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Leichenblässe

Titel: Leichenblässe
Autoren: Simon Beckett
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worden, irgendein Loser, der lieber Selbstmord begangen hat, als gefasst zu werden. Ende der Geschichte. Ich wäre
     danach aus Knoxville verschwunden und hätte irgendwo neu angefangen, aber jetzt schauen Sie sich das an! Gottverdammt, was
     für eine
Verschwendung

    |394| «Das hätte niemand geglaubt.»
    «Ach nein?», fauchte er. «Die Fotos, die ich in seinem Haus liegengelassen habe, haben Sie auch geglaubt! Sie haben alles
     geglaubt, wenn ich es wollte!»
    Bei der Erwähnung von Sam hatte es in meinem Schädel zu hämmern begonnen. «Und wenn Sie damit durchgekommen wären, was dann?
     Hätten Sie noch mehr schwangere Frauen ermordet?»
    «Das wäre nicht nötig gewesen! Averys Frau war so voller Leben! Sie war die Richtige, das konnte ich
spüren

    Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. «So, wie Sie es bei den anderen spüren konnten? Wie bei
Summer
?», schrie ich ihn an.
    «Sie war Liebermans Liebling.»
    «Sie
mochte
Sie!»
    «Sie mochte Irving lieber!»
    Das ließ mich bestürzt verstummen. Wir hatten alle angenommen, dass Irving aufgrund des Fernsehinterviews zum Opfer geworden
     war. Aber jetzt fiel mir ein, dass Kyle an dem Tag im Leichenschauhaus gewesen war, als der Profiler mit Summer geflirtet
     hatte. Am nächsten Tag war Irving verschwunden.
    Und nun lag auch Summer tot in der Finsternis.
    Sie hatte nur sein Lächeln erwidert. Das war alles
. Für Kyles Ego war es offensichtlich zu viel gewesen.
    Mir wurde übel. Aber Kyle hatte sich genug ablenken lassen, um seinen Griff um Gardners Hals zu lockern. Als ich sah, dass
     der TB I-Agent die Augen öffnete, sagte ich das Erste, was mir in den Sinn kam.
    «Was hatten Sie gegen Tom? War er eine solche Bedrohung?»
    «Er war ein
Betrüger
!» Kyles Gesicht verkrampfte sich. |395| «Der große forensische Anthropologe, der
Experte
! Der sich in seinem Ruhm aalte und
Jazz
beim Arbeiten hörte, als wäre er in einer Pizzeria! Hicks war nur ein Arschloch, aber Lieberman hat sich für etwas
Besonderes
gehalten! Dabei hatte er ständig das größte Geheimnis des Universums vor Augen und nicht einmal die Phantasie besessen, hinter
     die Verwesung zu schauen!»
    «Tom war zu klug, um seine Zeit mit sinnlosen Fragen zu verschwenden!» Ich konnte Gardner wieder schnaufen hören, aber ich
     wagte es nicht, ihm einen Blick zuzuwerfen. «Sie wissen doch nicht einmal, wonach Sie eigentlich suchen, oder? All die Menschen,
     die Sie getötet haben, all die Leichen, die Sie   … die Sie gehortet haben, und für was? Das Ganze hat keinen Sinn! Sie sind wie ein kleiner Junge, der mit einem Stock an irgendeinem
     toten Tier herumstochert   …»
    «Halten Sie die Klappe!»
Speichel spritzte ihm aus dem Mund.
    «Wissen Sie überhaupt, wie viele Menschenleben Sie umsonst zerstört haben?», schrie ich. «Und wozu? Damit Sie Ihre Fotos machen
     können? Glauben Sie wirklich, dass Sie darin etwas erkennen können?»
    «
Ja!
Bei dem Richtigen kann ich etwas sehen!» Er schürzte verächtlich die Lippen. «Sie sind genauso ignorant wie Lieberman, Sie
     sehen nur totes Fleisch! Aber ein Mensch ist mehr als das! Ich bin auf jeden Fall mehr als nur Fleisch! Das Leben ist ein
binäres
System, es ist entweder an oder aus! Ich habe in die Augen dieser Menschen geschaut und gesehen, wie es bei ihnen ausgegangen
     ist, als würde man einen Schalter umlegen! Und wohin geht es? In diesem Augenblick passiert etwas! Ich habe es gesehen!»
    Er klang verzweifelt. Und plötzlich wurde mir klar, dass seine Verzweiflung der Schlüssel war. Sie war der Grund für |396| alles. Wir hatten uns in der Identität des Mörders getäuscht, aber sonst hatte Jacobsen mit allem recht gehabt. Kyle war von
     seiner eigenen Sterblichkeit besessen. Nein, nicht besessen, erkannte ich, als ich ihn anschaute.
    Er hatte panische Angst vor dem Tod.
    «Wie geht es Ihrer Hand, Kyle?», fragte ich. «Ich nehme an, Sie haben nur so getan, als hätten Sie sich an der Nadel gestochen.
     Tom dachte, er würde Ihnen einen Gefallen tun, als er Sie fragte, ob Sie Summer helfen können. Dabei waren Sie nur die ganze
     Zeit da, weil Sie sehen wollten, dass sich einer von uns verletzt, nicht wahr? Was war los, haben Sie die Nerven verloren?»
    «Halten Sie die Klappe!»
    «Wenn Sie tatsächlich nur so getan haben, frage ich mich allerdings, warum Sie so kreidebleich geworden sind. Weil ich Sie
     nach Ihren Impfungen gefragt habe, richtig? Bis dahin hatten Sie nicht daran gedacht, dass Sie sich bei den Menschen,
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