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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
Autoren: Sigrun Misselhorn
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erkennen, was man von ihr erwartete. Aber sie konnte es nicht. Wie angewurzelt blieb sie einfach stehen und sagte nichts.
    „Julia?“, fragte Ulli, der geradezu bemitleidenswert wirkte, „möchtest du mir nichts sagen?“
    „Äh, nein.“
    „Wie meinst du das, Schatz?“
    Ulli erhob sich und blickte sich verlegen zu den anderen um. Gitte fing an zu lachen und sah Julia belustigt an. Sie fand die Situation unglaublich amüsant, dass sie sich hinter Julia stellte, damit nicht alle sehen konnten, wie sehr sie lachen musste. Julia hingegen knuffte sie mit dem Arm in die Seite, damit sie endlich damit aufhörte. Das schien sie noch mehr zum lachen zu animieren.
    „Schatz?“, hakte Ulli nochmals nach.
    „Äh, ja?“
    „Was ist, willst du mich heiraten?“
    Um die Situation etwas zu entschärfen fing auch Ulli an zu lachen, der glaubte, das alles sei nur ein schlechter Scherz.
    „Ich glaube nicht.“
    Sie hatte das Gefühl, als ob ihr neues Kleid plötzlich zu klein geworden war. Es schnürte sie ein und sie konnte kaum Luft bekommen.
    „Wie meinst du das? Was heißt, du glaubst nicht?“
    Jetzt war Ulli völlig derangiert und sah sie mit großen Augen an, in denen komplette Leere zu sein schien.
    „Ich glaube nicht, ist auch falsch ausgedrückt, tut mir leid“, sie konnte die Erleichterung deutlich in seinen Augen erkennen, „nein, ich werde dich nicht heiraten und deine Frau werden. Und nicht nur das. Ich verlasse dich.“
    Voller Erleichterung über ihre mutigen Worte holte sie tief Luft und stieß diese kräftig wieder aus. Gitte hatte vor Schreck über ihren Vortrag aufgehört zu lachen und sah sie ebenso irritiert an, wie all die anderen Gäste.
    Ullis Mutter wurde bleich und musste sich hinsetzen. Seine Brüder liefen Rot an, während Ulli selbst drohte alle Farbe aus seinem Gesicht zu verlieren. Bestürzt kam sein Vater auf sie zu. Die Gäste standen verlegen herum, immer noch einen Halbkreis bildend, mit dem Glas Sekt in der Hand, nicht wissend, ob sie ihn auf den Schreck einfach herunter spülen sollten.
    „Meine lieben Freunde“, erhob Ullis Vater das Wort, „das war sicher nur ein Scherz. Wir werden das hier gleich geklärt haben. Trinkt und feiert doch bitte in der Zwischenzeit weiter.“
    Er griff sich Julias Arm und zog sie unsanft zur Seite.
    „Was glaubst du eigentlich, wen du hier vor dir hast?“
    Julia bemerkte, wie schwer er sich beherrschen musste, um sie nicht anzuschreien.
    „Vater, bitte“, mischte sich Ulli ein.
    „Das ist eine bodenlose Frechheit. Das lassen wir uns nicht bieten.“
    Sein Kopf wurde ebenso Rot wie der seiner anderen beiden Söhne, die sich zur Verstärkung auf den Weg gemacht hatten.
    „Was wollt ihr tun, mich verklagen?“, dabei lachte Julia und fühlte sich unglaublich überlegen.
    „Du wirst hier sofort verschwinden und bekommst lebenslanges Hausverbot. Wir wollen dich nie wieder sehen“, sagte sein Vater.
    Sie glaubte, er würde gleich einem Herzinfarkt erliegen.
    „Vater, bitte“, flehte Ulli ihn geradezu an, „lass mich das klären. Sie meint das bestimmt nicht so, stimmt doch oder?“
    In seinem Blick lag nun die blanke Panik. Beinah rührte sie sein Aussehen. Aber sie konnte ihn nicht heiraten und wollte nur so schnell es geht weg von diesem Ort.
    „Abgesehen davon, dass ich das alles hier bezahlt habe, werde ich gleich gehen und bestimmt nie wieder freiwillig einen Fuß über die Schwelle dieses beschissenen Etablissements setzen. Das ist doch grauenvoll hier. Ihr seid alle grauenvoll und ich würde niemals jemanden aus dieser Familie heiraten.“
    Jetzt wurde Ullis Vater bleich , gleich würde er zusammenbrechen, ebenso wie Ulli, der sie ungläubig ansah, unfähig noch etwas zu sagen. Sie drehte sich um, ging wieder in die Mitte des Raumes, schnappte sich ein Glas Sekt und stieß mit einer Gabel daran, die sie ebenfalls vom Tisch genommen hatte, sodass alle augenblicklich aufhörten zu reden und sie anstarrten.
    „Liebe Gäste“, fing sie laut und deutlich an zu sprechen, „für mich ist die Party hier vorüber. Da die meisten von euch gar nicht meinetwegen hier sind und ich euch ohnehin nicht kenne, feiert einfach weiter. Ich hab hier zwar alles bezahlt, aber ich war von Anfang an nicht gern gesehen und das nicht, weil ich Ulli nicht heiraten möchte. Die paar Freunde, die wirklich gekommen sind, um mit mir meinen Geburtstag zu feiern, lade ich ein mit mir zu kommen. Es wird sich ja wohl noch eine Kneipe finden lassen, in der man
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