sie sich da sicher?« Er hielt das Papier hoch.
    »Das ist er, und das ist seine Adresse.«
    Ich ließ Devereaux allein und kam an einem aufgeregten Jock Ferguson vorbei, als der Nachtportier mich hinaus- und ihn hereinließ.
    »Dex erklärt alles«, sagte ich kryptisch. Ich war in einer kryptischen Verfassung. Ich musste noch etwas erledigen. Das, vor dem mir am meisten graute. Ich stieg wieder in den Atlantic und fuhr ins West End, zu Sheila Gainsboroughs Wohnung.
***
    Zwei Wochen später traf ich mich mit John Largo. Dex Devereaux hatte zu seinem Wort gestanden und mir tausend Dollar für die Information gezahlt, doch als sie ihn verhaften wollten, war der Vogel ausgeflogen. Er müsse gewarnt worden sein, hatte Jock Ferguson ohne den Hauch eines Verdachts zu mir gesagt.
    Largo wartete im Dunkeln auf mich, als ich aus dem Horsehead kam. Er behielt die Hand in der aufgesetzten Jacketttasche, und ich vermutete, dass er nicht nur Kleingeld darin hatte. Das war aber in Ordnung. Ich verstand seine Vorsicht.
    »Ich wollte Ihnen danken«, sagte er.
    »Wofür? Dass ich Sie verpfiffen habe?«
    »Dass Sie mir eine Chance gegeben haben. Wie haben Sie mich gefunden?«
    Ich holte mein Zigarettenetui aus der Tasche und bot ihm an. Er nahm sich eine Zigarette mit der linken Hand; die rechte blieb in der Jacketttasche.
    »Sie sind zu sentimental«, sagte ich. »Ich bin Ihnen zum Denkmal auf dem Lyle Hill gefolgt. Und da dachte ich mir, dass es irgendeine Verbindung zur Maillé Brézé gibt. Also habe ich nachgeforscht.«
    Wie ich Devereaux im Hotelfoyer auseinandersetzt hatte, war die Maillé Brézé ein Zerstörer der französischen Marine. Sie hatte in der Mündung des Clyde geankert, am Tail of the Bank unter der Stelle, an der sich heute das freifranzösische Denkmal erhob. Der Tail of the Bank war Sammelpunkt der Atlantik-Geleitzüge gewesen: ein Gewimmel von Handelsschiffen und ihren schwer bewaffneten Beschützern. Dort hatte im April 1940 auch die Maillé Brézé vor Anker gelegen. Der französische Zerstörer hatte gerade in See stechen wollen, als durch einen Unfall zwei Torpedos auf das eigene Deck abgefeuert worden waren. Die Torpedos waren mittschiffs mit einer Gewalt explodiert, die sogar noch in Port Glasgow Fensterscheiben zerschmettert hatte. Das beschädigte Schiff war in Flammen aufgegangen, und ein großer Teil seiner Besatzung saß in der Vorschiffmesse in der Falle. Trotz aller Bemühungen der Feuerwehr von Port Glasgow riss die Maillé Brézé, als sie auf den Grund des Firth sank, achtundsechzig von zweihundert Besatzungsmitgliedern mit in die Tiefe. Ich war noch nie jemandem begegnet, der mit der Katastrophe zu tun hatte. Bis jetzt.
    »Ich habe Ihren Namen gefunden«, sagte ich. »Ich meine, ich fand den Namen Alain Barnier. Allerdings stand er auf der Vermisstenliste. Eine Liste der Überlebenden habe ich nicht gefunden.«
    »Alain war mein Freund.« Largo lächelte. Ohne das Ziegenbärtchen sah er ganz anders aus. Sein Haar war jetzt so dunkel wie meines. »In gewisser Weise habe ich ihn so in Erinnerung behalten, indem ich seinen Namen am Leben hielt. Aber wie haben Sie meinen richtigen Namen herausgefunden?«
    »Erinnern Sie sich an die Schlägerei in Port Glasgow? Ein paar Tage, nachdem die französische Flotte bei Mersel-Kébir angegriffen worden war?«
    »Ach so.« Er nickte. »Natürlich.«
    »Als ich das erste Mal in Ihr Büro kam, verbesserte mich Miss Minto, weil ich den Namen Clement englisch aussprach. Es gibt viele Namen, die im Französischen genauso geschrieben werden wie im Englischen, die man aber anders ausspricht.«
    »Und natürlich«, führte er den Gedanken zu Ende, »gibt es
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