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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)
Autoren: Christiane Gohl
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abseilte. Ich registrierte erst, wie riesig er war, als ich nach längerem Rutschen unten ankam. Dieses gewaltige Pferd hatte ich geritten! Mitten in der Nacht. Ein übermütiges Gefühl von Stolz und Wagemut stieg in mir auf.
    »Mehr als manche Jungs!«, ergänzte ich.
    »Mehr als alle Jungs?«, fragte Thorsten ängstlich. »Wirst du jetzt so wie … Nele und all die, die sich nur in Pferde verlieben?«
    Ich warf einen Blick auf die Lichtung vor uns: Noch waren wir nicht bemerkt worden. Aber gleich mussten die anderen Pferde um die Ecke kommen und dann war keine Zeit mehr für Geständnisse im Mondschein. Entschlossen ließ ich Joker einfach los, stiefelte auf Thorsten zu und gab ihm einen Kuss.
    »Vor allem mag ich dich!«

Mom sattelt um
     
    E s war fast drei Uhr nachts, als wir endlich nach Hause kamen. Thorsten und ich hatten noch tausend Fragen von den Polizisten und allen möglichen anderen Leuten beantworten müssen, wobei Frau Witt sich anstellte, als hätten wir ihre Schulpferde gestohlen. Zum Glück konnte meine Mutter unsere Heldentat bestätigen, worauf Nele und die anderen Mädchen aus den Schulpferdeabteilungen uns ganz ehrfürchtig ansahen. Die Pferde durften auch gleich zurück in ihre Boxen. Es roch zwar noch etwas nach Rauch, aber im Schulpferdestall konnte man wieder ganz normal durchatmen. Das Feuer hatte kaum Schaden angerichtet, sicher vor allem deshalb, weil das Heulager fast leer gewesen war. Der Verein erwartete in den nächsten Tagen eine neue Heulieferung. Wäre die schon da gewesen, hätte es vermutlich einen Großbrand gegeben. So aber waren nur vier oder fünf Heuballen in dem zum Glück aus Stein und nicht aus Fachwerk bestehenden Lager in Flammen aufgegangen. Die zwei Schmusebären waren immerhin geistesgegenwärtig genug gewesen, die Stahltür zwischen Stall und Heulager hinter sich zu schließen. Die Feuerwehr war vom Außentor aus eingedrungen und hatte den Brand in kürzester Zeit gelöscht. Verletzte gab es nicht, außer Heiko, dessen gebrochene Schulter aber nicht unmittelbar mit dem Feuer zu tun hatte.
    »Es ist ganz schön schlimm«, berichtete Nele am Montag in der Schule.
    Sie war am Sonntag gleich wieder in den Stall gefahren, um ihrem geliebten Nougat nahe zu sein und ihn über sein Abenteuer im Wald hinwegzutrösten. Dabei hatte es Nougat im Kornfeld und beim Spaziergang durchs Mondlicht bestimmt besser gefallen als in seiner Box. Er hatte sich nicht einmal mehr mit Buffalo geprügelt.
    Jedenfalls kannte Nele die Neuigkeiten: »Heiko musste operiert werden, und mit dem Reiten soll er jetzt mindestens drei Monate aussetzen. Die Pferde sollen auch verkauft werden. Mariano wollten sie sowieso abgeben, und Joker … der ist ja gefährlich, meint Ronja. Der soll ganz schnell weg.«
    Gefährlich? Ich traute meinen Ohren nicht. Ronja hatte doch gesehen, was Heiko mit ihrem Pferd angestellt hatte! Dabei hätte der sanfteste Alien die Strahlenpistole gezückt! Aber jetzt hatte sie offensichtlich Angst, den Braunen wieder reiten zu müssen, und sah ihre schönen Pläne mit Rose Garden schwinden. Da lag es natürlich nahe, die Schuld bei Joker zu suchen.
    »Sie lassen ihn aber nicht schlachten, oder?«, fragte ich entsetzt und ertappte mich dabei, meinen Kontostand zu checken. Viel war das allerdings nicht …
    »Schlachten? Bist du verrückt?« Nele schüttelte den Kopf. »Für den interessiert sich schon jemand. Frau Müller-Westhoff – die hatte bis jetzt eine Fuchsstute, aber mit der ist sie nicht mehr so ganz glücklich. Und Joker war wohl mal auf der Eliteauktion – und kommt aus einem ziemlich edlen Dressurstall. Da soll er jetzt wahrscheinlich wieder hin, zum Korrekturreiten. Und dann will die Müller-Westhoff damit in den Sport …«
    Frau Müller-Westhoff gehört zu den Damen, die meine Mutter »Berufsgattinnen« nennt. Ihr Bankkontowar sicher besser gefüllt als meines. Ich dachte erstmals über die finanziellen Verhältnisse der verschiedenen Typen nach, die ich bislang cool fand. Nico Chico konnte sich garantiert ein Pferd leisten. Heiko sowieso. Und Thorsten?
    Jetzt ging’s aber los! Ich führte mich wirklich auf wie Nele, die ständig Überlegungen anstellte, Prinz William zu ehelichen, um damit irgendwie an den Pferdebestand der Queen heranzukommen.

    Dennoch erlebte ich eine ziemliche Überraschung, als wir am Dienstag zur letzten Stunde im »Mutter-Tochter-Kurs« in den Reitstall kamen. Wir planten ein kleines Abschieds-Kaffeetrinken, zu dem wir auch Frau Witt
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