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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz
Autoren: Thomas Gordon
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eine solche Beziehung notwendig sind. Sie sind eigentlich nicht sehr komplex und daher sicher nicht schwer zu verstehen– obwohl sie wie jede andere Fähigkeit Übung erfordern. Pädagogische oder psychologische Kenntnisse werden dafür nicht vorausgesetzt.
    Im Gegenteil, die Fähigkeiten, die wir beschreiben und erläutern werden, beinhalten vornehmlich das Sprechen– das den meisten von uns leichtfällt. Es kann auf menschliche Beziehungen sowohl destruktiv als auch intensivierend wirken, es kann den Lehrer von seinen Schülern trennen oder eine enge Beziehung zwischen ihnen herstellen. Das liegt wiederum auf der Hand, ist aber ebenso des Nachdenkens wert. Welchen Effekt man hervorruft, hängt von der Qualität des Sprechens ab und davon, ob die Lehrkraft die geeignete Form für unterschiedliche Situationen wählt.
    Unsere Anleitung baut auf elementaren Handlungen auf, die Lehrer täglich ausführen. Nehmen wir zum Beispiel Lob. Eltern wie Pädagogen wissen, wie man Jugendliche lobt. Wir werden zeigen, welche unterschiedlichen Reaktionen Ihre Art des Lobens auslösen kann: Einmal fühlen sich die Schüler völlig missverstanden und heimlich manipuliert, ein andermal werden Sie als verständnisvolle und ehrlich bemühte Person betrachtet.
    Wie entscheidend das Zuhören zur Förderung des Lernens ist, ist längst erforscht. Eltern wie Lehrer sind durch ihre tägliche Praxis darin geübt, jungen Menschen zuzuhören. Aber verstehen sie die Mitteilung wirklich immer? Oft verbirgt sich hinter dem Gesagten mehr? Unser Kurs wird Sie eine einfache Methode lehren, durch die Sie die Genauigkeit Ihres Zuhörens prüfen können, um sich zu vergewissern, dass Sie genau das aufgenommen haben, was der Schüler wirklich meinte. Gleichzeitig wird es ihm beweisen, dass Sie ihn nicht nur gehört, sondern auch verstanden haben.
    Wir werden jedoch auch aufzeigen, wann es unangebracht ist, Kindern zuzuhören. In Momenten, in denen Sie ihnen in der Klasse oder zu Hause etwas beibringen wollen und ihr Verhalten als störend oder unannehmbar empfinden, sollten Sie den Rat » Seien Sie ein guter Zuhörer« ignorieren. Wie Sie in solchen Augenblicken junge Menschen mit der Beeinträchtigung Ihrer Rechte konfrontieren können, ohne bei ihnen Opposition auszulösen, wollen wir Ihnen im Folgenden zeigen.
    Eine wichtige Einschränkung ist notwendig: Dieses Buch handelt nicht davon, was Lehrer oder Eltern lehren sollen. Diese Entscheidung muss anderen überlassen bleiben, die weitaus mehr Erfahrung besitzen und beurteilen können, was für junge Menschen wichtig ist zu lernen– sowohl zu Hause als auch in der Schule. Die Ansichten darüber werden von Familie zu Familie, von Schule zu Schule und innerhalb verschiedener Gesellschaftssysteme variieren.
    Unser Kurs beruht im Wesentlichen auf der Annahme, dass für einen guten Unterricht die Qualität der Lehrer-Schüler-Beziehung entscheidend ist, gleichgültig was Lehrer lehren. Latein, Geschichte, Mathematik, Englisch, Deutsch, Technisches Zeichnen oder Chemie– alles kann für junge Menschen von einem Pädagogen interessant gemacht werden, der gelernt hat, wie er zu ihnen eine Beziehung herstellt, in der die Bedürfnisse der Schüler vom Lehrer respektiert werden. Geben wir doch zu: Selbst Sport, Kunsterziehung oder Sexualkundeunterricht können so unterrichtet werden, dass die Lernenden gelangweilt sind, abschalten und sich hartnäckig gegen das Lernen sträuben– wenn sie sich vom Lehrer unterdrückt, missverstanden, gedemütigt oder kritisiert fühlen.
    In den meisten Schulen vergeht viel kostbare Unterrichtszeit mit Schülerproblemen, die zu lösen Lehrkräfte selten geübt sind, oder mit Lehrerproblemen, verursacht von kreativen oder aufsässigen Schülern, mit denen die meisten Lehrer nicht fertigwerden.
    Unser Kurs soll Ihnen mehr Zeit für den eigentlichen Unterricht geben und die Kinder und Jugendlichen zum Lernen motivieren, gleichgültig, um welches Fach es sich handelt. Außerdem soll er mehr Zeit schaffen, in der tatsächlich gelernt wird. In jedem Kapitel werden wir neue Methoden einführen; jede davon wird den Anteil dessen vergrößern, was wir als » Lehr-und-Lern-Zeit« bezeichnen– Phasen, in denen Schüler es zulassen, dass ihr Lehrer sie etwas lehrt, und Schüler von ihren Lehrern motiviert werden, etwas
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