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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
Autoren: Peter Freund
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trug zwei mächtige Schwingen auf dem Rücken:
    Es war Auriel, der Wolkentänzer.
    »Verstehst du denn nicht?« Das Mädchen schniefte verzweifelt. »Es ist aus. Es ist alles aus!«
    »Nur Mut, Laura!«, sprach der Geflügelte und blickte das Rad der Zeit an, das Laura noch immer in der Hand hielt. »Es gibt eine Möglichkeit, wie du deine Mutter retten kannst.«
    »Aber ich habe den Ring der Feuerschlange nicht mehr«, wandte Laura ein. »Und der Eingang zum Reich der Schatten ist verschüttet.«
    »Die Nacht ist noch nicht vorbei«, erklärte der Wolkentänzer. »Es bleibt noch genügend Zeit, um die alte Prophezeiung zu erfüllen.«
    Professor Morgenstern, Miss Mary Morgain, Percy Valiant und Laura Leander saßen am runden Tisch im Wohnzimmer des Direktors. In seinem Zentrum befand sich eine schmucklose Feuerschale aus Stein, in der eine seltsame Flamme loderte. Sie war kaum handgroß, dafür aber strahlend weiß und von einer solch gleißenden Helligkeit, dass Laura die Augen zusammenkneifen musste, als sie hineinblickte. Vor ihr auf dem Tisch lag das Rad der Zeit.
    Aurelius Morgenstern, der rechts von dem Mädchen saß, las die letzten Zeilen der Prophezeiung aus dem Buch der Sieben vor:
     
    ›»Ob alter Mann, ob Mägdelein,
    nur der kann ein Gewinner sein,
    der recht erkennt und weil er liebt,
    sich überwind’ und Verzicht dann übt.
    Nur der erfährt das alte Glück,
    wer seine Gaben reicht zurück.
    Wer gerne gibt, was jemand nimmt,
    der nie verliert und stets gewinnt.‹«
     
     Andachtsvoll lauschte Laura den Worten, die ihr Schicksal bestimmen sollten.
    Professor Morgenstern sah sie an. »Auriel hat uns die wahre Bedeutung dieser Verse erklärt«, sagte er. »Sie bedeuten, dass du die Gaben, die dir vom Schicksal verliehen wurden, zurückgeben musst, um deine Mutter aus dem Reich der Schatten zu retten.«
    Das Mädchen blickte versonnen vor sich hin. »Wenn ich auf meine Fähigkeiten verzichte, gewinne ich mein altes Glück zurück, nämlich meine Mutter – richtig?«
    »Genau, Laura!« Der Professor lächelte. »Und weil du das Rad der Zeit zurückerlangt hast. Auch das Amulett gehört zu den besonderen Gaben, die allen im Zeichen der Dreizehn geborenen Wächtern verliehen werden.«
    »Das alles aus den ‘änden zu geben iist ein großes Opfer«, sinnierte Percy Valiant.
    Laura antwortete nicht, sondern blickte nur nachdenklich in die Flamme in der Mitte des Tisches.
    Aurelius Morgenstern legte ihr die Hand auf den Arm. »Vergiss nicht, du wirst dein Leben auch ohne fantastische Fähigkeiten meistern! Du brauchst keinen Kelch der Erleuchtung, um dich daran zu erinnern, dass man vor schwierigen Aufgaben nicht davonlaufen darf. Auch ohne das Siegel der Sieben Monde wirst du wissen, dass es keine größere Kraft gibt als die Liebe.«
    »Aber…« Laura schluckte. »Natürlich bin ich bereit, alles für meine Mutter zu geben. Und trotzdem: dass ich meine besonderen Fähigkeiten dadurch verliere, wird mich bis an mein Lebensende quälen.«
    »Nein, Laura«, widersprach der Professor. »Wenn du auf die Gaben verzichtest, wirst du auch die Erinnerung daran verlieren. Alles wird so sein, als hättest du sie nie besessen.«
    »Kann ich denn sicher sein, dass Mama zurückkommt?«
    »Vertraue auf die Kraft des Lichts und warte einfach ab, was geschieht«, erwiderte Aurelius Morgenstern. »Bist du dazu bereit, Laura?«
    Das Mädchen zögerte.
    »Überleg es dir gut!«, mahnte Professor Morgenstern. »Wenn du einmal zugestimmt hast, gibt es kein Zurück.«
    Das Mädchen schwieg noch immer.
    »Du weißt, was das bedeutet!« Der Professor hob den Zeigefinger. »Nie mehr wirst du die Telekinese beherrschen!«
    »Nie mehr Gedanken lesen können«, fiel Mary Morgain ein.
    »Und Traumreisen kannst du auch niischt me’r unterne’men«, sagte Percy Valiant. »Aber trotzdem werden wir auch furder’in deine Freunde sein, ma chere. Und iisch weiß, du wirst weiter wunderbare Träume ‘aben, auch wenn sie nur im Schlaf stattfinden.« Er lächelte sie aufmunternd an.
    Wehmut zeichnete sich auf Lauras blassem Gesicht ab. »Ist doch auch nicht schlecht«, erklärte sie tapfer. »Das Wichtigste ist doch, dass Mama die Freiheit wiedererlangt.«
    »Dann steht dein Entschluss also fest?«, fragte Aurelius Morgenstern ernst.
    Das Mädchen nickte. »Felsenfest!«
    »So sei es also, Laura!« Bei diesen Worten erhob sich Professor Morgenstern.
    Percy Valiant und Mary Morgain standen ebenfalls auf, und Laura folgte dem Beispiel
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