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Leichensee

Leichensee

Titel: Leichensee
Autoren: Peter Mennigen
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Carnahan zu dessen Strandhaus zurück. Lange Zeit verlief die Fahrt schweigsam, bis Cotton irgendwann feststellte: »Wie es aussieht, hat Ihre Vergangenheit Sie eingeholt, Spencer. Ihr alter Bekannter aus Boston, der mysteriöse Mörder mit dem Hackbeil, ist entweder immer noch oder wieder aktiv.«
    »Ich fürchte, Sie haben recht. Dabei hatte ich gehofft, dieses Grauen läge für immer hinter mir.«
    »Allerdings ist jetzt etwas anders als früher«, meldete Decker sich zu Wort. »Der Täter tarnt die Morde nicht mehr als Entführungen, sondern hat die Ermordete an Ort und Stelle zurückgelassen.«
    »Was damit zusammenhängen könnte, dass man die Überreste seiner alten Opfer gefunden hat«, kombinierte Cotton. »Ein weiteres Versteckspiel hat sich deswegen für ihn erübrigt. Die Katze ist aus dem Sack. Jeder weiß, auf Chappaquiddick geht ein Serienmörder um. Warum dann noch Zeit mit dem Verwischen von Mordspuren vergeuden?«
    »Das schließt auch die Auswahl seiner Opfer ein«, fügte Decker hinzu. »In der Vergangenheit tötete er nur deshalb alleinstehende Frauen, um die Suche nach ihnen zu erschweren. Das hat sich jetzt ebenfalls erübrigt. Deshalb ist nun jede Frau auf dieser Insel, ob alleinstehend oder nicht, ein potenzielles Opfer.«
    »Genau das bereitet mir die meisten Kopfschmerzen«, gestand Cotton. »Wir sind zusammen mit einem Serienmörder auf einer von der Außenwelt abgeschnittenen Insel. Wenn der Täter in der Lage war, Amy in aller Öffentlichkeit zu töten, was sollte ihn daran hindern, auch in Häuser einzudringen und dort zu morden?«
    »Fürchten Sie etwa, dass der Mord heute Abend erst der Anfang einer neuen Serie ist?«, fragte Carnahan besorgt.
    »Ja«, erwiderte Cotton bitter. »Mit Sicherheit wird der Killer bald wieder zuschlagen.«
    »Nicht, wenn wir ihn vorher schnappen«, sagte Decker.
    »Zumindest kennen wir mit ziemlicher Sicherheit seine Identität«, sagte Cotton.
    »Terry Dodson?« Carnahan blickte den Special Agent mit erhobenen Brauen an.
    »Richtig. Er kann sich nicht mehr hinter seiner Anonymität verbergen. Von nun an ist er zur Flucht vor dem Gesetz verdammt.«

12
    Mit einem Aufbäumen kam der Impala vor Carnahans Haus zum Stehen. Vor lauter Aufregung hatte der Forensiker das Kupplungs- mit dem Bremspedal verwechselt, worauf der Motor schlagartig abgewürgt wurde.
    »Lassen Sie das Auto bitte draußen stehen, Spencer.« Cotton stieg auf der Beifahrerseite aus und schlug die Tür hinter sich zu. »Vielleicht brauche ich es nachher noch.«
    Decker schob sich von der Rückbank ins Freie. »Wollen Sie Dodson etwa noch heute Nacht suchen?«
    Cotton gab keine Antwort.
    »Die Chance, ihn bei der Dunkelheit zu finden, ist ziemlich klein«, gab Carnahan zu bedenken.
    »Immerhin gibt es diese Chance«, erwiderte Cotton. »Tatenlos herumsitzen in der Hoffnung, dass Sheriff Pearce den Mörder fängt, bringt uns nicht weiter.«
    Decker seufzte. »Was schlagen Sie also vor?«
    »Zunächst mal ins Warme gehen und Kriegsrat halten.«
    Carnahan stieg die Treppe zur Haustür hinauf und schloss sie auf. Im Wohnzimmer legte er neue Holzscheite in das verlöschende Kaminfeuer. Cotton ging in die Küche und versuchte seine schmerzlichen Gedanken zu verdrängen. Amys Tod ging ihm an die Nieren. Doch jetzt galt es, klaren Kopf zu bewahren.
    Er trat ans Fenster, blickte hinaus und ließ die Ereignisse der vergangenen Stunden noch einmal Revue passieren. Wieso hatte Amy die relative Sicherheit der Kirche verlassen? Was war ihr wirklich zugestoßen?
    Carnahan setzte am Herd Kaffeewasser auf. Die Hände in den Taschen vergraben, kam auch Decker in die Küche und nahm am Tisch Platz. Sie beobachtete Cotton eine Weile, bevor sie fragte: »Worüber denken Sie nach?«
    »Wo würde ich mich auf dieser Insel verstecken, wenn ich Dodson wäre? Nach Hause kann er nicht. Und auch überall sonst in der Stadt wäre der Boden zu heiß für ihn.«
    »Er könnte in der Wildnis übernachten.« Carnahan bot jedem seiner Gäste einen Kaffee an.
    »Und sich dabei Erfrierungen holen?« Cotton ergriff die Tasse und nahm einen Schluck. »Unwahrscheinlich.«
    »Was ist mit seinem Auto?«
    »Damit käme er bei den momentanen Witterungsverhältnissen auch nicht von der Insel. Zumal fraglich ist, ob der Wagen überhaupt noch fährt, nachdem ich die Karosserie mit ein paar Kugeln perforiert habe. Und selbst wenn, wäre das Auto viel zu auffällig, um als Fluchtfahrzeug zu dienen. Deshalb denke ich, wird er sein Heil zu
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