Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
trat einen Schritt näher, sah ihr tief in die Augen und legte die Hand auf ihre Schulter.
    »Finger weg!«, zischte sie wie eine tollwütige Katze, die eine letzte Warnung faucht. »Sofort!«

    »Ach, komm. Jetzt zier dich doch nicht länger.« Unverwandt lächelnd strich er ihr mit dem Handrücken über Wange und Hals. »Gehen wir zu mir oder zu dir?«
    »Weder das eine noch das andere.« Die Blonde presste ihre Lippen zusammen, bis sie so schmal waren wie blutige Striche. »Aber ich weiß, wohin du jetzt gehst. Nämlich zum Teufel!« Damit hob sie die Hand und richtete den Zeigefinger auf ihn.
    Augenblicklich wurde der Mann nach hinten geschleudert – wie eine Strohpuppe, die vom Sturm durch die Luft gewirbelt wird. Mit unbändiger Wucht krachte er gegen die Hauswand. Der Aufprall war so heftig, dass der Lärm seinen Schmerzensschrei übertönte. Mühsam und unter lautem Ächzen zog er sich an der Wand hoch. Als er sich umdrehte, klaffte eine Platzwunde auf seiner Stirn. Wie die Fäden eines roten Spinnennetzes liefen blutige Rinnsale über sein Gesicht. »Na, warte!« Er starrte die Blonde hasserfüllt an. »Das wirst du mir büßen!« Blitzschnell riss er sich das Jackett vom Leib, stieß sich von der Wand ab und stürzte auf sie zu.
    Er hatte kaum zwei Schritte zurückgelegt, als ihre Arme erneut vorschnellten. Diesmal deutete sie mit beiden Zeigefingern auf den Angreifer, der daraufhin, wie von einem Katapult losgeschleudert, vom Boden abhob und im hohen Bogen durch die Luft wirbelte. Als er nach zwei raschen Überschlägen mit dem Rücken gegen den Peitschenmast der Straßenlampe krachte, brach seine Wirbelsäule mit einem weithin hörbaren Knacken. Noch bevor er auf dem Boden aufschlug und mit verrenkten Gliedern liegen blieb, war er bereits tot.

    Die Blonde ging auf die Leiche zu und beugte sich über sie. »Warum konntest du auch nicht hören?« Ihr verschmiertes Make-up verlieh ihr das Aussehen eines wütenden Clowns. »Ich habe doch gesagt, dass du deine Finger von mir lassen sollst.« Dann richtete sie sich wieder auf und deutete mit einer sachten Handbewegung auf die Mülltonnen
in der nahen Hofeinfahrt. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, rollte der leblose Körper über den Bürgersteig und donnerte dann scheppernd gegen die Abfallbehälter. »Sorry, aber du hast es nicht anders gewollt«, sagte sie und seufzte. Mit einem Ruck zog sie sich ihre Perücke vom Kopf und ließ sie in der Handtasche verschwinden. Dann holte sie Abschminktücher daraus hervor und säuberte sich sorgfältig das Gesicht. Nachdem sie die benutzten Tücher in einem orangefarbenen Mülleimer entsorgt hatte – der darauf abgedruckte Werbespruch »Sauber währt am längsten!« entlockte ihr ein dünnes Lächeln –, wandte sie sich ab und ging weiter, als wäre nicht das Geringste geschehen. Als sich das rote Neonschild am Ende der Straße immer deutlicher aus dem Nachtdunkel abzeichnete, beschleunigte sie ihre Schritte und steuerte zielstrebig auf den Zeitungsladen zu. Nicht mehr lange und sie würde endlich Rache an all ihren Feinden nehmen und den verdammten Dienern des Lichts den einen verheerenden Schlag zufügen, von dem sie sich nicht mehr erholen würden – weder in Ravenstein noch in den anderen sechs Internaten.
    Und Laura Leander – so viel stand fest – würde ihn mit Sicherheit nicht überleben!

Kapitel 1
Fantastische Kräfte
    D as Unheil kündigte sich schon früh an, doch Laura Leander erkannte die bösen Vorzeichen genauso wenig wie die anderen Wächter des Lichts. Das hoch aufgeschossene Mädchen mit den bis über die Schultern hängenden blonden Haaren gähnte so herzhaft, dass seine Kiefergelenke knackten. Obwohl sie bis neun Uhr geschlafen hatte, wie meistens an unterrichtsfreien Tagen, war Laura noch hundemüde. Wie ein verträumter Dackel trottete sie die Magistratsallee entlang, eine vierspurige Ausfallstraße, durch die sich der dichte Samstagmorgenverkehr wälzte. Das historische Zentrum von Hohenstadt beherbergte nicht nur zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte, sondern auch ein großes Einkaufscenter, und so fuhren die Bewohner der gesamten Umgebung am Wochenende zum Einkaufen in die Stadt. Was für ebenso volle Kassen wie Straßen sorgte, insbesondere am Samstagvormittag natürlich.

    Laura achtete gar nicht auf den Strom der die Luft verpestenden Blechkutschen, der an ihr vorbeiflutete. Genervt wischte sie sich hin und wieder die Haare aus dem hübschen Gesicht. Es war nämlich nicht nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher