Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leichensee

Leichensee

Titel: Leichensee
Autoren: Peter Mennigen
Vom Netzwerk:
Stahlplatten, genau wie die Wände. Soweit erkennbar, rosteten auf dieser Ebene bloß ein paar Dutzend Fässer vor sich hin.
    Decker drehte sich zu Cotton um und raunte: »Wir trennen uns am besten.«
    »Okay.«
    In der Halle war es totenstill. Vorsichtig pirschte Decker vorwärts. Gerade als sie umkehren wollte, tauchte Dodson wie aus dem Nichts vor ihr auf. Von der Statur her reichte die Agentin dem Gesuchten gerade bis zu den Schultern. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, entriss er ihr die Waffe und schlug mit der freien Hand zu. Der Angriff kam dermaßen schnell und vehement, dass Decker keine Chance hatte. Ihr blieb gerade noch Zeit für einen Schrei, ehe sie hart auf den Stahlboden knallte. Die Taschenlampe entglitt ihren Fingern, rollte ein paar Schritte weiter und blieb dann so liegen, dass sie die Wand anleuchtete.
    »Eine falsche Bewegung, und Sie sind Geschichte, Lady.« Dodson drückte die Mündung der erbeuteten FBI-Waffe gegen den Kopf der Agentin. Mit der freien Hand packte er sie an den Haaren und zwang sie unerbittlich auf die Beine.
    Die schussbereite Kimber in der Hand versuchte Cotton ein Ziel auszumachen. Da entdeckte er die Umrisse von Dodson und Decker vor sich.
    »Lassen Sie die Frau los, Dodson«, rief er.
    »Bleiben Sie stehen, oder ich puste der Tussi das Hirn raus.« Mit vorgehaltener Waffe benutzte Dodson seine Gefangene als menschlichen Schutzschild. Er zwang sie ein paar Schritte vorwärts, bis der Lichtkegel der Taschenlampe sie erfasste. »Tun Sie, was ich sage. Bleiben Sie stehen, oder ich knall die Schlampe ab.«
    Cotton gehorchte.
    »Jetzt legen Sie Ihre Pistole auf den Boden.«
    Unbeeindruckt zielte Cotton weiter auf ihn. »Und wie geht es danach weiter?«
    »Ich werde euch in eine der Kühlkammern schließen«, antwortete Dodson. »Bis man euch da findet, bin ich längst von dieser verfluchten Insel und über alle Berge. Dafür brauche ich euer Auto. Meine Karre haben Sie ja schrottreif geschossen. Ich denke, mein Camaro gegen die Blechkiste da draußen ist ein fairer Tausch. Also rücken Sie jetzt die Zündschlüssel raus.«
    »Okay. Aber tun Sie meiner Kollegin nichts.«
    »Ihr wird nichts passieren, wenn Sie tun, was ich sage.« Dodson hielt die Mündung der Pistole weiter fest gegen Deckers Kopf gepresst. »Treten Sie ins Licht der Taschenlampe. Ich will sehen, ob Sie Ihre Waffe tatsächlich auf den Boden legen. Los.«
    Cotton trat in den Lichtkegel der Lampe und blieb stehen. Dodson seinerseits wich mit Decker ein paar Schritte zurück in die Dunkelheit.
    Cotton ging in die Hocke und legte seine Kimber gut sichtbar auf den Metallboden, ohne den Blick von Dodson abzuwenden. Langsam richtete er sich wieder auf.
    »Und jetzt die Autoschlüssel«, blaffte der. »Tempo, Mann. Sonst werd ich …«
    In dem Moment veränderte sich Deckers Haltung. Sie beugte den Oberkörper vor, schnellte gleich wieder hoch und ließ sich nach hinten fallen. Von der Aktion überrumpelt, kämpfte Dodson einen Moment lang mit dem Gleichgewicht. Decker packte seinen Arm. Der Lauf der Pistole schwenkte wild hin und her.
    Ein Schuss löste sich in Cottons Richtung. Aus der Waffe loderte zwei Zoll langes Mündungsfeuer. Cotton warf sich zu Boden, rollte geschmeidig ab, schnappte sich in einer fließenden Bewegung seine Pistole und kam sofort wieder auf die Füße.
    Zwei weitere Schüsse zerrissen die Stille. Cotton spürte den Luftzug einer Kugel am Ohr. Das zweite Projektil traf Decker am Kopf. Mit einem Aufschrei fiel sie zu Boden und blieb leblos auf dem Rücken liegen. Unter ihrem Hinterkopf breitete sich eine Blutlache aus. Dodson stand über ihrem leblosen Körper, die Pistole auf sie gerichtet.
    »Geschieht dir recht, Schlampe«, fuhr er sie an. »He, FBI-Mann, Ihre Kollegin ist tot. Hauen Sie ab, sonst ergeht es Ihnen genauso.«
    Dodson hob den Kopf und schaute von Decker auf. Er hatte gerade noch Zeit, Cotton auf sich zuhechten zu sehen. Mit einem gut getimten Schlag schmetterte der ihm die Waffe aus der Hand, drehte sich halb um die eigene Achse und trat Dodson mit solcher Wucht in die Rippen, dass die Knochen knackten. Dodson taumelte zurück und ächzte vor Schmerz. Allerdings bedurfte es mehr als eines Trittes, um ihn auszuschalten. Seinen Ruf als einer der härtesten Schläger auf Chappaquiddick hatte er sich nicht umsonst erworben.
    »Dafür schlag ich dich windelweich, Bruder.« Dodson spuckte einen Klumpen Blut aus wie einen Kaugummi. »Bis heute hab ich noch jeden zu Boden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher