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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman
Autoren: emons Verlag
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drehte er sich zu Pauline um.
    Sie grinste ihn an.
    »Wie konntest du dich bloß von Leonhardt überreden lassen?«, fuhr er sie an.
    »Hör auf, Junge, es war meine Schuld. Wie siehst du eigentlich aus?« Sie starrte auf Hennes blutverschmierten Bauch, dann glitt ihr Blick zu seinen nackten Füßen in den Badelatschen.
    »Du musst sofort ins Krankenhaus zurück.« Energisch zog sie Erika hoch und dirigierte sie samt Henne ins Freie.
    Henne drehte sich noch hilfesuchend nach Leonhardt um, doch der telefonierte, wahrscheinlich mit Frank Diener.
    Miriam Jakob hockte auf dem Boden. Bei Erikas Anblick hob sie den Kopf. Ihr hasserfüllter Blick jagte Henne einen Schauer über den Rücken. Schnell schob er Erika vor sich her die Kellertreppe hinauf.
    Im Treppenhaus hörte Henne eine Polizeisirene. Der Ton kam näher, dann brach er abrupt ab. Mehrere Polizisten drängten in das Haus. Henne wies ihnen den Weg. Endlich konnte er aufatmen.

FÜNFUNDZWANZIG
    Zwei Wochen später saß Henne zu Hause in seinem Sessel bei einer Tasse frisch gekochtem Kaffee und las die Zeitung, da klingelte es an der Tür. Der Polizeidirektor höchstpersönlich gab sich die Ehre. Er war in Jeans und Poloshirt. Offensichtlich kam er privat.
    Erika lächelte, nahm ihm den Blumenstrauß ab und führte ihn in die Stube. Dann ließ sie die Männer allein.
    »Gute Arbeit, Heine«, sagte Schuster. »Die Suspendierung ist natürlich aufgehoben.« Er lehnte sich im Sessel zurück und schlug die Beine übereinander.
    »Was ist mit Pallauer?«
    »Glauben Sie wirklich, ich wüsste nicht, dass Sie es waren, der den Fall gelöst hat?«
    Schuster blieb wohl nichts verborgen. »Warum haben Sie ihm die SoKo dann erst übergeben?«
    »Politik, Heine, reine Politik. Manchmal muss auch ich Dinge tun, die mir nicht passen, um meine Ziele zu erreichen.«
    »Hat es wenigstens funktioniert?«
    »Bestens. Der Oberbürgermeister hat sich persönlich bedankt. Kommering übrigens auch. Sein Dezernat wurde überprüft. Es konnte ihm und seinen Mitarbeitern keine Korruption nachgewiesen werden. Kommering ist sauber.«
    Wenn das mal stimmte.
    »Glückwunsch, dann hat sich in seinem Fall der Ruf der bestechlichen Beamten mal nicht bewahrheitet.«
    »Immer noch der alte Biss, was?«
    »Ich bin bloß skeptisch.«
    Schuster schmunzelte. »Das sind nicht nur Sie.«
    Na bitte, Schuster teilte seine Meinung. Vielleicht wusste er mehr, als er sagen wollte. Falls der Baudezernent doch Dreck am Stecken hatte, würde er es irgendwann herausfinden.
    »Ich habe gehört, Frank Diener hat sich bewährt«, sagte Schuster.
    »Der Junge ist klasse. Er gäbe einen guten Oberkommissar ab.«
    Schuster wiegte den Kopf. »Sie wissen doch, wie das ist. Die derzeitige Personalstruktur lässt mir kaum Spielraum.«
    Eine höherwertige Stelle wurde nur besetzt, wenn der derzeitige Inhaber ausschied. Typische Bürokratenverordnung.
    »Sie riskieren, dass er sich anderweitig orientiert. Er ist wirklich ein Glücksgriff, den wir nicht so einfach abwerben lassen sollten. Die Leipziger Polizeidirektion braucht pfiffige Leute, die Erfolge bringen. Leute wie Frank.«
    Wenn der Ruf der Direktion ins Spiel kam, legte Schuster sich stärker ins Zeug.
    »Ich werde sehen, was sich machen lässt«, sagte er und stand auf. »Werden Sie erst einmal richtig gesund. Ich erwarte Sie dann wieder zum Dienst.«
    Erika geleitete Schuster hinaus. Als sie zurückkam, setzte sie sich zu Henne. »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    »Gut. Und dir?«
    Erika kuschelte sich in seinen Arm. »Hauptsache, wir sind zusammen.«
    Henne vergrub die Nase in ihrem Haar. Er atmete den Duft ein, es roch ganz leicht nach Vanille. Wie hatte er sie vermisst.
    »Mir tut das alles so leid. Wenn ich mich nicht wie ein Esel benommen hätte, wäre das nie passiert.«
    Erika schaute zu ihm auf. »Man kann viel über dich sagen, Heinrich Heine, aber du bist durchaus lernfähig.«
    »Ich möchte nie wieder diese Angst um dich ausstehen müssen. Ich wäre fast verrückt geworden.« Henne küsste sie auf die Nasenspitze. Noch einmal würde er ein Leben ohne sie nicht aushalten.
    »Gott sei Dank bist du nicht durchgedreht. Das hätte mir gar nichts gebracht. Als ich in diesem Keller eingesperrt war, ist mir vieles durch den Kopf gegangen. Ich …« Erika erschauerte.
    »Schsch, lass doch diese alte Geschichte ruhen. Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht. Du bist bei mir sicher.«
    »Ich bin froh, wieder da zu sein.«
    »Also ist alles wieder im
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