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Leiden Sie an Nomophobie? Von Handysucht, Winkefleisch und anderem geilen Zeug (German Edition)

Leiden Sie an Nomophobie? Von Handysucht, Winkefleisch und anderem geilen Zeug (German Edition)

Titel: Leiden Sie an Nomophobie? Von Handysucht, Winkefleisch und anderem geilen Zeug (German Edition)
Autoren: Kirsten Wendt
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Katastrophe mit dem Antlitz des traurigen Clowns von Pierrot und Buttons mit der Aufschrift "Atomkraft? Nein danke!".
    Komasaufen ist heute, früher war auf Feten Stiefeltrinken angesagt. Wer behauptet, dass die heutige Jugend viel mehr Alkohol trinkt als die Teenies damals, ist nicht auf dem Dorf groß geworden. Dort haben schon 14-jährige Mädchen auf dem Schützenfest ihre Väter unter den Tisch gesoffen, oft unter Zuhilfenahme vom Stiefel. Dieses eben stiefelförmige und vor allem große Glas fasste zwei Liter Bier und verleitete zu allerhand Trinkspielen. Pech für denjenigen, der nicht wusste, wie man die Stiefelspitze geneigt hält, ohne sich zu bekleckern. In den Achtzigern ging es sicherlich nicht gesitteter und mit weniger Alkoholvergiftungen am Wochenende zu als heute. Lediglich die Vielfalt der Drogen hat leider zugenommen.
    Die 1980er Jahre waren die angepasste Variante der 69er-Generation. „Ein bisschen Frieden“ von Nicole und Udo Lindenbergs „Sonderzug nach Pankow“ spiegeln den Zeitgeist der damaligen Epoche wider: Von allem ein bisschen, aber bloß nicht zu ausufernd. Den einen Abend heimlich zu kiffen und am anderen Tag bei Oma auf dem Sofa „Miami Vice“ zu gucken, das war ganz normal. Alle schauten sich die gleichen Familienserien im Fernsehen an und rochen nach dem gleichen Duschgel. Wie hieß es so treffend? Mein Bac, dein Bac, Bac ist für uns alle da!

Das perfekte Muttertier – ein bastelndes Allroundtalent
     
    Mütter sollen alle Wunschvorstellungen des perfekten Menschen in sich vereinen. Dass das so gut wie unmöglich ist, liegt in der Natur der Sache. Wer wird schon zum Zeitpunkt der Befruchtung automatisch ein vollkommenes Geschöpf? Doch genau das entspricht der allgemeinen Erwartungshaltung.
    Schwangerschaft ist keine Krankheit! Eine Aussage, die besonders gerne von solchen Mitmenschen getroffen wird, die entweder noch nie schwanger oder in ihren eigenen Brutzeiten das blühende Leben waren. Übelkeit, Erbrechen, Wassereinlagerungen und Sodbrennen sollten nicht der Rede wert sein. Lächerlich, wer sich wegen solcher Zipperlein schon mittags wie gerädert fühlt und am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben würde. Andere haben schließlich sogar vier Kinder geboren und arbeiten zwischendurch auf dem Feld. Wer dazu noch ungesunde Sachen zu sich nimmt, nicht regelmäßig seinen Bauch eincremt und ständig seinen Mutterpass vergisst, hat ohnehin den Wettbewerb der belastbarsten Schwangeren verloren. Diese Personen sind vermutlich genau die gleichen schwachen Charaktere, welche sich später weit über den empfohlenen elf Kilo Gewichtszunahme im Geburtsvorbereitungskurs heimlich wünschen, dass ein Kaiserschnitt vorgenommen wird.
    Das Baby wird optimalerweise auf natürlichem Wege und ohne Schmerzmittel geboren. Stillen, ständige Ruhestörungen und ein komplett neuer Lebensmittelpunkt gehören nun zum Alltag dazu und sollten ohne Klagen und Hysterie ins Positive umgewandelt werden. Wer übergewichtig bleibt, ist selbst schuld. Stillen macht schlank. Wer also stillt und nicht abnimmt, ist verfressen. Fläschchengeber machen ohnehin alles falsch. Wenn diese dann dick sind, ist es die gerechte Strafe für fehlende Aufopferungsbereitschaft. Müdigkeit ist kein Thema, denn Krabbelgruppe, Mütterzentrum und Babyschwimmen sind mindestens so wichtig, wie ein ordentlicher Haushalt und täglich frisch zubereitete Mahlzeiten. Schließlich ist die Traummutter jetzt zu Hause und hat viel Zeit. Sollte sie sich auch äußerlich verändern und nach einigen Wochen der Heimarbeit etwas lächerlich vorkommen in Kostüm und Pumps, ist das ein klares Zeichen der körperlichen Vernachlässigung. Bequeme Latschen, ausgebeulte Jeans und weite Pullover mit Spuckflecken sind inakzeptabel.
    Perfekte Mütter können sich problemlos von ihren Kindern trennen, auch wenn diese schreien wie am Spieß. Regelmäßig die Kleinen abzugeben gehört zum Pflichtprogramm, um mal etwas für sich zu tun und die Partnerschaft nicht zu vernachlässigen. Hat Mutti eigentlich weder Lust auf Shoppingtouren noch auf Sex, liegt das ganz klar daran, dass sie nie an sich denkt. Genau darum sollte ja auch der Nachwuchs zum geeigneten Zeitpunkt in den Kindergarten gegeben werden. Dort darf man den Erzieherinnen nicht widersprechen, sollte aber zu jedem erdenkbaren Zeitpunkt freudig erregt sein, wenn es ans mütterliche Laternebasteln, Kuchenbacken oder Spielplatzrenovieren geht. Alle Mamas sind bei so etwas Naturtalente. Nur
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