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Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne
Autoren: Carter Brown
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anders
gewesen sein als Walt Cleever?«
    »Du mußt dich mal ernsthaft mit
ihm unterhalten, Danny«, meinte sie.
    »Klar«, brummte ich, »aber wenn
er in dieser Dachgartenwohnung am Sutton Place steckt, dann habe ich keine
Chance, ihm auch nur in die Nähe zu kommen — weil doch Lansing und der Butler
und der Chauffeur allesamt bei ihm sind.«
    In ihren grünen Augen leuchtete
es auf. »Da gibt’s doch dieses Wort vom Berg und vom Propheten.«
    »Man müßte Walt schon einen
verdammt triftigen Grund nennen, wenn er mich im Augenblick besuchen sollte«,
murmelte ich, »nachdem ich ihn heute nachmittag in der Garage
zusammengeschlagen habe. Da sehe ich keine Möglichkeit.«
    »Danny?« meinte sie zwei
Sekunden später. »Was hast du für Schmerzen? Ich meine, willst du eine
Tablette, eine Salbe, einen Arzt — oder soll ich dir ans Schienbein treten?«
    »Vielleicht geht’s doch«, sagte
ich hoffnungsvoll. »Vielleicht bringt man ihn zu einer Verabredung, wenn er
nicht weiß, daß ich dahinterstecke?«
    »Ja«, sagte Fran und lächelte
zweifelnd. »Oder auch nein. Immerhin, ein Versuch...«
    Ich stand auf und ging zum
Telefon, suchte mir Lansings Nummer im Buch und wählte. Die Stimme des Butlers
war unverkennbar: »Hier bei Mr. Lansing.«
    »Ich möchte Walt Cleever
sprechen«, sagte ich durch das Taschentuch, das ich über die Sprechmuschel
gelegt hatte, mit höchst vornehm klingender Stimme.
    »Wer spricht dort, bitte?«
    »Dane Fordyce.«
    »Augenblick.«
    Es dauerte eine halbe Ewigkeit
von etwa zehn Sekunden, dann erklang Cleevers Stimme aus der Leitung, sanft und
doch tückisch. »Bist du verrückt geworden? Mich hier so einfach anzurufen und
auch noch deinen Namen zu nennen?«
    »Halt den Mund«, sagte ich
kalt. »Ich hab’ Boyd und die Carrol.«
    »Wirklich?«
    »Du kommst sofort rüber in die
Garage«, sagte ich. »Boyd redet wie ein Wasserfall, und ich möchte, daß du es
dir anhörst.«
    Zwei Sekunden lang vernahm ich
nur sein angestrengtes Atmen. »Hör zu, Dane«, jammerte er dann, »es ist
verdammt schwer für mich, jetzt hier wegzukommen. Ich...«
    »Soll ich ihn etwa hinbringen?«
schnarrte ich.
    »All right, ich komme, aber es
wird noch eine Viertelstunde dauern, bis ich losfahren kann.«
    »Beeil dich ein bißchen«, sagte
ich und legte auf.
    Als ich mich umschaute, war
Fran verschwunden. Wenn Walt am Sutton Place noch ein Viertelstündchen
aufgehalten wurde, rechnete ich mir noch Zeit für ein weiteres Glas aus. Frans
Apartment war schließlich nur fünf Minuten von dort entfernt. Ich trug mein Glas
zur Hausbar und füllte es. Ein Weilchen später kam Fran aus dem Schlafzimmer,
in Rock und einem blauen Pullover.
    »Ich bin soweit.« Sie lächelte.
    »Was bist du?« Ich verschluckte
mich fast.
    »Ich komme mit«, erklärte sie
bestimmt. »Du brauchst Hilfe.«
    »Du hast nicht mehr alle Tassen
im Schrank.«
    »Wenn du mich nicht mitnimmst,
rufe ich zwei Minuten nach deinem Weggehen bei Sergeant Michaels an.« Ein
hinterhältiges Lächeln kräuselte ihre Lippen. »Du hast die Wahl, Dannyboy.«
    »Okay«, sagte ich halb
erstickt. »Also gehen wir.« Ich leerte das Glas, dann stiegen wir zu meinem
Leihwagen hinunter.
    Fünf Minuten später parkte ich
gegenüber dem Apartmenthaus am Sutton Place, und dann legte ich mir mit meiner
ungebetenen Gehilfin einen Schlachtplan zurecht. Acht oder neun Minuten danach
kam Walt Cleever aus dem Haus geeilt — und blieb wie angewurzelt stehen.
    »Hören Sie mal«, sagte Fran und
zeigte ihm den größten Teil eines sehenswerten Oberschenkels. »Ich weiß, es
klingt lächerlich, aber haben Sie vielleicht zufällig eine Nadel oder eine
Büroklammer bei sich? Mir ist dieses verdammte Strumpfband gerissen, und ich
kann schließlich nicht zu einer Party gehen, wenn ein Strumpf auf Halbmast
hängt, nicht?«
    »Ich hab’ das leider nicht«,
brummte Cleever barsch und wollte ihr eben aus dem Weg gehen, da blieb er
erneut wie festgenagelt stehen, weil sich nämlich der Lauf meines Revolvers in
seine Wirbelsäule drückte.
    »Du brauchst nur mit der Wimper
zu zucken, Walt«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Dann kannst du zuschauen, wie dir
die Kugel zum Nabel wieder rauskommt.«
    Er stand wie festgefroren,
während ich ihm die Waffe aus dem Gürtel nahm und in meine Seitentasche gleiten
ließ. »Jetzt fahren wir wieder rauf, Walt«, bedeutete ich ihm. »Erst du und das
Mädchen, dann ich. Es ist mir recht gleichgültig, wie lange du noch lebst — das
wollen wir unterwegs
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