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Lauter Irre

Lauter Irre

Titel: Lauter Irre
Autoren: Tom Sharp
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hatte Beihilfe geleistet, indem sie ihm und dem alten Samuel befohlen hatte, dieses Verbrechen auszuführen.
    Mit einem Ausmaß an Selbstvertrauen, das er noch nie zuvor empfunden hatte, kroch Esmond dichter an die Mauer heran, die den Hof umgab, und schlich sich ungesehen bis unter das Küchenfenster, wo er hören konnte, was drinnen gesprochen wurde.
    Im Verlauf der letzten paar Tage hatte Grope Hall die Ankunft einer ganzen Anzahl Männer und Frauen mit enormen Mengen an Gepäck erlebt, welches der alte Samuel in die diversen Schlafzimmer des Hauses hatte hinaufschleppen müssen. Doch keiner der Neuankömmlinge hatte viel Zeit für Esmond. Tatsächlich verstummten die hitzigen Diskussionen, die sie mit Belinda und Myrtle zu führen schienen, jedes Mal schlagartig, wenn er hereinkam. Dann musterten alle Anwesenden ihn mit kaum verhohlenem Zorn, bis ihm so unbehaglich wurde, dass er sich lieber verdrückte.
    Auf seinem Horchposten unter dem Fenster begann Esmond endlich zu begreifen, um was es bei den Streitigkeiten ging. Anscheinend behauptete Belinda, sie stünde in der Abfolge jener, die Grope Hall von Myrtle erben und Matriarchin der Familie Grope werden könnten, an erster Stelle, doch die Verwandten, oder zumindest die weiblichen Verwandten, erhoben Einspruch dagegen.
    Die Auseinandersetzung hatte definitiv einen kritischen Punkt erreicht, und Esmond tat sich beim Lauschen schwer, inmitten all dieses Gekreischs überhaupt etwas zu verstehen. So wie es sich anhörte, nahm er aber an, dass Belinda sich durchgesetzt hatte.
    »Ich würde nicht mal hierher zurückkommen, wenn ihr mich dafür bezahlen würdet!«, brüllte eine namenlose, empörte Grope. »Dieser Schuppen steht mitten in der Einöde und hat keine Zentralheizung!«
    »Genau!«, brodelte eine andere. »Der Gedanke, in diesem Loch zu hausen, war so schrecklich, dass ich den erstbesten Kerl geheiratet habe, den ich in Potters Bar kennengelernt habe, als ich aus dem Zug nach Süden gestiegen bin. Jeder, der glaubt, ich würde jemals hier oben enden, hat sie nicht alle!«
    »Aber das Haus sollte an mich gehen!«, krakeelte eine Dritte. »Ich habe als Kind alle meine Ferien hier verbracht, und ich habe es immer geliebt. Alles, was es braucht, ist ein bisschen Liebe und Zuwendung und eine Grope mit Mann und Kind, die hier das Sagen hat und sich darum kümmert.«
    »Na wenn das so ist«, bemerkte Belinda spitz, »dann bleibst du ja vielleicht und bist meine Trauzeugin, wenn ich am Freitag Joe heirate?«
    Esmonds Aufkeuchen, als er dies hörte, hätte um ein Haar sein Versteck verraten. Freitag! Großer Gott, Ende der Woche würde er ein verheirateter Mann sein!
    Glücklicherweise wurde der Laut, den er von sich gegeben hatte, von dem Krach übertönt, mit dem das ganze Sortiment wütender Gropes die Tür hinter sich zuknallte, als sie Grope Hall für immer verließen.
    Belinda genoss ihren Triumph einen Moment lang, ehe sie sich auf die Suche nach dem alten Samuel machte, um herauszufinden, ob er wusste, wo der nächste Reverend Grope seine Pfarrgemeinde hatte. Obwohl sie im Zorn gesprochen hatte, gab es jetzt, da sie es recht bedachte, eigentlich keinen Grund, warum sie nicht lieber früher als später heiraten sollte.
    »Reverend Grope?« Samuel machte ein verdutztes Gesicht. »Das müsste Theodore sein, aber ich weiß gar nicht, ob der überhaupt noch eine Gemeinde hat. Er hatte eine Kirche in irgendeinem Dorf oben in der Nähe von Corebate, aber er ist ziemlich alt, also weiß ich nicht, ob er noch dort ist. Sie könnten’s ja mal auf dem Postamt versuchen, vielleicht finden die das da für Sie raus.«
    Belinda lächelte in sich hinein. Wenn der Reverend nicht mehr der Jüngste war, dann könnte das ihren Zwecken durchaus dienlich sein. Vielleicht konnte sie ihm ja einreden, dass das Aufgebot schon längst bestellt worden und dass an dem Altersunterschied zwischen Braut und Bräutigam nichts Ungewöhnliches sei.

40
     
    In der psychiatrischen Klinik lag Vera Wiley noch immer in einem Isolierzimmer, um den Fachärzten, die hinzugezogen worden waren, die ungestörte Privatsphäre zu gewährleisten, die sie ihrer Ansicht nach brauchen würden. Sie wurden rasch eines Besseren belehrt. Privatsphäre, Diskretion oder auch nur weitere Fragen waren nicht notwendig. Obgleich vier Psychiater die Patientin jeweils allein aufsuchten, um ihren eigenen Befund zu erheben, gingen sie alle gemeinsam zum Superintendent, um ihm die Diagnose mitzuteilen.
    »Die Frau ist
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