Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
Autoren: Sigrun Misselhorn
Vom Netzwerk:
sich ihre Hände. „Ich bin froh, dass wir uns getroffen haben und ich dich nunmehr seit über acht Jahren begleiten darf. Du bereicherst mein Leben. Ich danke dir und ich liebe dich.“
    Nicht nur das sie schwitze, ihr Teint änderte die Farbe. Leuchtend rot glänzten ihre Wangen. Sie senkte ihren Blick, um ihn gleich darauf wieder zu heben und in die Menge zu schauen. Wieso hatte ihr Ulli noch immer nicht zum Geburtstag gratuliert und wieso schauten sie alle so wissend an? In einer Ecke konnte sie seine Mutter ausmachen, die anfing zu weinen.
    „Mein geliebter Schatz“, legte Ulli nach.
    Sie hasste es, wenn er sie so nannte, sie hatte schließlich einen Namen. Am liebsten hätte sie ihm ihre Hände entrissen, die er fest gedrückt hielt.
    Dann erzählte er den Anwesenden wie schnell er sich in sie verliebt hatte. Julia hätte beinah angefangen zu lachen, denn sie erinnerte sich genau, was der tatsächliche Grund für seine Liebe war. Er erzählte in allen Einzelheiten, wie sie zusammenzogen, eine Tatsache, die seinem Vater mit Sicherheit missfiel. Es erstaunte sie, dass er dennoch nicht böse wirkte, ganz im Gegenteil schien er bester Laune zu sein.
    Ullis Rede wollte kein Ende finden , während ihre Hände mehr und mehr schwitzten. Aber er ließ ihr keine Möglichkeit sie zurückzunehmen.
    „ Das Leben mit dir ist so wunderbar“, sagte er und sie dachte, dass es wohl nur für ihn so sei, „und ich kann mir nichts anderes mehr vorstellen, als mit dir alt zu werden.“
    Für einen Moment hörte er auf zu sprechen und sah sie durchdringend an. Gespannt auf ihre Reaktion verharrte die Partygesellschaft. Sie ahnte Schreckliches. Was jetzt kommen würde, war beinah unvermeidlich und doch hoffte sie, dass er es nicht wahrmachen und sie von dem verschont blieb.
    Noch immer ihre Hände drückend, kniete er sich vor sie. Ihr wurde schlecht. Er würde es wirklich tun. Leicht nervös blickte sie sich um. Gab es eine Fluchtmöglichkeit?
    „Geliebte Julia, möchtest du meine Frau werden?“
    Mit einem Blick, der jedes Eis hätte schmelzen können, sah er sie an. Ruckartig zog sie ihre Hände zurück, dass er fast vornüber kippte.
    Von einer Sekunde zur nächsten sah sie ihr Leben an sich vorbei ziehen. Man würde von ihr erwarten, dass sie ihren Job aufgab, um Kinder zu gebären und das möglichst bald, denn immerhin war sie nun dreißig Jahre alt geworden. Für die Familientradition schon viel zu alt, um eine Familie zu gründen.
    Sie sah sich fett und unattraktiv mit einem Sack voll er Kindern in einem riesigen Haus sitzen und auf ihren Mann warten, der in der Zwischenzeit eine Affäre nach der anderen haben würde. Dabei liebte sie Ulli nicht einmal. Das hatte sie noch nie. Von Anfang an nicht.
    Sie glaubte, das würde über die Jahre noch kommen, aber es tat sich nichts. Während des Studiums hatte sie ohnehin kaum Zeit darüber nachzudenken, ob es richtig sei mit einem Mann zusammen zu sein, den sie ausschließlich wegen seiner Bücher und der Aussicht auf ein bequemeres Leben genommen hatte.
    Nach dem Studium war sie viel zu phlegmatisch gewesen , um etwas zu verändern und ihr Job war einnehmend und anstrengend. Abgesehen davon vermisste sie nichts. Es machte ihr nichts aus, dass sie ihn nicht liebte und er wusste es nicht. Er sagte ihr zwar, dass er sie lieben würde und sie antwortet ihm brav ‚ich dich auch‘, weil er das so gern hören wollte und sie dachte, er könnte sich von ihr trennen, wenn sie es nicht erwidern würde.
    Dann hätte sie ausziehen müssen. Inzwischen liebte sie seine Wohnung und fühlte sich sehr wohl darin. Sogar die Sache mit dem Sex hatte sie mittlerweile in den Griff bekommen. Der wurde über die Jahre leider nicht besser. Aber sie hatte es geschafft, dass sie so gut wie nie welchen hatten. Seitdem sie mehr und mehr zugenommen hatte, verging ihr die Lust darauf.
    Früher bemühte sie sich auf ihre Kosten zu kommen, was nur selten gelang. Aber sie war dadurch extrem aktiv im Bett gewesen. Nun legte sie sich nur noch auf den Rücken und ließ ihn arbeiten. Das schien ihm auf Dauer nicht zu gefallen und so ließ er von ihr ab. Es kam durchaus vor, dass sie über mehrere Monate keinen Sex hatten.
    Die Vorstellung, dass er sie nun heiraten wollte, warum auch immer, das fragte sie sich ebenfalls in diesen endlosen Sekunden, und sie wieder mit ihm hätte schlafen müssen, das auch noch regelmäßig, damit er sie schwängern konnte, beängstigte sie.
    Sie konnte in den Gesichtern der Gäste
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher