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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat
Autoren: Linda Fairstein
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stimmt’s?«
    »Ich habe ein paar schlaflose Nächte hinter mir. Ich hatte Albträume, Flashbacks - ich wollte nicht einmal die Augen schließen. Heute Morgen konnte ich dann endlich gegen vier Uhr einschlafen. Ich bin erst um elf aufgewacht und fühle mich fast wieder wie ein Mensch. Ich bin noch nicht mal angezogen. Es fühlt sich herrlich dekadent an.«
    »Hast du etwas geträumt?«
    Ich knöpfte das alte Hemd auf, das ich trug. »Ja, zum ersten Mal seit Wochen einen äußerst angenehmen Traum.«
    »Auf Englisch oder Französisch?«
    »Nichts, das einer Übersetzung bedurft hätte, Joan. Eine nette internationale Affäre. Mein lausiger Akzent hat der Handlung nicht geschadet.«
    »Dann schalte dein Telefon wieder ein. Ich nehme schon den ganzen Tag Anrufe für dich entgegen. Deine Freunde sind schier krank vor Sorge. Und Luc kann dich auch nicht erreichen. Er rief mich an, um zu fragen, ob du das Paket bekommen hast, das er dir per Overnight-Express geschickt hat.«
    »Ich habe heute keine Lieferungen erwartet. Ich bat Vinny, mich nicht zu stören.«
    »Luc wies den Boten an, es dir einfach vor die Tür zu legen. Sieh nach.«
    Ich ging durch die Diele zur Tür und spähte durch einen Spalt nach draußen, um sicherzugehen, dass mich niemand in meinem spärlich bekleideten und unfrisierten Zustand sehen würde, dann nahm ich die Zeitungen und das leichte Paket an mich.
    »Ja, Joan. Es ist hier.« Ich legte die Zeitungen auf den Wohnzimmertisch - ich war nicht in der Stimmung für Nachrichten - und nahm das Paket mit ins Schlafzimmer.
    »Gut. Genieß dein Bad. Ich bin froh, dass du dich langsam entspannst. Mach das Päckchen später auf. Und ruf Luc an, ja?«
    »Zu Befehl, Madam. Ich habe meine guten Manieren nicht vergessen. Ich rufe dich heute Abend vor dem Schlafengehen noch mal an.«
    Das Bad war eingelassen. Ich schloss die Tür und zog mein Hemd aus.
    »Und vergiss Mike nicht«, sagte Joan.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er will dringend mit dir sprechen. Am besten gleich.«
    »Irgendwie erscheint es mir unpassend, die Ermittlungen fortzuführen, wenn ich nackt in der Badewanne liege, nicht einmal mit meinem Lieblings-Detective. Wir waren gestern Abend mit Mercer und Vickee essen«, sagte ich. »Ich weiß alles, was ich wissen muss.«
    »Es muss jedenfalls ziemlich wichtig sein, wenn er schon bei mir anruft, um dich zu erreichen.«
    Ich steckte einen Zeh in die Wanne, aber das Wasser war noch zu heiß. »Mike ist in Siegesstimmung, und er hat alles Recht dazu. Es ist ihm gestern gelungen, Clarita Munoz zum Reden zu bringen. Du weißt schon, das Mädchen, das mich an dem Tag sprechen wollte, als Kerry Hastings und ich diesen Unfall hatten.«
    »Was hat er getan?«, fragte Joan.
    »Mike war bei ihrer Vernehmung dabei. Er entlockte ihr das Geständnis, dass ihr Freund - jetzt Exfreund - Ernesto Abreu letzte Woche in Rodman’s Neck auf mich geschossen hat. Er gehört zu Pablo Posanos Gang.«
    »Warum hat Abreu es ausgerechnet dort versucht?«
    »Genau wie Mercer dachte. Der Stoff, aus dem in der verdrehten Welt der Latin Princes Legenden gemacht werden. Was wäre machomäßiger, als sich die Staatsanwältin, die Posano am meisten hasst, am Schießstand der Polizei vorzuknöpfen? Wahrscheinlich wollte er Posano etwas beweisen, sich in der Gang weiter nach oben dienen.«
    »Jedenfalls macht sich Mike Sorgen um dich. Weil Rasheed so nah an dir dran war und dir viel Schlimmeres hätte passieren können. Er will dich gleich an den nächsten Fall setzen, bevor du vor lauter Angst zu gar nichts mehr fähig bist.«
    »Ich sage dir etwas, was ich dem Psychologen nicht erzählt habe, Joannie. Ich kann mir nicht vorstellen, meine Arbeit ohne meine Freunde zu machen, die mich erden - Mike und Mercer, du und Nina, meine Freunde in der Staatsanwaltschaft und jetzt auch Luc. Wenn ich daran denke, was Troy Rasheed den anderen Frauen angetan hat, weiß ich, welch großes Glück ich habe, unverletzt und am Leben zu sein. Aber jetzt brauche ich ein paar Tage für mich, etwas Zeit, um zu sehen, ob ich auch ohne fremde Hilfe wieder in den Sattel steigen kann. Ich muss herausfinden, wie stark und widerstandsfähig ich bin.«
    Joans Tonfall änderte sich. »Natürlich. Das verstehe ich. Und Mike tut das bestimmt auch.«
    »Mike hat nur Trennungsangst, weil wir seit Beginn dieser Mordserie so viel Zeit miteinander verbracht haben. Er wird darüber hinwegkommen.«
    »Natürlich wird er das. Und du weißt, dass Jim und ich für dich da sind,
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