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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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noch ein Schatten von vergangenen Tagen, der mich anzog wie ein Licht eine Motte. Mein Gut, glücklichere Zeiten. Aber auch die Erinnerung an Rebekka. Doch spielte das eine Rolle? Sie war ohnehin in meinen Gedanken, in jedem Augenblick. Machte es einen Unterschied, wo ich mich aufhielt? Wo ich war? Wann ich ankam?

85. Kapitel
    Poenari war ein Ort des Todes geworden. Rebekka hatte auf ihrem Weg ein paar von Vlads Vampiren getroffen, denen sie die Erlösung gebracht hatte. Sie war hierher zu Vlads alter Festung gekommen um sich mit Gold zu versorgen. Das Versteck in der Höhle war unberührt. Stabener und Halef Omar hatten sie nicht gefunden. Die Steinplatte wirkte wie eine massive Wand und man musste wissen, dass dahinter ein Versteck Georgios‘ verborgen war. Poenari über ihr lag in Trümmern und unter ihren Trümmern die tote Armee und die Leichen der Vampire, die Vlad zu seinem Schutz erschaffen hatte. Sie waren sein Untergang gewesen. Mit dem Gold konnte Rebekka sich in Ungarn neu einkleiden.
    Sie kaufte sich Kleider, Pferde, eine Kutsche. Von Steinborn zog nach Norden. Sie folgte ihm. Sie kam ihm näher. Hatte sie anfangs den Ring rufen hören wie eine weit entfernte Stimme, dann war es jetzt ein lauter Schrei. Rebekka holte auf, sie bewegte sich schneller vorwärts als der Freiherr. Etwas schien ihn aufzuhalten. Seit zwei Wochen folgte sie Victor von Steinborn nun und mit jedem Tag kam sie ihm näher. Sie hatte auf einen Kutscher verzichtet und lenkte die offene Kutsche selbst. Sie folgte der Straße und dem Ruf des Rings. Oft machte die Straße eine Biegung, der sie folgen musste und führte sie in eine andere Richtung als der Ring ihr zeigte, aber sie behielt die Richtung.
    Der Freiherr war sicher zu Pferd unterwegs. Er konnte querfeldein reiten, wenn er wollte. Sie musste mit ihrer Kutsche auf den befestigten Straßen bleiben. Das Gefühl kam ihr vor, als schwäche es sich ab. Sie entfernte sich von ihrem Ziel. Sie hatte von Steinborn überholt. Es war Abend und er hatte sich vielleicht eine Stelle zum Übernachten gesucht. Sie schloss ihre Augen und lauschte in sich hinein. Der Ring rief sie von links, hinter ihr. Rebekka zügelte die Pferde und lenkte die Kutsche auf eine Wiese neben einer kleinen Brücke. Sie spannte die Tiere aus und band ihnen zum Grasen die Vorderhufe zusammen.
    Dann ging sie zurück zur Kutsche und hob einen der Koffer herunter. Das Kleid, das sie trug, mochte gut aussehen, aber es lief sich schlecht darin. Rebekka legte ihre alte Kampfkleidung an und die neue Hose, die sie sich hatte anfertigen lassen. Das alte Stück hatte seine Dienste getan. Die Jacke und das Wams waren geflickt worden und sie hatte sich neue Stiefel gekauft. Sie band sich noch den Waffengurt um die Hüfte, dann lief sie los. Wiesen, ein Bach. Sie sprang darüber, lief weiter, ein Wald, eine Steigung, es ging einen Hang hinauf. Birken, dann Buchen. Ein paar Eichenbäume.
    Ein Feld, abgeerntete Stoppeln bremsten ihr Vorwärtskommen. Ein weiterer Bach, ein weiterer Sprung. Dann ein kleiner See, ein Feuer auf der anderen Seite. Rebekka lief um den See herum, sprang, hüpfte über umgestürzte Bäume, die halb im Wasser lagen. Victor! Sand unter ihren Sohlen, das Feuer lag direkt vor ihr. Rebekka blieb stehen. Ihr Herz klopfte heftig. Aber das kam nicht vom Laufen … „Victor, ich habe Euch gefunden!“ Rebekka trat näher an das Feuer, aber da war niemand. Aber der Ring sagte ihr, dass der Freiherr nahe sein musste. Das Feuer beleuchtete ein leeres Zelt.

86. Kapitel
    Nostradamus war nach Montpellier zurückgekehrt. Die Königin hatte Nachricht erhalten, dass die Gefahr beseitigt worden war, die von der Walachei ausging und ihm erlaubt, nach Hause zurückzukehren. Es gab zwar genug Dinge, um die Michel de Notre-Dame sich kümmern musste, aber der wahre Grund, weshalb er vom Hof fort wollte, war, dass er sich um von Steinborn und Rebekka sorgte. Er hatte die Erschütterungen gespürt, als der Drache fiel, aber kurz darauf fühlte er eine neue Erschütterung in der Anderwelt. Wieder war es der Tod eines Drachen. Was hatte das zu bedeuten? Es gab nur noch zwei Drachen auf der Welt, Vlad Draculea und Madame Rebekka. Waren nun beide tot? Das würde auf der einen Seite bedeuten, dass es endgültig vorbei war mit der Gefahr durch Drachen, auf der anderen Seite aber auch, dass Rebekka ihr Ende gefunden hatte.
    Michel wünschte sich, noch eine Locke von der schönen Vampirin zu haben, um Kontakt mit ihr aufzunehmen, aber
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