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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)
Autoren: Christiane Gohl
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Mit der Polizei wollte er uns wohl nicht noch einmal kommen.
    »Versuch macht klug«, bemerkte ich und zog Joker energisch aus dem Kornfeld. Thorsten folgte mit Allegra. Und das Wunder geschah! Auch die anderen Pferde trennten sich vom Hafer und trödelten gelassen hinterher.
    »Ich fahre dann mal vor und sichere die Zufahrtsstraße«, meinte Mom fast etwas bedauernd. Sie wäre wohl lieber bei dem Abenteuer dabeigeblieben. »Nicht dass euch nachher noch die Feuerwehr entgegenkommt.«
    Wir warteten in sicherer Entfernung, bis sie das Auto angelassen hatte, und dann beleuchtete nur noch das Mondlicht die Felder und den Wald.
    »Unheimlich!«, grinste Thorsten.
    »Romantisch!«, behauptete ich. »Übrigens hat mich vor ein paar Wochen ein äußerst süßer Junge zu einem Mondscheinritt eingeladen …« Ich dachte an Nico Chico und überlegte, ob ich ihn mir wirklich herwünschte. Aber eigentlich war ich ganz zufrieden mit Thorsten an meiner Seite.
    »Lass dich nicht aufhalten, ein Sattel ist ja drauf«, bemerkte Thorsten. »Und es sind sicher mehr als drei Kilometer bis zum Reitstall.«
    Ich überlegte. Ein bisschen Herzklopfen hatte ich schon. Joker war so riesig … und ich hatte ihn noch nie geritten … Aber dann stupste mich die Tapirnase an. Was hieß das auf Pferdisch?
    »Ich bin doch ganz lieb«? Oder »Vertrau mir!« oder »Nach Hause telefonieren …«?
    Ich musste lachen.
    »Nur wenn du dich auch traust«, sagte ich.
    »Auf Allegra?«, fragte Thorsten und wehrte die Stute ab, die ihn schon wieder beißen wollte. »Ich bin doch nicht lebensmüde!«
    »Nimm ihr einfach das Halfter ab und tu’s auf Toby!«, regte ich an. »Mensch, Thorsten, du willst doch keine drei Kilometer laufen, oder?«
    Das Argument zog. Thorsten bewegte sich einfach ungern. Außerdem war Toby kleiner als Allegra, da kam er eher drauf. Schließlich gingen wir es gemeinsam an. Thorsten kletterte auf einen großen Stein und von da aus ungelenk auf Tobys Rücken. Und ich angelte nach dem Steigbügel und erklomm die Joker-Westwand. Es war ein prickelndes Gefühl, so hoch oben zu sitzen. Ich ließ die Zügel locker wie auf Emma – und bekam gleich darauf Angst. Was, wenn Joker jetzt losgaloppierte?
    Aber Joker schnaubte nur zufrieden und setzte sich gelassen in Gang. Ebenso wie Toby. Und dann ritten wir nebeneinander durch die Nacht. Der Mond schien, die Bäume warfen unheimliche Schatten auf den Weg und die ganze Pferdeherde folgte uns. Also eigentlich war es kitschig, aber auch wieder cool.
    »Wer war das mit dem Mondscheinritt?«, fragte Thorsten irgendwann. »Der Junge, meine ich?«
    »Nicht wichtig«, murmelte ich. Was ging mich – was gingen uns! – Nico Chicos dumme Sprüche an?
    Wir ritten eine weitere Viertelstunde durch die unwirkliche Mondnacht, bis Thorsten erneut das Schweigen brach. »Hörst du jetzt eigentlich auf mit dem Reiten?«, erkundigte er sich. »Ich meine … wo doch offensichtlich Schluss ist … mit Heiko-Superboy?«
    »Wieso soll ich denn deshalb mit dem Reiten aufhören?«, fragte ich überrascht. Joker machte weiterhin lange Schritte, aber er spitzte jetzt auch die Ohren. Wir näherten uns dem Stall.
    »Na ja, ich dachte … weil du doch eigentlich keine Pferde magst.«
    Bevor ich antworten konnte, hörten wir Stimmen und Autogeräusche. Auch seltsame Lichter schienen die Dunkelheit zu durchdringen. Joker tänzelte nervös. Dann machte der Weg eine Wendung, und als wir um die Kurve kamen, sahen wir die Lichtquelle: Zwei Polizeiautos mit eingeschalteten Blaulichtern, aber zum Glück ohne Sirene. Dazu einige Leute mit Taschenlampen.
    Anscheinend hatte doch jemand die Pferde vermisst. Auch das Auto meiner Mutter kam in Sicht. Sie selbst redete auf einen der Beamten ein.
    Genau konnte ich die Szenerie aber nicht erkennen, dazu war Joker zu aufgeregt. Und Toby rammte vor Schreck über die plötzliche Action die Beine in den Boden und machte anschließend ein paar rasche Schritte rückwärts. Zu viel für Thorsten. Er fiel wieder runter. Toby hatte immerhin die Freundlichkeit, nicht auf ihn zu treten.
    »Also, ich mag Pferde«, meinte Thorsten trotzig, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte. »Auch wenn sie verdammt hoch sind«
    Ich lächelte. Anscheinend musste ich mich daran gewöhnen, dass echte Prinzen manchmal vom Schimmel fielen.
    »Ich mag sie auch«, sagte ich und streichelte Joker. Der stand trotz des Durcheinanders vor uns ganz ruhigda, während ich mich vorsichtig unter Zuhilfenahme seiner Mähne
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