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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
Autoren: Peter Freund
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der Erwachsenen. Die vier streckten die Arme aus, reichten sich die Hände und bildeten einen Kreis um den Tisch. Der Professor stimmte einen eigentümlichen Gesang an. Seine Stimme war kraftvoll und klar. Beschwörend tönte sein Lied durch das Zimmer. Und obwohl Laura die Verse nicht verstand, die einer fremden Sprache entstammten, ging eine eigentümliche Stärke von ihnen aus. Eine seltsame Ruhe erfasste Laura, und sie fühlte plötzlich eine tiefe, nie gekannte Zuversicht. Sie wusste nun, dass alles gut werden würde.
    Die Flamme in der Feuerschale loderte auf, wurde heller und heller, bis ein fast überirdisches Strahlen von ihr ausging. Fasziniert starrte Laura in das Licht, das jetzt so intensiv war, dass es beinahe schmerzte. Und dennoch konnte Laura den Blick nicht abwenden.
    Heller und heller wurde das Licht, größer und größer, bis es den Raum ganz auszufüllen schien. Nichts anderes mehr vermochte Laura zu sehen. Weder Percy Valiant noch Mary Morgain und auch Professor Aurelius Morgenstern nicht. Um sie herum war nur noch ein einziger gleißender Lichtwirbel, der sie in seine Mitte zu saugen schien. Laura gab sich diesem seltsamen Geschehen hin. Ohne jede Furcht und ohne jeden Widerstand – bis sie sich völlig eins fühlte mit dem Licht.
     
    Laura Leander stöhnte im Schlaf. Helles Mondlicht flutete durch das Fenster in ihr Schlafzimmer und tauchte es in einen silbrigen Glanz. Unruhig warf das Mädchen den Kopf auf dem Kissen hin und her. Seine langen blonden Haare waren schweißverklebt.
    »Nein«, stöhnte Laura heiser. »Nein, nein, nein!« Ihr hübsches, zartes Gesicht war nur noch eine schmerzverzerrte Grimasse. »Neeeinnn!«
    Laura schreckte aus dem Schlaf und richtete sich in ihrem Bett auf. Verwirrt schaute sie sich um. Es dauerte einige Momente, bis ihr endlich dämmerte, dass sie sich in ihrem Zimmer befand.
    Im selben Augenblick flammte das Licht an der Decke auf, und ihr Bruder Lukas trat in den Raum. »Was ist los, Laura?«, fragte er verschlafen. »Warum hast du so geschrien?«
    Das Mädchen starrte den Bruder verständnislos an. »Ich hab geschrien?«
    »Ja«, erklangen da zwei Stimmen, und schon steckten ihre Eltern die Köpfe durch die Tür. »Du warst so laut, dass wir dich bis in unser Zimmer gehört haben«, sagte Anna Leander und strich ihrer Tochter zärtlich die Haare aus dem Gesicht. »Hast du schlecht geträumt, mein Schatz?«
    Das Mädchen versuchte sich zu erinnern, aber es wollte ihr nicht gelingen.
    »Geträumt?«, fragte Laura benommen. Ja, sie erinnerte sich an lebhafte Traumbilder. Ein alter Mann mit einem gütigen Gesicht und einem langen weißen Bart kam ihr in den Sinn. Sie sah weiße und schwarze Ritter vor sich. Einen seltsamen Kelch und ein prächtiges Schwert. Sie musste an ein hell leuchtendes Sternbild aus sieben Monden denken und an ein silbriges Ungeheuer, das den Eingang einer Schlucht bewachte. Und – Lauras Herzschlag drohte für einen Moment auszusetzen – an den Tod ihrer Mutter!
    Anna Leander hatte sich auf die Bettkante gesetzt und gab Laura einen Kuss auf die Stirn. »Was ist denn los?«, erkundigte sie sich besorgt.
    »Alles in Ordnung«, antwortete Laura schnell. Wie komme ich nur auf so einen schrecklichen Gedanken!, schalt sie sich im Stillen.
    »Nun gut«, sagte Marius Leander und lächelte seine Frau an, »dann können wir ja wieder ins Bett gehen.«
    Anna warf einen Blick auf den Wecker, der auf Lauras Nachttisch stand, und erhob sich. »Natürlich – es ist ja erst vier Uhr.« Sie schob Lukas sanft aus dem Zimmer hinaus. »Schlaft schnell wieder ein, ihr beiden! Morgen habt ihr Unterricht, und vorher bekommt Laura ihre Geburtstagsgeschenke. Man wird schließlich nicht jeden Tag vierzehn Jahre alt.«
    Komisch, ging es Laura durch den Kopf, an meinen dreizehnten Geburtstag kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Und an die Zeit, die seitdem vergangen ist, auch nicht.
    »Gute Nacht«, warf Lukas ein und trollte sich in sein Zimmer.
    Marius Leander löschte das Licht, und Laura kuschelte sich in ihr Federbett. Es war doch egal, ob sie sich an ihren letzten Geburtstag erinnern konnte.
    Wichtig war nur die Gegenwart!
     

Epilog Der
neue Schüler
    m Morgen wurde Laura mit einem Kuchen geweckt, auf dem vierzehn Kerzen leuchteten. Einige Geschenke gab es schon zum Frühstück, der Rest würde bis zum Schulschluss warten müssen. Weil Marius seinen unterrichtsfreien Tag für die Steuererklärung nutzen wollte, brachte die Mutter Laura und Lukas
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