Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
wurde starr und maskenhaft.
»Wirklich Pech«, sagte er, und dann biß er auf die Unterlippe, daß Blut
aufspritzte.
    »Daddy!« wimmerte Lucia und
stürzte mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.
    »Geh weg«, sagte er mit dicker
Zunge. »Du Hure.« Dann kippte er seitwärts um und blieb auf dem Rücken liegen.
Er starrte mit toten Augen zur Decke. Lucia warf sich über ihn.
    »Die Pistole brauchen Sie jetzt
nicht mehr«, sagte ich zu Lansing.
    »Nein«, meinte er abwesend.
Seine Blicke galten nur Lucia, und er überlegte wohl, ob es nach all dem
Vorgefallenen zwischen ihnen jemals wieder so sein konnte wie noch vor einer
Stunde. Die Chancen waren gering, schien mir. Seine Hand öffnete sich, die
Waffe fiel zu Boden. Ich nahm sie am Lauf, weil ich ohnehin genug zu erklären
hatte, auch ohne daß mich Fingerabdrücke für schuldig am Tod Fordyces
auswiesen. Ich sah Roberta Carrol an. »Am besten telefonierst du jetzt mal mit
Sergeant Michaels.«
    Ich sah zu, wie sie zum Telefon
ging, lauschte ein Weilchen, bis sie den Sergeant an der Strippe hatte — und
dann fielen mir die Mädchen auf der Terrasse wieder ein.
    Offenbar vereinte sie außer den
gemeinsamen Namen — Fran und Francesca war ja wohl dasselbe? — noch ein
weiteres: Beide konnten offenbar kein Blut sehen. Francesca schien allerdings
zuerst ohnmächtig geworden zu sein, denn sie lag neben der Fontäne, und ihr
Kopf ruhte in Frans Schoß. Ich trat an das Wasser und hielt meine Hand so in
die Kaskaden, daß ein gleichmäßiger Strom auf ihre Gesichter platschte. Ich
hätte gedacht, daß sie mir für derlei Erste Hilfe dankbar waren, aber ein
Weilchen später führten sie sich auf, als hätte ich versucht, sie zu ertränken.
     
    Fran steckte den Kopf zur Küche
herein und musterte mich mit einem ebenso ausführlichen wie eisigen Blick. Ich
lächelte verlegen — und gewann den Eindruck, daß ich schleunigst noch etwas zu
trinken haben mußte.
    »Na ja, so fein wie im Hilton ist’s hier halt nicht«, räumte ich ein. »Aber die Miete habe ich nun mal
bezahlt, und da dachte ich, zwei oder drei schöne Tage sollten wir uns dafür
schon leisten.«
    »Nein, wirklich, Danny.« Sie
entblößte die Zähne. »Es ist doch reizend hier. Wer hat denn zuletzt hier
gewohnt? Ein mittelalterliches Gespenst?«
    Ich erhob mich und hinkte durch
den Raum, um nach etwas Flüssigem zu suchen.
    »Du humpelst ja immer noch?«
Bei ihr klang das wie ein Vorwurf.
    »Ich versteh’s ja auch nicht«,
sagte ich langsam. »Als ich ihm erklärte, daß ich nichts für die zweite
Behandlung mit einem Revolverknauf kann, weil nämlich Borman mich mit
ebendemselben Schießeisen bedrohte, da verstand er mich völlig. >Vergessen
wir’s<, sagte er. Und als ich ihm dann die Sache mit dem erstenmal erklärte,
als ich ihn niederschlug, weil ich ihn für einen falschen Polizisten hielt, da
meinte er, auch das sei zu verstehen. Aber etwa fünf Sekunden später rammte er
mir doch den Ellbogen in die Nieren, daß ich ums Haar von dieser verdammten
Terrasse gestürzt wäre. Dann hilft er mir lächelnd wieder auf die Beine und
meint, irren sei eben menschlich, und er habe sich gerade auch geirrt —
allerdings nur für den Augenblick, in dem er mich für einen falschen
Privatdetektiv gehalten hätte. >Aber vergessen wir’s<, sagte er.«
    »Ich bin der Ansicht, daß
Sergeant Michaels überaus nett zu dir war«, sagte sie unwillig. »Er hätte dich
ohne weiteres verhaften können.«
    »Aber dafür hab’ ich ihm
schließlich alles auf dem Tablett serviert«, widersprach ich böse. »Die Mörder
Slaters, Duke Borman — was wollte er noch mehr?«
    »War’s die rechte Niere?«
erkundigte sie sich süß.
    Ich füllte mein Glas und
überlegte mißgelaunt, daß mein Einfall, Fran in das Ferienhaus auf Long Island
einzuladen, wohl doch nicht so genial gewesen war, wie mir das zunächst
geschienen hatte.
    »Das Glas kannst du jetzt ruhig
wegstellen«, meinte sie schnippisch. »Du hast keine Zeit mehr zum trinken.«
    »Wieso denn?«
    »Wir gehen jetzt an den Strand
und nehmen ein mitternächtliches Bad.«
    Mir schauderte. »Bist du noch ganz
bei Trost? Als ich das letzte Mal ins Wasser gegangen bin, wäre ich beinahe
ertrunken.«
    »Na«, meinte sie, »wir brauchen
ja nicht weiter hinauszuschwimmen, als wir noch Boden unter den Füßen haben.«
    »Du spinnst!« Ich wandte ihr
den Rücken zu und widmete mich meinem Drink.
    »Und wenn wir uns nur in den
Sand legen?«
    »Wieso hast du plötzlich eine
Schwäche für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher