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Lebenslust: Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult (German Edition)

Lebenslust: Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult (German Edition)

Titel: Lebenslust: Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult (German Edition)
Autoren: Manfred Lütz
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Wer sie erlebt hat, jenen »Engel der Armen«, und wer ihre guten Wirkungen auf Menschen in der ganzen Welt noch heute sieht, der wird nicht bloß intellektuell wissen, sondern er wird vielmehr mit seiner ganzen Person und Lebenserfahrung sich gewiss sein, dass Mutter Teresa von Kalkutta ein guter Mensch war. Und sie strahlte dabei Freude aus. Oder gar Lust? Der heilige Thomas von Aquin sagt: »Ein Handeln kann nicht vollkommen gut sein, wenn nicht auch die Lust am Guten dabei ist.« Man könnte das fast eine sinn-liche Auffassung der Ethik nennen. Mutter Teresa war, was viele nicht wissen, ein tief kontemplativer Mensch. Der von ihr gegründete Orden zeichnet sich durch lange Gebete und zugleich intensive Sorge um Menschen in Not aus. Die Kontemplation der Wahrheit erliegt hier ganz sicher nicht der Gefahr eines selbstzufriedenen Ruhens nur in sich selbst. Aus der Betrachtung der Wahrheit kommt die Kraft für das Gute.
    Der Zusammenklang des Wahren, Guten und Schönen fand für die Griechen in der Schönheit statt. Auch Schönheit ereignet sich, in Muße, zufällig, unerwartet, im Moment. Man begreift sie nicht, die Schönheit. Schönheit ergreift. Und die Kunst, die vielleicht am wenigsten begreifbar ist, ist die Musik. Selbst in großer Bedrängnis kann ein Mensch im Erlebnis ergreifender Musik sich selber finden und eine Lust an der Welt und diesem Leben spüren, die ihn über alle Mühsal des Lebens erhebt. Wer Sinn dafür hat und das »Laudate dominum« aus den »Vesperae solemnes de confessore« von Wolfgang Amadeus Mozart in einem Moment der Muße wirklich hört, erlebt Schönheit, vielleicht auch Wahrheit und ich glaube sogar, dass er kein schlechter Mensch mehr werden kann. »Et veritas domini manet in aeternum«, heißt es an der intensivsten Stelle: Wahrheit, Ewigkeit, Schönheit im Moment, Lust am Leben, Einverständnis mit dieser Welt im Ganzen. Über die Gesundheit hat der große Arzt Heinrich Schipperges gesagt: »Um gesund zu sein, muss man der Welt im Ganzen zustimmen.«

Nachwort
    A m Ende des Buches kann ich ein gewisses Unbehagen nicht mehr verbergen. Ich gestehe freimütig, dass ich an einigen Stellen zugespitzt habe. Vor allem blieb mir stets bewusst, wie riskant es ist, humorvoll über das Thema Gesundheit zu reden. Humor ist ohnehin nicht jedermanns Sache und bei diesem Thema hört auch für manche humorige Menschen der Spaß auf. Das war ja sogar eine der Thesen dieses Buches. Es wäre allerdings von unfreiwilliger Komik gewesen, auf risikolose sauertöpfische Weise den Mangel an Lebenslust im religiös aufgeladenen Gesundheitsbereich zu bejammern. Dennoch gebe ich zu, an einigen Stellen gezögert zu haben. Denn auch ich kann aus meiner Zeit nicht aussteigen. Wie mag wohl der eine oder andere Kranke die eine oder andere Bemerkung in diesem Buch auffassen? Wie mögen Menschen, die tatsächlich einem religiösen Gesundheitsglauben anhängen, ein solches Buch aufnehmen? Denn manches mag in deren Ohren in der Tat blasphemisch klingen und nichts liegt mir ferner, als die religiösen Gefühle von Menschen zu verletzen. Dennoch muss gesagt werden, was gesagt werden muss. Und es muss klar gesagt werden ohne eine Schere im Kopf. Zudem besteht bei einem Buch der Vorteil, dass man es jederzeit zuschlagen kann.
    Wer es wagt, humorvoll zu reden, der muss freilich eine Gefahr einkalkulieren: Man wird ihm selbst gegebenenfalls mit gleicher Münze heimzahlen. Das nehme ich gerne in Kauf. Und das umso mehr, weil ich ganz bewusst jeden Eindruck vermeiden wollte, bloß neue unfehlbare Rezepte für mehr Gesundheit und für mehr Lebenslust in Umlauf zu bringen. Humor bedeutet immer, sich auch selbst in Frage zu stellen. Angesichts der inzwischen unübersehbar vielen Gesundheitspäpste sind ja unfehlbare Lehren in der Gesundheitsreligion an der Tagesordnung und Gegenmeinungen treten ganz selbstverständlich genauso unfehlbar auf wie die Auffassungen, gegen die sie sich richten. Also Dogmen und Gegendogmen, Päpste und Gegenpäpste, wo man nur hinschaut. Solche Formen der Unfehlbarkeit lehne ich aber radikal ab, auch für mich selbst. Und so wollte ich nicht mehr von dem machen, was augenscheinlich nicht funktioniert, und lieber einige merk-würdige oder sogar frag-würdige Thesen in den Raum stellen, die allerdings mit Argumenten belegt werden. Über diese Thesen bin ich gerne bereit zu streiten, auch mit Eugen Drewermann, dessen Methoden ich nachdrücklich ablehne, ohne ihm meinen menschlichen Respekt zu
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