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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman
Autoren: emons Verlag
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Lot?«
    »Natürlich.«
    »Pauline hat es besser verkraftet, als ich dachte«, sagte Henne.
    »Sie lässt dich grüßen. Sie ist wieder gut zu Hause angekommen.«
    Henne seufzte. »Du kannst dir nicht vorstellen, welchen Schreck ich bekommen habe, als sie urplötzlich hier in unserer Wohnung aufgetaucht ist.«
    »Sie hat sich Sorgen gemacht.«
    »Nee, sie hatte Langeweile.«
    »Was ist daran falsch, wenn sie ihren Sohn besuchen will?«
    Henne zuckte mit den Schultern. »Sie gibt mir das Gefühl, dass ich immer noch ein kleiner Junge bin, und weißt du was? Früher habe ich das gehasst, auf einmal aber gefällt es mir. Nicht, dass ich ein kleiner Junge bin, so meine ich das nicht. Aber … also, ich kann mir vorstellen … ich habe auch über uns nachgedacht im Krankenhaus. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, dass wir eine richtige Familie werden.«
    »Du meinst, wir sollten doch ein Kind bekommen?« Erikas Wangen färbten sich rot.
    Henne nickte. Er sah sich schon mit dem Kleinen auf dem Fußboden herumtollen. Bei schönem Wetter konnte er mit ihm in den Park gehen. Sein Sohn sollte lernen, wie man mit einem großen Hund wie Dschingis umging. Und er würde ihm das Fahrradfahren beibringen, damit er mit Dschingis Schritt halten konnte, wenn der losrannte.
    Henne zog Erika an sich. Die Bewegung schmerzte, er stöhnte leise.
    Sogleich machte Erika sich frei. Sie setzte sich auf, und Henne fuhr ihr durch die langen Haare. In diesem Moment war sie für ihn die schönste Frau der Welt.
    »Wir müssen nichts überstürzen«, flüsterte Erika. »Wir haben alle Zeit der Welt.«
     
    ENDE

André Bawar
    WISMARBUCHT
    Küsten Krimi
    ISBN 978-3-86358-003-2
    »Wenn Sie Wismar mal von einer anderen Seite kennenlernen wollen, empfehle ich 'Wismarbucht'. Da gibt es sehr viel über Filz und andere Machenschaften.«
    Wismar TV

Leseprobe zu Oliver André Bawar,
WISMARBUCHT
:
    Prolog
    Liber proscriptorum
    Die zwei Wismarer Bauernburschen Balhorst Boldelage und Lucius Craan hätten heute zwei weitere zur Anzeige gebracht, da die Beschuldigten in einer Schlägerei im Brauhaus am Lohberg zu Wissemara den besagten Kerlen verschiedene Knochenbrüche und je fünf blaue Flecken zugefügt hätten.
    Die Angeklagten seien dem Stadtrat als Gherardo Torfmann, Knecht des Popen, und Nicolao Stortebeker, geächtet und frei von hanseatischer Bestallung als Kapitän einer Seeräuberkogge, am Platze bekannt.
    Beide Beschwerdeführer hätten übereinstimmend beschrieben, dass der Beklagte Stortebeker nach einer zweistündigen gemeinsamen Probe ihrer Trinkfestigkeit einen Vier-Liter-Humpen Bier dem einen und einen ellenlangen Becher Wein dem anderen über deren Schädel geleert und hernach gezogen habe.
    Die folgenschwere Schlägerei auf der offenen Empore obiger Brauereistube sei von einem halben Dutzend städtischer Büttel mit Mühe unterbunden worden. Der angeschuldigte Raufbruder Gherardo Torfmann sei festgenommen und ihm seien die Bürgerrechte aberkannt worden, und der beklagte Unruhestifter Nicolao Stortebeker sei in dem handgreiflichen Zanke nicht dingfest gemacht worden und über das Brauereidach geflohen. Das Brauhaus sei wegen des Wiederholungsfalles auf Anweisung des Stadtkämmerers augenblicklich geschlossen.
    Der Büttel habe die Meldung bestätigt, der flüchtige Freibeuter sei bärenstark und unverwundbar. Selbst ein kräftiger Degenhieb mitten auf seine Brust habe zu keiner Abkühlung seines Gemütes geführt. Im Gegenteil: Als ob Stortebeker mit dem Höllenfürsten paktiere, habe er mit dem eigenen Dolche sein zugehöriges Wams verzieret. Dies sei allemal dem übermäßigen Hopfengenuss geschuldet.
    Eine irdische Erklärung sei das bei der Schlacht vor Marstal vom Seeräuber erbeutete Artefakt des heiligen Vicentius, dessen Reliquie Stortebekers Torso vortrefflich gegen Pfeile und Klingen schützen helfe. Nach dem heutigen Vorfall erlaube sich der Stadtrat, den flüchtigen Raufbold ein weiteres Mal zum Zwecke der Vorführung bei Scharfrichter Petersen ins Fahndungsbuch einzutragen.
    Noch am selbigen Abend hätten zwei Fischer bekundet, den Stortebeker am Hafen zu Wissemara gesehen zu haben, wie er vier Fässer Heringe und über fünfhundert Brotlaibe ohne schriftliche Bevollmächtigung an sogenannte bedürftige Bürger leibhaftig verteilt habe. Ein hinzugeeilter besoldeter Nachtwächter habe ihn, erhaben über jeden Zweifel, als den Beklagten aus dem Brauereistreit ermitteln können.
    Merkmale der Wiedererkennung seien mehrerlei: das
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