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Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)

Titel: Lea und die Pferde - Das Glück der Erde (German Edition)
Autoren: Christiane Gohl
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Ausdruck. So was platzieren sie ungern … du hast echt Glück mit deinem Daddy, Ronja! Meiner will absolut kein neues Pferd kaufen, er meint, ich sollte mich mal anstrengen, dann würde das auch was mit Luella. Aber er hat natürlich keine Ahnung …«
    Ich fand das ziemlich langweilig. Mit Wiebke hatte ich mich besser unterhalten. »Paarlauf mit einemAlien« – Umgang mit Pferden als »Begegnung der Dritten Art«. Das machte alles so viel spannender. Die Mädchen hier dagegen schienen nichts dabei zu finden, ihre persönlichen E.T.s bei Nichtgefallen auf den Mond zu schießen!
    Zu den eher öden Unterhaltungen gab es Alko-Pops, die in einem mit Eis gefüllten Eimer unter dem Büfett lagerten. Die Jungs tranken Bier und hielten Würstchen an langen Stäben in das inzwischen fröhlich flackernde Feuer.
    Heiko und die anderen taten so, als wären die außen verbrannten, innen noch weitgehend rohen Würstchen der Gipfel des Genusses.
    »Wie bei den Cowboys!«, erklärte ein schlaksiger Blonder, der Heiko mitunter bei Springturnieren Konkurrenz machte, biss in eine verkohlte Thüringer Wurst und spülte sie mit einem großen Schluck Bier herunter.
    Das alles geschah ganz offen. Mit der Aufsicht war es nicht weit her. Weibliche Erwachsene gab es eigentlich gar nicht, wenn man die paar Mädchen zwischen 18 und 20 nicht dazuzählen wollte, die sich vereinzelt unter den Privatreitern fanden. Eine davon war die Jugendwartin des Vereins und hatte hier wohl die Verantwortung. Sie wies ab und zu darauf hin, keinen Abfall und erst recht keine Bierflaschen, Dosen oder sonst was auf die Weide zu werfen. Aber das Bier wurde sowieso in Pappbechern ausgeschenkt, und jedes Mal, wenn die Jugendwartin eine Warnung von sich gab, johlten die Jungs und drängten ihr einen weiteren Becher Bier oder Wein auf. Ein paar Zweiliterflaschen Wein – die Sorte, von der meine Mutter sagt, man könnte sie nicht malzum Kochen verwenden! – waren inzwischen auch aufgetaucht.
    Die paar männlichen Erwachsenen flirteten mit den älteren Mädchen und kümmerten sich herzlich wenig um alles andere.
    Eine Klassenfete unter so ungestörten Verhältnissen wäre cool gewesen. Aber hier fand ich die Atmosphäre seltsam, zumal die Gruppen sich im Laufe des Abends kaum vermischten. Auf Schulfeten hüpften wir schnell ungeniert auf der Tanzfläche herum – auch ohne Jungs, wenn die keine Lust hatten. Aber das war hier anders. Die Tanzerei kam erst nach neun Uhr langsam in Gang und meistens versuchten sich die älteren Männer mit ihren neuen Freundinnen. Ich tanzte ein- oder zweimal mit Heiko – und bemerkte verwundert, dass Thorsten abwechselnd mit Marie und Anna um das Feuer herumhüpfte. Er bewegte sich dabei nicht sonderlich graziös, sondern eher wie ein Tanzbär auf Ecstasy, aber die drei hatten offensichtlich Spaß. Mehr als die anderen Schulpferdereiter. Und eigentlich auch mehr als ich.
    Ich hatte mich zu Heiko gesetzt. Die Gespräche der Mädchen langweilten mich endgültig, vielleicht hatten die Jungs ja spannendere Themen drauf. Das war aber nicht so. Tatsächlich ging es auch hier hauptsächlich um Turniere, aber nicht um die passenden Pferde, sondern vor allem darum, wer wen wann warum schlug oder nicht. Dabei leerten die Jungs einen Becher Bier nach dem anderen und der Tonfall wurde zunehmend aggressiver.
    »Dein Neuer zum Beispiel«, machte der blonde Wildwestfan Heiko an. »Der ist ganz schön wendig. Echt irre, wie der in die Kurven geht. Aber M-Höhe schafft dernie! Womöglich nicht mal L. Dafür hat er nicht das Herz, der Gaul ist feige!«
    Heiko runzelte die Stirn. »Sonst geht’s dir aber gut, ja?«, fragte er, wobei er schon ein wenig lallte. »Der ist nur noch nicht richtig gefordert worden. Aber wenn der erst loslegt, der springt Häuser!«
    »Groß genug wäre er ja. Aber ich sag dir, der hat nicht die Traute!«
    Ich stellte ziemlich entsetzt fest, dass sie von Joker sprachen. Sollte der jetzt Hochsprungrekorde feiern? Und wieso »dein Neuer«? Aber wahrscheinlich hatte Heiko den Braunen jetzt endgültig von Ronja übernommen. Die bekam ja Rose Garden.
    »Willst du auch mal tanzen?« Während ich der Unterhaltung der Jungen gebannt lauschte, war Thorsten neben mir aufgetaucht. »Dein Märchenprinz badet ja wohl eher im Bier …«
    Dem hatte Thorsten wohl auch zugesprochen. Sonst hätte er sich kaum hier ins Zentrum des Geschehens getraut.
    »Ich …« Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Eigentlich hätte ich gern getanzt. Aber
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