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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
Autoren: Peter Freund
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prall gefüllten Sammelkörbe, die am Sattel des Zweihorns festgemacht waren, schaukelten im wiegenden Schritt des Reittieres, während Feenbraut nun heimwärts nach Hellunyat strebt. Das Tier war mit dem Weg vertraut, sodass Morwena gar nicht weiter darauf achtete. Sie konnte sich kaum noch im Sattel halten und wünschte sich nichts sehnlicher als einen erfrischenden Schluck Drachendistel-Sud. Das Gebräu schmeckte zwar gallebitter, half aber rasch über Erschöpfung hinweg.
    Mit einem Male verharrte das Zweihorn und ließ ein störrisches Schnauben hören.
    »Was ist los?«, fragte die Heilerin. »Jetzt stell dich nicht so an! Es ist nicht mehr weit bis zur Gralsburg. Die paar Meilen wirst du auch noch schaffen.« Damit trieb sie das Tier mit sanftem Schenkeldruck an.
    Feenbraut jedoch verweigerte den Gehorsam. Das Zweihorn blieb einfach stehen und schnaubte erneut. Während die langen Ohren unruhig hin und her spielten, senkte und hob es aufgeregt den Kopf und begann zu tänzeln.
    »Jetzt ist es aber gut«, schalt Morwena, bis sie begriff, was Feenbraut so in Aufregung versetzte:
    Kaum zwanzig Schritte von ihnen entfernt stand ein Tier! Reglos verharrte es im Schatten einer mächtigen Torkelweide und blickte zu ihnen herüber.
    »Bei den Mächten des Lichts!«, rief die Heilerin verängstigt.
    Es war ein Einhorn, pechschwarz und mit einem flammend roten Horn auf der Stirn. Das Geschöpf bot nicht nur einen bedrohlichen Anblick, sondern hatte Aventerra und den Kriegern des Lichts auch stets Unheil gebracht.
    Der Unglücksbote schien sich an der Gegenwart der Heilerin nicht zu stören. Dabei waren Einhörner äußerst scheue Tiere, die schon beim kleinsten ungewohnten Laut davonstürmten, sodass man sie nur selten zu Gesicht bekam. Das schwarze Einhorn jedoch beäugte die Reiterin in aller Ruhe, bevor es sich gemächlichen Schrittes ins Dickicht zurückzog.
    Morwena schluckte verstört. Was mag das nur bedeuten?, fragte sie sich. Dann vernahm sie mit einem Mal Geräusche auf der anderen Seite des Waldweges, dem sie seit geraumer Zeit folgte.
    Eine dunkle Gestalt trat zwischen den Bäumen hervor. Sie war in einen schwarzen Umhang gekleidet, der bis auf den Boden reichte. Eine Kapuze verhüllte das Gesicht fast vollständig. Nur die unnatürlich hellen Augen waren zu erkennen, die wie Totenlichter flackerten. Als sich der Unbekannte näherte, erkannte Morwena, dass er ein Schwert trug.
    »Schnell, Feenbraut«, flüsterte die Heilerin dem Zweihorn ins Ohr, »lauf so schnell du kannst!« Dabei riss sie die Zügel herum, um das Reittier zu wenden und in rasendem Galopp davonzupreschen – doch es war bereits zu spät: Direkt hinter ihr tauchten zwei weitere Gestalten auf. Morwena schrie auf vor Grauen, denn sie blickte in die entstellten Gesichter von Toten.
    Blitzschnell griffen die unheimlichen Kapuzenmänner nach ihr und zerrten sie aus dem Sattel.
     
    D ie Katze fauchte und zeterte höllisch, giftigen Feuerodem verströmend. Ihr Schwanz peitschte die Rinde vom Ast. Die Bestie spannte die Muskeln, die sich deutlich unter dem Fell abzeichneten, und setzte zum Sprung an.
    Laura wollte sich zur Seite werfen, während Sturmwind auf die Hinterbeine stieg, um den Angriff abzuwehren. Für den Bruchteil einer Sekunde war Laura ungeschützt.
    Die Katze nutzte diesen Augenblick. Mordgier funkelte in ihren Augen, als sie auf Laura zuflog.
    Die warf sich im letzten Moment herum und entging dadurch den Krallen nur um Haaresbreite.
    Erneut setzte die Bestie zum Sprung an, da erklang lautes Hufgetrappel hinter Laura – und schon landete ein schweres Geschoss direkt vor dem Angreifer. Ein Metallbolzen! Ungläubig sah Laura, wie die Katze über den Zaun sprang, in langen Stzen den Hügel hinaufhetzte und auf das alte Gemäuer zuhielt, bis eine dichte Strauchgruppe sie den Blicken entzog.
    Überrascht drehte Laura sich um. Sie erblickte einen Reiter, der im wilden Galopp heranstürmte: Percy Valiant und sein Schimmel Salamar! Ihr Sportlehrer hielt eine mächtige Armbrust in der rechten Hand, deren Beschläge im Licht der Sonne aufblitzten.
    Der blonde Mann glitt aus dem Sattel, hängte die Waffe an den Sattelknopf und half Laura auf. »Isch ‘offe, du ‘ast die Attacke dieses Unge’euers wo’lbe’alten überstanden, Mademoiselle Laura?«, sprudelte er mit seinem unnachahmlichen Akzent hervor. »Wie, um ‘immels willen, ‘at siisch dieser überaus schändliische Angriff denn zugetragen?«
    Laura reckte vorsichtig die Glieder.
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