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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende
Autoren: Julia Garwood
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Gebratenes behalten, aber er wird bei Tom und Josey geliebt und verwöhnt.«
    »Ich habe mich lange mit Tom unterhalten«, bemerkte sie.
    »Worüber?«
    »Über dich.«
    Er warf ihr einen Blick zu. »Was hat er dir erzählt?«
    »Viele Geschichten über dich.«
    »Ach, ja?«
    »Ja, über Abilene zum Beispiel.«
    Er ließ die Schultern hängen. »Ich hatte gehofft, wir wären verheiratet, bevor du das herausfindest.«
    »Das klingt ja, als glaubtest du, du hättest etwas falsch gemacht.«
    »Ich habe auf eine Frau geschossen, Jessie.«
    Er rechnete damit, dass sie ihn jetzt mit Fragen bedrängen oder ihm zumindest sagen würde, es sei riskant gewesen, das Leben dieser Frau aufs Spiel zu setzen.
    »Das war sehr schlau von dir, Cole.«
    Er verhielt verblüfft den Schritt. »Was?«
    »Ich sagte, es war schlau von dir, Cole.«
    »Ich habe die Frau verletzt«, erinnerte er sie.
    »Ach, das war nur eine Fleischwunde. Du kannst sehr gut mit einer Waffe umgehen, nicht?«
    »Jessie, du redest, als sprächen wir über das Wetter. Schockiert es dich denn gar nicht, dass ich auf diese Frau geschossen habe?«
    »Natürlich nicht.«
    »Der Zweck heiligt nicht die Mittel, Jessie.«
    »Du machst dir deswegen Vorwürfe?«
    »Ja.«
    »Es war eine praktische Lösung.«
    »Ja, aber ...«
    »Du hast ihr das Leben gerettet.«
    »Wieso habe ich mich dann danach so schrecklich schuldig gefühlt?« Es war das erste Mal, dass er sich und irgendjemand anderem - diese Gefühle eingestand.
    Er ließ sie einen weiteren Blick in sein Herz tun, indem er ihr seine Verwundbarkeit zeigte. Nach außen gab er sich hart und unerbittlich, doch hinter dieser Fassade verbarg sich ein guter, feinfühliger Mann, dem das Wohl seiner Mitmenschen sehr am Herzen lag.
    »Weil du ein Gewissen hast.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn, bevor sie seine Hand ergriff und weiterging. »Grace hat heute schon wieder einen Hut verkauft. «
    »Was?«, fragte er, verwirrt über den abrupten Themenwechsel.
    »Ich sagte, Grace hat heute schon wieder einen Hut verkauft. Ist das nicht schön?«
    »Wem hat sie diesen Hut denn verkauft?«
    »Einer sehr netten Frau ... Nun ja, sie war zuerst gar nicht so nett, sondern eigentlich sogar ziemlich feindselig, aber Grace besitzt das Talent, die Leute für sich einzunehmen, und nach fünf Minuten plauderten sie schon wie alte Freundinnen. Sie hat Grace sieben Dollar für den Hut gegeben. Ich glaube, sie hätte ihr vielleicht sogar noch mehr bezahlt, aber Grace sagte, diese Frau müsse für ihr Geld arbeiten und könne keinen Penny mehr bezahlen. Grace wollte ihr den Hut sogar schenken. Doch dann merkte sie, dass es den Stolz der Frau verletzt hätte. Es war ein gutes Geschäft, nicht wahr?«
    »Was für eine Art von Arbeit könnte es in diesem winzigen Nest für eine Frau geben?«
    »Ihr Büro befindet sich in einem der Zimmer über dem Saloon.«
    Cole grinste. »Du weißt also, womit sie sich ihren Lebensunterhalt verdient?«
    »Ja, aber ich wollte dich noch einmal lächeln sehen. Du bist zu ernst, Cole.«
    Er hätte ihr widersprochen, aber sie hatten inzwischen das Lager erreicht, und da Grace schlief und er sie nicht wecken wollte, schwieg er. Er gab Jessica jedoch noch einen Gutenachtkuss und freute sich, als sie ihn an sich zog und den Kuss mit Leidenschaft erwiderte.
    Nachdem Cole seinen Schlafsack dicht neben den Jessicas gelegt hatte, hob Daniel auch seinen Schlafsack auf und brachte ihn zu Grace hinüber. An ihrer Seite schlief er ein, und irgendwann im Lauf der Nacht spürte er, wie sie seine Hand ergriff. Für den Moment genügte ihm das.

37
    Der Vorhang war im Begriff, sich für den letzten Akt zu heben.
    Rebecca kleidete sich an jenem Morgen sehr sorgfältig an und entschied sich für ein schlichtes weißes Kleid mit einem dezenten, aber dennoch sehr verführerischen Dekollete. Es zeigte gerade genug von ihrem Brustansatz, um den Blick des erst kürzlich verwitweten Richters darauf zu lenken. Donald hatte ihr gesagt, sie werde Rafferty von Beils Unschuld überzeugen müssen, damit der Sheriff ihn freiließ.
    Sie hatte ursprünglich vorgehabt, eine Bibel mitzunehmen, dann aber darauf verzichtet, weil sie die Rolle, die sie spielte, nicht übertreiben durfte.
    Nachdem sie ihr Haar gebürstet hatte, stand sie auf und betrachtete sich im Spiegel. Männer mochten Frauen, die ihr Haar lang und offen trugen - und ihr Haar war wirklich prachtvoll, stellte sie zufrieden fest. Die glänzenden Locken schimmerten im
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