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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Autoren: Peter Freund
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zwar mit schreckgeweiteten Augen hinterher, aber Laura sah sofort, dass sie das immer schneller werdende Gefährt niemals einholen würde. Zu allem Unglück war weit und breit keine lebende Seele zu erblicken, die den Wagen hätte stoppen können.
    Auch Laura selbst hatte keine Chance, auf die andere Seite zu gelangen. Die Autos rauschten Stoßstange an Stoßstange auf der breiten Ausfallstraße an ihr vorbei. Offensichtlich hatte noch keiner der Fahrer mitbekommen, welches Drama sich unmittelbar neben ihnen abspielte, und so dachte keiner auch nur im Traum daran, anzuhalten und einzugreifen oder Laura das Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen.
    Der Kinderwagen war jetzt nur noch knapp zehn Meter vom Steilufer des Höllenbaches entfernt. Das darin liegende Baby gab noch immer keinen Laut von sich. Es ahnte offensichtlich nicht das Geringste von der entsetzlichen Gefahr, in der es schwebte: Wenn der Wagen in die reißenden Fluten stürzte, bedeutete das seinen sicheren Tod! Laura hatte nur noch eine einzige Chance, sein Leben zu retten: nämlich mithilfe ihrer telekinetischen Kräfte, auch wenn sie die schon ewig lange nicht mehr benutzt hatte. Sie hatte keine Wahl. Es musste einfach klappen.
    Aber am besten auf Anhieb!
    Laura kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und verbannte jeden störenden Gedanken aus ihrem Bewusstsein, bis der
Strom der Autos nur noch wie ein undeutlicher Film an ihr vorbeiflutete, der Verkehrslärm verebbte und sie den beißenden Auspuffgestank nicht mehr in der Nase spürte. Dann sammelte sie alle Kräfte und konzentrierte den Blick auf den abwärtsrasenden Kinderwagen, bis nur noch ein einziges Bild kristallklar vor ihrem inneren Auge stand: die Feststellbremse an den Hinterrädern. Während ein Gefühl prickelnder Wärme Lauras Körper durchströmte und das Bild der Bremse von gleißender Helligkeit umgeben war, kam der gemurmelte Befehl fast ohne ihr Zutun über ihre Lippen: »Leblose Materie, beuge dich der Kraft, die stärker ist als du, und sei mir zu Willen!«
    Ihre fantastischen Kräfte hatten nichts von ihrer Wirkung eingebüßt. Lauras Worte waren kaum verklungen, da klappte der Hebel der Feststellbremse nach unten, die Bremsklötze wurden gegen die Reifen gepresst und bremsten die so heftig ab, dass der Wagen mit einem einzigen Ruck zum Stehen kam. Für einen Augenblick sah es so aus, als würde er vornüberkippen. Doch dann geriet er zum Glück wieder ins Gleichgewicht und wippte nur noch auf und ab. Gleichzeitig aber tönte lautes Geschrei aus dem Wagen: Das Baby war durch den ruckartigen Halt wohl ziemlich unsanft aus dem Schlaf gerissen worden und tat sein Missbehagen darüber nun lautstark kund.
    Laura atmete erleichtert auf. Ihr war, als würde eine zentnerschwere Last von ihren Schultern fallen. Sie holte tief Luft und wischte sich den Schweiß von der Stirn, bevor sie eine unerwartete Lücke im Verkehr nutzte, um auf die andere Straßenseite zu gelangen. Dort hatte die Mutter das Baby bereits aus dem Wagen genommen und drückte es zitternd an sich.
    »Alles okay?«, fragte Laura.
    »Ja, dem Himmel sei Dank!«, antwortete die Mutter atemlos. »Auch wenn ich nicht die geringste Ahnung habe, warum die Bremse plötzlich gegriffen hat.«

    »Tja«, erwiderte Laura gedehnt. »Manchmal geschehen Dinge, die wir uns mit unserem normalen Menschenverstand einfach nicht erklären können.«
    »Sieht ganz so aus.« Die Rothaarige seufzte schwer und drückte ihr schreiendes Kind noch fester an sich. Dann wiegte sie es hin und her, um es zu beruhigen. »Aber im Grunde genommen ist mir das auch völlig egal. Hauptsache, meinem Baby ist nichts passiert!«
    »Stimmt«, pflichtete Laura ihr lächelnd bei. »Wie ist das eigentlich passiert?«, erkundigte sie sich dann. »Warum hat sich der Wagen denn plötzlich in Bewegung gesetzt?«
    »Ach, das war nur ein blöder Zufall.« Die Erinnerung ließ die junge Frau unwillkürlich den Kopf schütteln. »Du hast die Katze doch auch gesehen, oder?«
    »Ja klar. Wieso?«
    »Sie ist vom Fenstersims gesprungen und unglücklicherweise auf dem Arretierungshebel der Bremse aufgekommen. Der hat sich gelöst und der Wagen ist losgerollt.« Sie verzog gequält das Gesicht. »Wie ich schon gesagt habe: Nichts weiter als ein dummer Zufall.«
    »Ah ja«, antwortete Laura gedehnt. Sie wusste nämlich ganz genau, dass es keine Zufälle gab. Und deshalb hatte die inzwischen spurlos verschwundene Katze auch bestimmt nicht zufällig die Bremse des
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