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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Autoren: Peter Freund
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ungewöhnlich laut, sondern auch ungewöhnlich warm, und so war sie, kaum dass sie den Familienbungalow am Rande des beschaulichen Städtchens verlassen und sich auf den Weg zum Bäcker gemacht hatte, schon gehörig ins Schwitzen geraten. Die Strecke bis
zum Bäcker war längst Routine für sie und sie hätte sie mit geschlossenen Augen gehen können. Jedes Mal, wenn Familie Leander ein gemeinsames Wochenende zu Hause verbrachte, musste Laura nämlich die Frühstücksbrötchen holen. Weil sie die Älteste war, wie das schwerlich zu widerlegende Argument ihrer Mutter lautete. Ihr Bruder Lukas war nun mal ein Jahr jünger als sie und würde es auch für alle Zeiten bleiben.
    Wie ungerecht war das denn?!
    Der schrille Klang einer Autohupe riss Laura jäh aus den Gedanken. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie völlig unbeabsichtigt auf die Straße geraten war. Hastig sprang sie zurück auf den Bürgersteig und beantwortete den wütenden Blick des Autofahrers, der ihr aus einem vorbeibrausenden Mercedes heraus einen Vogel zeigte, mit einer Grimasse.
    »Ja, ja, schon gut«, knurrte sie. »Und du halte dich in Zukunft gefälligst an das Tempolimit!«
    Aber da war die Limousine, die statt fünfzig Stundenkilometer mindestens siebzig gefahren war, bereits im Strom der allesamt viel zu schnellen Fahrzeuge verschwunden. Laura schluckte ihren Ärger hinunter und legte einen Gang zu. Die Bäckerei befand sich auf der anderen Seite der an dieser Stelle steil ansteigenden Straße und war nur noch knapp hundert Meter entfernt. Sie musste nur noch rasch den Höllenbach und anschließend den Fußgängerüberweg überqueren.
    Als Laura über die breite Brücke lief, rauschte das darunter hindurchströmende Wasser so laut, dass es selbst den Verkehrslärm übertönte. Das Flüsschen, das sich für gewöhnlich sanft murmelnd durch die Stadt schlängelte, führte gerade Hochwasser und hatte sich deshalb zu einem reißenden Fluss ausgewachsen, dessen schmutzige Wogen jede Menge Abfall, loses Blattwerk und hin und wieder sogar dicke Äste mit sich fortrissen.
    Die Fußgänger-Ampel zeigte Grün und so stand Laura schon wenige
Augenblicke später vor der Bäckerei. Der verführerische Duft von frischen Brötchen, knusprigen Broten und anderem Backwerk waberte aus der offenen Tür. Eine schlanke Mädchengestalt blickte Laura durch das große Ladenfenster entgegen. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie, dass es sich um ihr eigenes Spiegelbild handelte. Sie schüttelte den Kopf über ihre eigene Schläfrigkeit und musterte sich dann kurz mit kritischem Blick. Eigentlich konnte sie mit ihrem Aussehen ganz zufrieden sein. Sie war ziemlich groß für eine Siebzehnjährige, und das ebenmäßige Gesicht mit den blauen Augen, der schmalen Nase und den Grübchen am Kinn konnte sich ebenso sehen lassen wie ihre Figur, die an den entscheidenden Stellen ausgesprochen weibliche Formen angenommen hatte. Ihr blondes Haar glänzte seidig im Schein der Morgensonne.
    Als Laura sich umdrehte, bemerkte sie die große Katze, die auf dem Fenstersims in der Sonne saß und sich das pechschwarze Fell putzte. Während sie das Tier noch nachdenklich musterte, kam eine junge Frau mit knallroter Fransenfrisur am Laden an. Sie schob einen Kinderwagen mit einem selig schlummernden Baby vor sich her und stellte ihn dicht neben dem Eingang ab. Dann arretierte sie mit geübten Handgriffen die Bremse und schickte sich an, in den Laden zu gehen.
    Was Laura doch verwunderte. »Nehmen Sie das Baby nicht mit?«, fragte sie erstaunt.
    »Nein.« Die Rothaarige schüttelte den Kopf. »Es wacht dann nämlich sofort auf und schläft ewig nicht mehr ein. Außerdem habe ich es doch ständig im Blick.«
    »Stimmt«, musste Laura ihr beipflichten und folgte der Mutter in die Bäckerei. Die ließ ihr allerdings den Vortritt. Weil sie nämlich Kuchen für den Nachmittagskaffee kaufen wollte und sich noch nicht schlüssig war, welche Sorten sie nehmen sollte.

    Laura war nach ihrem Einkauf bereits wieder auf der anderen Straßenseite
und fast am Höllenbach angekommen, als sie plötzlich einen Aufschrei hörte. Schon der Klang verriet ihr, dass etwas Schreckliches passiert sein musste. Sie wirbelte auf den Absätzen herum und starrte zum gegenüberliegenden Bürgersteig. Der Anblick ließ ihr den Atem stocken: Aus unerfindlichen Gründen hatte sich der Kinderwagen in Bewegung gesetzt und rollte nun über den abschüssigen Gehweg geradewegs auf den reißenden Höllenbach zu. Die Mutter stürzte
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