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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman
Autoren: emons Verlag
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weiter so, und ich bin glücklich. Bis dahin beehre ich diese Jakob noch einmal. Ich bin gespannt, was sie sagt, wenn sie erfährt, dass wir über ihren Tablettenkonsum Bescheid wissen.« Er griff nach seiner Jacke.
    »Möge die Macht mit dir sein!« Frank reckte den Arm in die Höhe.
    »Danke, großer Jedi-Meister.« Franks verblüfftes Gesicht brachte Henne noch zum Grinsen, als die Tür längst hinter ihm ins Schloss gekracht war.
    Miriam Jakob war kaum überrascht, Henne wiederzusehen.
    »Haben Sie etwas dagegen, dass ich weiterarbeite?«, fragte sie und verschwand ohne eine Antwort abzuwarten in der Küche.
    Henne folgte ihr. Er lehnte sich an den Türrahmen und schaute zu, wie sie Mehl und Zucker abwog, Butter in Flöckchen teilte und Eier aufschlug. »Was soll das werden?«
    »Eine Eierschecke, genau nach dem Rezept meiner Mutter, altes sächsisches Wissen.« Miriam lächelte. Sie trug nur ein langes, ärmelloses Hemd, das ihre Knie umspielte. Wenn sie sich bewegte, gab es den Blick auf ihre ebenmäßigen Schenkel frei.
    »Ihr Arzt sagt, Sie nehmen Schmerzmittel gegen Migräne«, begann Henne.
    Miriam hielt kurz inne. »Du meine Güte, was Sie alles herausfinden!«
    »Stimmt es?«
    »Warum sollte er lügen?« Sie stieß die Hände in den Teig, wobei ihre Oberarmmuskeln hervortraten.
    Henne hatte sich noch nie darüber Gedanken gemacht, aber Teigkneten musste eine anstrengende Angelegenheit sein. »Also stimmt es.«
    »Ist das wichtig?«
    »Bei der Obduktion wurde festgestellt, dass König ein Schmerzmittel intus hatte, ein sehr starkes. Anders ausgedrückt: Jemand hat ihm vor seinem Tod vermutlich Tabletten verabreicht.«
    Der Teig war fertig. Miriam leckte ihre Finger ab, wobei sie Henne direkt in die Augen blickte. »Imigran inject wird gespritzt. Wussten Sie das nicht?«
    Imigran musste ihr Migränemittel sein. Mist. Leonhardt hatte tatsächlich nicht erwähnt, in welcher Form Nurner Miriam das Präparat verschrieben hatte. Er hob die Schultern.
    »Nehmen Sie es nicht tragisch, Sie können nicht immer alles wissen.« Miriam wandte sich zum Spültisch um. »Drehen Sie mal bitte das Wasser auf?«
    Er trat an die Spüle und öffnete den Hahn, damit sie ihre verklebten Hände abbürsten konnte. »Sieht gut aus, der Teig.«
    »Warten Sie, bis die Deckschicht fertig ist.« Rasch verteilte sie die Masse aus Quark, Eiern und Zucker auf dem Teigboden, den sie in eine Springform gedrückt hatte. »Jetzt noch die Schecke.« Ihr Busen hüpfte, als Miriam den Pudding mit einem Schneebesen schlug. Henne gefiel, wie zügig sie arbeitete. Alles erschien aufeinander abgestimmt, eine saubere, ordentliche Arbeit. Sie hob das mit Butter verrührte Eigelb unter, dann das Eiweiß, und schließlich schob sie den Kuchen in die Backröhre.
    »Fertig.« Sie trocknete sich die Hände an ihrem Küchenhandtuch ab. »Möchten Sie ein Bier oder lieber einen Kaffee?«
    »Kaffee ist gut.«
    Miriam deutete auf die Sitzecke. »Wir können uns setzen.«
    »Lassen Sie nur, ich sitze ohnehin zu viel.« Hennes Blick blieb an Miriams Beinen haften. Sie erinnerten ihn an Äste von Weidenbäumen, biegsam und trotzdem stark.
    Miriam reichte Henne eine Tasse. Der Geruch des Kaffees übertönte für einen kurzen Moment den Duft des Kuchens, und Henne fühlte sich auf einmal geborgen.
    Miriam schien etwas davon zu spüren. Sie blieb vor ihm stehen. Ihre Hände berührten sich beinah. »Sie verdächtigen mich also, Dankwart umgebracht zu haben.«
    Henne schüttelte den Kopf und nahm vorsichtig einen Schluck. Der Kaffee war gut. »Ich gehe nur jedem Hinweis nach. Das ist mein Job.«
    »Angenommen, ich hätte ihn tatsächlich getötet – wie ist er dann in diese Baugrube gekommen?« Miriam legte den Kopf schief.
    Das war allerdings ein Rätsel. »Daran arbeiten wir noch«, sagte er und gab Miriam die geleerte Tasse zurück. Miriam beugte sich an Henne vorbei, um die Tassen auf den Tisch zu stellen. Ihre Brüste streiften Hennes Arm. Er wollte Platz machen, doch Miriam hatte sich bereits wieder aufgerichtet und stand nun so dicht vor ihm, dass er sie riechen konnte. Sie trug kein Parfüm, sie roch nach Mandeln und ein wenig verschwitzt. Ganz anders als Erika, die blumige Düfte liebte, aber dennoch wunderbar, wie er fand. Miriam schaute zu ihm auf. Sie musste dabei den Kopf in den Nacken legen. Er versank in ihren dunkelbraunen, fast schwarzen Augen, sah goldene Funken darin blitzen und schob den Gedanken an seine Frau beiseite. Miriam tastete nach seiner
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