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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich
Autoren: Raymond Bean
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Küche, um das Abendessen vorzubereiten, das Emma bestimmt nicht essen würde. Ich blieb in meinem Zimmer und versuchte, am Computer zu arbeiten. Emma spielte auf dem Boden mit ihrer Frisierpuppe. Beim Spielen sprach sie mit sich selbst, und ich war überrascht, wie unglaublich niedlich sie klang.
    »Dein Haar ist völlig durcheinander, Suzie. Es ist gut, dass du zu unserer Vorabverredung gekommen bist.« Sie meinte natürlich Verabredung. Dann tat sie so, als würde sie der Puppe die Haare mit ihrer Spielzeugschere aus Plastik schneiden.
    Ich schaute auf meinen Bildschirm. Ich konnte es nicht fassen, dass ich immer noch im Problemblock der wissenschaftlichen Methode steckte. Das Wort Problem funkelte mich an, als wollte es mich verspotten. Als würde es sagen: »Du traust dich ja nicht, über ein Problem nachzudenken. Du bist kein Wissenschaftler. Beim letzten Mal hast du einfach nur Glück gehabt.«
    »Emma«, fragte ich, »was würdest du für die Wissenschaftspräsentation machen, wenn du an meiner Stelle wärst?«
    »Das ist einfach«, sagte sie, ohne zu zögern. »Ich würde etwas erfinden, das Hühnchen wie Zuckerstangen schmecken lässt.«

    Das war es! Meine kleine Schwester hatte gerade das Problem gelöst. Ich hatte mich selbst damit verrückt gemacht, die Sache auf der Welt zu finden, die mich am meisten beunruhigte, und die ganze Zeit war sie direkt vor meiner Nase. Die Sache, die mich am meisten auf der ganzen Welt beunruhigte, war schließlich die Tatsache, dass meine Schwester nichts essen wollte.
    »Emma, du bist ein Genie!«
    »Ich weiß«, sagte sie, als wäre das die selbstverständlichste Sache auf der Welt.
    Die Idee war wie aus dem Nichts gekommen. Im einen Moment hatte ich keine Ahnung, was mein Projekt sein könnte, und dann, den Bruchteil einer Sekunde später, lag es glasklar vor mir. Ich machte mich daran, den Rest der wissenschaftlichen Vorgehensweise zu schreiben.
    Problem / Fragestellung:
    Kann ich etwas erfinden, das ein Nahrungsmittel riechen und schmecken lässt wie ein anderes Nahrungsmittel? Zum Beispiel: Kann ich Hühnchen so schmecken lassen wie Zuckerstangen?
    Dann klickte ich mich ins Internet und gab die Suchworte ein: »Gesunde Nahrungsmittel, Kinder, hassen, nicht essen ...«
    Ich las einen ganzen Haufen darüber, wie gesund es für Kinder ist, Leber zu essen. Sie enthält jede Menge Vitamine und Mineralien und ist super eklig. Daher beschloss ich, mit Leber anstatt mit Hühnchen zu experimentieren.
    Ich würde nach einer Möglichkeit suchen, den scheußlichen Geschmack von Leber so zu ändern, dass sie so lecker wie Zuckerstangen schmeckte. Die Zuckerstangen wählte ich deshalb, weil meine kleine Schwester sie lieber mochte als alles andere sonst. Jedes Jahr kann sie es kaum erwarten, bis sie in den Handel kommen, was meistens gleich nach Halloween passiert.
    Ich löschte die Hühnchen und ersetzte sie durch Leber. Dann schrieb ich weiter.
    Hypothese:
    Ich glaube, ich kann etwas erfinden, das Leber so verändert, dass sie wie Zuckerstangen schmeckt.
    Mir war klar, dass es mehr sein musste als nur irgendein Zusatzstoff. Es musste etwas sein, das Leber tatsächlich so veränderte, dass sie wirklich nicht mehr nach Leber schmeckte.
    Diese Idee war ideal. Alle Eltern haben Schwierigkeiten damit, kleine Kinder dazu zu bringen, gesunde Nahrung zu essen. Die Aufgabe würde darinbestehen, eine Möglichkeit zu schaffen, Nahrungsmittel nicht nur zu aromatisieren. Diese Erfindung müsste das Essen so grundsätzlich verändern, dass Kinder den alten, schlechten Geschmack einfach vergessen konnten.
    Hilfsmittel:
    Emma, ein paar Pfund Leber und etwas, das den Geschmack von Leber in den von Zuckerstangen verwandelt.
    Vorgehensweise:
    Ich werde Leber auf einige verschiedene Arten verändern mit dem Ziel, dass sie wie Zuckerstangen schmeckt. Die veränderte Leber gebe ich meiner kleinen Schwester zu essen, und sie gibt mir dann Rückmeldung über den Geschmack.
    Ergebnisse:
    Die konnte ich jetzt noch nicht aufschreiben, weil ich nicht wusste, was passieren würde.
    Ich hörte auf zu schreiben. »Emma, morgen kommst du mit mir ins Labor.«
    »Wirklich? Versprochen?«
    »Versprochen. Die einzige Bedingung ist nur, dass du niemandem sagen darfst, an welchem Experiment ich arbeite, und du musst jetzt gleich mit mir kommen und dein Abendessen futtern.«
    Ich erklärte ihr die Idee, und sie war total aufgeregt. Sie war einverstanden, heute Abend zu essen, und zum ersten Mal seit wer weiß wie
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