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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir
Autoren: Anna Winter
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Glück wussten sie das mit dem Geld nicht. Was sollte man schon davon halten, dass der eigene Sohn seine Möchtegern-Freundin bezahlte wie eine Hostess? Was hatte er nur gedacht, als ich Geld für so etwas nahm?
    Mir war im Nachhinein eine ganze Menge peinlich. Vielleicht hatte er nun auch die Nase voll. Es konnte doch sein, dass er fasziniert von mir war, solange ich eine spannende Trophäe zum Erobern darstellte. Aber inzwischen hatte er vom Kuchen gekostet, eine Standpauke bekommen und war es nicht denkbar, dass er so langsam die Nase voll hatte? Ich hatte von meinem inneren Giftzwerg die Nase gestrichen voll. Wieso war ich immer so? Wieso tat ich das? Ich konnte mich selbst nicht leiden, wenn ich so war. Verdammt, ich hatte seine Blumen zerdeppert. Blumen! So viele Frauen würden dafür sterben, dass ihre Männer an so etwas dachten, und ich knallte es wie alten Käse aufs Bett.
    Tom hatte ziemlich Geduld bewiesen. Er hatte Recht. Es war nicht immer leicht mit mir. Offen gestanden würde ich mir selbst nicht verzeihen, oder Tom, wenn er so wäre wie ich. Es war mir plötzlich schleierhaft, weshalb ich überhaupt Freunde hatte. Sarah hatte es jedenfalls als nicht mehr nachvollziehbar abgehakt. Trotzig reckte ich mein Kinn. Was sollte sie schon tun? Sie konnte mir nicht davon laufen. Schließlich datete sie meinen Bruder, und Kyle und ich klebten zusammen wie Pech und Schwefel. Ihr blieb gar nichts anderes übrig, als sich wieder mit mir zu vertragen. Ja, rede dir das nur ein, aber vergiss nicht zu Kreuze zu kriechen, ermahnte mich mein inneres Engelchen. Verdammt, ich wollte meine Freundin zurück! Auch wenn sie ein blödes Huhn war. Aber sie war wenigstens liebenswert. Wer konnte das schon von mir behaupten?
    Und ich wollte meinen Freund behalten, auch wenn er so feige sein konnte wie ich. Wie durfte ich ihm vorwerfen, was ich selbst nicht besser konnte?
    Noch einmal atmete ich tief durch. Ich stand schon eine geschlagene viertel Stunde vor unserem Haus und schaffte es nicht, den Schlüssel aus meiner Tasche zu nehmen. Wer ist wohl schneller? Die Sonne hinterm Horizont, oder ich an der Tür? Verdammt Lea, schwing deinen Arsch jetzt hoch , triezte ich mich selbst. Mechanisch griff ich nach meinem Schlüssel und merkte, wie meine Hände zitterten. Ja sicher, ich war ganz cool. Nach ein paar Versuchen schaffte ich es, die Tür aufzusperren. Unwohl schleppte ich mich die Treppen rauf. Ich hatte schlichtweg keine Ahnung, was mir blühte und mit welcher Stimmung Tom mich empfangen würde. Stufe für Stufe wurde mein Herz schwerer. Er hatte allen Grund, sauer zu sein. Diese Erkenntnis behagte mir kein Stück. Ich wollte bei ihm keine Bruchlandung machen, wollte nicht länger feige sein und schloss auf.
    Mein Herz begann zu rasen, als ich die Tür aufdrückte. Und blieb dann völlig stehen. Ich war sprachlos. Mein Kiefer klappte mir runter und ich trat vorsichtig in die Wohnung ein. Da waren mindestens zwei Dutzend Mistelzweige an der Decke aufgehängt. Alle paar Meter baumelte einer. Tom tauchte am Ende des Flurs auf und sah mich unschlüssig an.
    Tom, mein wundervoller Tom. Er stand da mit einer Unsicherheit, die mich an unsere Begegnung am Ufer denken ließ. Nach dem Rudern. Kurz bevor ich ihm sagte, dass ich mit ihm zusammen sein wollte. Er war jetzt nicht minder nervös, starrte mich einfach nur an.
    Ich schlug die Hände vor meinen Mund. Heiliger Bimbam.
    „Tom“, begann ich.
    „ Ich liebe dich, Lea.“ Er rührte sich noch immer nicht. „Ich habe das vielleicht noch nicht deutlich genug gesagt. Ich würde alles, wirklich alles für dich tun.“
    Mir wurde schwindlig. Wie an dem Abend mit dem Sekt.
    „Ich würde lügen“, fuhr er fort und machte einen Schritt. „Stehlen.“ Noch ein Schritt. „Geld bezahlen.“ Noch ein Schritt. Er schüttelte den Kopf. „Ich würde alles tun.“ Er ging immer weiter bis er vor mir stand. „Wenn es sein müsste“, meinte er und griff nach meinen Schultern, zog mir den Rucksack fort und ließ ihn auf den Boden fallen. Dann hielt er mich erneut fest. „Würde ich dich entführen.“ Er zog mich unter die erstbeste Mistel. „Ich würde mit unfairen Mitteln kämpfen.“ Tom drückte mich fest an sich und presste mich gegen die Wand. „Ich würde dich besinnungslos küssen.“ Er blickte mir eindringlich in die Augen, dann senkte er den Kopf und küsste mich. Hart. Besitzergreifend. Gierig. Wütend. Ich spürte all sein Verlangen, seine Verzweiflung. Er schob seine Zunge
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