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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
Autoren: Peter Freund
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die Nase.
    Es roch nach Feuer und Schwefel!
    Überrascht blickte sich das Mädchen um: War in der näheren Umgebung vielleicht ein Brand ausgebrochen?
    Auch Sturmwind schien der scharfe Gestank nicht entgangen zu sein, denn der Schimmel schnaubte ungehalten und begann unruhig zu tänzeln.
    »Ruhig, mein Alter, ganz ruhig!«, flüsterte Laura dem Hengst ins Ohr, während sie seinen Hals tätschelte.
    Doch es half nichts. Erneut schnaubte das Pferd und machte Anstalten zu steigen.
    »Ho, ruhig! Nicht doch, Sturmwind. Lass das!«
    In diesem Augenblick hörte Laura ein Fauchen. Verwundert sah sie auf – und erblickte eine Katze im Geäst der nahen Eiche. Sie war pechschwarz und bedeutend größer als die meisten ihrer Artgenossen.
    Geradezu riesig!
    Die rot glühenden Augen auf das Mädchen gerichtet, kauerte das Tier auf dem untersten Ast des Baumes. Das glänzende Fell war gesträubt, und der Schwanz bewegte sich wie eine Schlange unruhig hin und her. Ein erneutes Fauchen entblößte ein mächtiges Gebiss mit spitzen Eckzähnen – fast wie bei einem Vampir –, und heißer Feueratem schoss aus dem Maul.
    Himmel!, durchfuhr es das Mädchen angstvoll, als das Monster auch schon sprang. Mit gefletschten Zähnen und ausgefahrenen Krallen flog die Bestie auf Laura zu.
    Im letzten Augenblick machte Sturmwind einen Sprung zur Seite, sodass der Angriff ins Leere ging. Das Ausweichmanöver kam für Laura jedoch so überraschend, dass sie den Halt verlor und aus dem Sattel geschleudert wurde. Sterne explodierten vor ihren Augen, und der Schmerz fuhr ihr wie ein heißes Messer in den Rücken, als sie hart auf den Boden prallte. Im ersten Moment konnte sie sich nicht bewegen.
    Die Katze jedoch war längst wieder auf allen vieren und griff bereits ein zweites Mal an. Wütend fauchend näherte sie sich dem hilflos daliegenden Mädchen, entblößte erneut die messerscharfen Zähne und zeigte die spitzen Krallen, als wollte sie Laura zerfleischen.
    Laura versuchte zurückzuweichen, doch es gelang ihr nicht. Sie war immer noch wie gelähmt. Sie konnte nur die Hände abwehrend vor das Gesicht legen und wartete verzweifelt auf den Angriff, als sie Sturmwind wiehern hörte. Im selben Moment entfuhr der Katze ein lauter Schmerzensschrei. Ein gewaltiger Huftritt hatte sie an er Schulter getroffen und sie meterweit durch die Luft gewirbelt.
    Starr vor Entsetzen beobachtete Laura nun das sich überschlagende Tier. Ströme von Eiswasser schienen über ihren Rücken zu laufen, und die Haare in ihrem Nacken richteten sich auf, so entsetzlich hallte der schrille Klagelaut in ihren Ohren wider: Er klang nicht im Geringsten wie das Miauen einer Katze. Sondern eher wie der Schrei…
    … eines wütenden Menschen!
    Das unheimliche Biest hatte sein Gleichgewicht kaum wiedergefunden, als es mit großen Sätzen erneut angriff.
    Zornig wiehernd stellte sich Sturmwind der Bestie entgegen. Die Katze bremste ihren Lauf, sprang blitzschnell über den Zaun, erklomm die Eiche und bewegte sich geschmeidig wie eine schwarze Mamba über den untersten Ast auf das Mädchen zu. Schließlich verharrte sie und beobachtete ihr Opfer lauernd. Ein hämisches Grinsen verzerrte ihr Gesicht zu einer Höllenfratze – und als Laura wie hypnotisiert in die glutroten Katzenaugen schaute, wurde ihr übel. Es waren genau die gleichen Augen wie die ihres erbitterten Feindes.
    Die Augen des Schwarzen Fürsten Borboron!
     
    E s ging auf den Abend zu. Ein strahlend blauer Himmel spannte sich über der Welt von Aventerra. Fröhliches Vogelgezwitscher erklang im Raunewald. Die Blätter der alten Bäume raschelten im Wind. Emsige Silberbienen und goldgeflügelte Schmetterlinge flogen zwischen Büschen und Sträuchern umher, die sich unter den Früchten des späten Herbstes bogen. Der keckernde Ruf einer Swuupiemutter war zu hören, die ihren übermütigen Nachwuchs davor warnte, von den Speipilzen zu naschen, die zwischen den Baumstämmen standen. Die Pilze schmeckten zwar köstlich, verursachten aber schreckliche Magenschmerzen und Übelkeit. Wenn man zu viel davon aß, konnte man sogar daran sterben.
    Morwena, die junge Heilerin von Hellunyat, hatte keinen Sinn für die Geräusche des Waldes. Sie hatte Hunger und Durst und war erschöpft. Schon vor dem Morgengrauen hatte sie sich von ihrem Lager erhoben und war mit ihrem Zweihorn Feenbraut in den Wald geritten, um Heilpflanzen, Kräuter und Beeren zu sammeln. Ihr Ausflug war zwar anstrengend, aber auch erfolgreich gewesen. Die
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