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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Küstenlinie. Wo es möglich war, ritten wir am Strand entlang. Ich hielt meine Augen offen und suchte nach einem Zeichen, das mir verraten würde, wo sich meine geliebte Vampirin aufhielt. Ein Stück Leder von ihrer Kleidung, eine Haarlocke … Aber da war nichts. Kein Zeichen, kein Hinweis.
    Zwei Wochen lang suchten wir jede Nacht und ich auch derweilen am Tage, wenn sich Halef verstecken musste. Ich begann zu zweifeln, dass Rebekka den Kampf für sich hatte entscheiden können. Ein dunkler Schatten legte sich auf mein Gemüt. Hatte ich die Liebe nur gefunden, um sie mir gleich wieder entgleiten zu sehen? Halef verlor in der ganzen Zeit kein Wort. Ich sprach ihn dann doch einmal darauf an, dass er mir die ganze Zeit folgte.
    „Ich habe zurzeit kein lohnendes Ziel, Freiherr, so kann ich Euch genauso gut begleiten. Auch ist es gut, mit jemandem zu reisen, der frei von Vorurteilen ist und mich nicht als Bestie sieht, sondern als den Menschen, der unter diesem Fell steckt.“, hatte Halef geantwortet. So suchten wir zusammen weiter nach Rebekka. Wie weit konnte der Drache mit Rebekka geflogen sein? Wo endete die Suche? Wo begann sie? War der Drache überhaupt auf die See hinausgeflogen? Oder landeinwärts? So viele Fragen und keine Antworten. Nur Vermutungen führten mich. Meine Sehnsucht, Rebekka wieder in die Arme schließen zu können, trieb mich weiter.
    Wir suchten drei Wochen lang die Küste ab, dann weitere drei Wochen den Landstreifen hinter den Dünen. Vergebens. Es war hoffnungslos. Ich hätte mir einen Ring gewünscht, wie Rebekka ihn hatte. Einen Ring, der mich zu ihr führen konnte, wo immer sie auch war. War das mein Trost? Sie konnte mich ja überall finden! Sie würde mich überall finden! Aber da war etwas in mir, das mir sagte, ich müsste hier auf sie warten. Wo immer auch dieses „Hier“ sein mochte!

83. Kapitel
    Ein Hummer lief vor ihr über den Sand, als sie die Augen aufschlug. Sie war noch immer am Grund des Meeres und um sie herum lagen die Knochen des Drachen. Sie stemmte sich hoch. Im Wasser war sie fast schwerelos. Sie sah an sich herunter. Ihr Bein war bis zum Knöchel nachgewachsen! Der Fuß selbst fehlte noch. Unten am Beinstumpf saßen fünf kleine Knorpel, die sich wohl zu den Zehen auswachsen würden. Rebekka stieß sich vom Boden ab und begann zu schwimmen. Der Meeresboden stieg in die eine Richtung an, auf der anderen Seite fiel er ebenso gemächlich ab.
    Ansteigend bedeutete, dort würde Land sein! Sie musste aus dem Wasser heraus. Rebekka schwamm zu dem mächtigen Drachenschädel. Sie zog den Bolzen aus dem Gaumen und brach einen der Drachenzähne heraus. Beides schob sie in ihre Tasche. Dann schwamm sie in Richtung Land. Der Meeresboden unter ihr veränderte sich. Der Sand wurde von der Dünung bewegt, was im tieferen Wasser nicht so gewesen war. Sie näherte sich dem Land. Das Licht wurde dämmrig, als sie den Strand erreichte. Sie stieg humpelnd aus der Brandung und wollte die frische Luft tief einsaugen. Ein Würgen und ein seltsamer Schmerz zog durch ihren Brustkorb. Flüssigkeit gurgelte in ihrer Kehle. Ihre Lungen waren voller Wasser. Sie hustete, keuchte und erbrach das Meerwasser, bis ihr schwindelig wurde.
    Sie richtete sich auf und beugte sich dann mit dem Oberkörper so weit nach vorn hinunter, dass das Wasser herausfließen konnte. Auch ihre Vampirkraft hatte mit den Folgen des langen Unterwasseraufenthalts zu kämpfen. Schließlich kniete sie auf allen Vieren am Strand, zitternd, aber das Wasser war aus den Lungen heraus. Noch einige Zeit lang verspürte sie ein Brennen im Hals und in der Brust, dann wurde das Atmen leichter. Rebekka humpelte aus der Brandung heraus. Das Wasser lief in Bächen aus ihrer Kleidung. Unter Wasser hatte sie kurz mit dem Gedanken gespielt, ihre hinderlichen Kleider einfach auszuziehen und nackt weiterzuschwimmen. Aber sie wollte ja an Land gehen und da war es angezeigt, bekleidet zu sein. Dazu kam, dass sie ihre Waffen hätte zurücklassen müssen und das war ihr noch viel weniger ratsam vorgekommen.
    Es war heller Tag und die Luft erwärmte sich schnell. Rebekka trocknete ihre Kleidung auf einem Felsen. Die Sachen waren mit Löchern übersät, die von den Bissen des Drachen herrührten. Ihre lederne Hose hatte zwei verschieden lange Beine und war recht steif und hart durch das Meerwasser. Rebekka schnitt beide Hosenbeine auf die gleiche Länge ab. Sie trennte sich auch von dem Stiefel an ihrem rechten Bein. Der linke war mit dem Bein
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