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Last Date

Last Date

Titel: Last Date
Autoren: Uwe Andreas Siebert
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ebenfalls die Geschwindigkeit verringerte und vor der Parkplatzzufahrt seine Maschine abbremste. Die vier Kolben der Vorderradbremse packten die beiden Bremsscheiben mit solch einer enormen Kraft, dass sie zusammen mit den zwei Kolben der Hinterradbremse die Maschine innerhalb kürzester Zeit auf eine für den geschotterten Parkplatz akzeptable Geschwindigkeit verzögerten.
    Adrian stellte den Motor ab und klappte noch auf der Maschine sitzend den Seitenständer aus. Leon war bereits abgestiegen, zog seinen Helm ab und stülpte ihn über den linken Spiegel. Er hob grinsend beide Hände zu Fäusten geballt nach oben, als stünde er in Siegerpose nach einem Boxkampf zum Fotoshooting bereit. „Geil!“
    Adrian hängte seinen Helm ebenfalls an den Spiegel und nahm seine Sturmhaube ab. Während er zu Leon ging, strich er sich mit gespreizten Fingern durch sein schulterlanges, dunkelblondes Haar. „Ey, das war ja verdammt knapp, aber richtig gut.“
    Leon schüttelte leicht den Kopf und sagte. „Ich hab dich im Rückspiegel gesehen, wie du in der Kurve immer näher kamst. Ich konnte es kaum fassen, dass du die Kurve noch schneller genommen hast als ich. Du bist ganz schön ins Schlingern gekommen.“
    „Ja, da hast du recht, stimmte Adrian kopfnickend zu. Und während er mit der rechten Hand liebevoll über den glänzend polierten Tank strich, ergänzte er: „Aber immerhin habe ich mein Schätzchen nicht hingelegt.“
    Leon musste grinsen. Dann fragte er: „Warum wolltest du überhaupt hier schon raus, auf den Parkplatz?“
    Adrian sah seinen Freund an und überlegte einen Moment. „Du Leon, ich habe nachher noch ein Date. Lass uns umkehren, sonst wird mir das zu knapp.“
    Leon hielt dies für einen Scherz und musste lachen. Als er merkte, dass Adrian ernst blieb, beruhigte er sich wieder und runzelte die Stirn. „An einem Sonntag? Du schreckst auch vor nichts zurück. Ich dachte wir unternehmen nachher noch was.“ Seine Stimme klang nicht verärgert, eher ein wenig enttäuscht. Er nahm eine Packung Kaugummi aus seiner Jackentasche, zog eins ein wenig heraus und hielt Adrian die Packung hin, der sich bereitwillig bediente.
    Dann endlich antwortete Adrian grinsend: „Na ja, du kennst mich.“
    „Ja, das tue ich. Und deswegen weiß ich auch , dass ich dich sowieso nicht umstimmen kann.“
    Leon ließ sich von Adrian das Papier geben und ging zur Abfalltonne, deren Deckel durch die Menge an Müll bereits nicht mehr ganz schloss. Dann drehte er sich wieder um und musterte seinen Freund mit leicht zusammen gekniffenen Augen.
    „Kenne ich sie?“
    Adrian lächelte. „Nein. Ich kenne sie selbst noch nicht richtig.“
    Leon kam wieder zu den Motorrädern. Er nahm seinen Helm vom Spiegel und kramte die Handschuhe heraus um sich diese schon mal anzuziehen. „Wie? Du kennst sie selbst noch nicht. Wieder so ein Blind Date aus dem Internet oder was?“
    „Nicht ganz. Wir haben schon ein paar Informationen und Bilder ausgetauscht. Außerdem haben wir auch schon miteinander telefoniert.“
    „Oh, ihr habt bereits telefoniert. Und du glaubst echt, dass es Bilder von ihr waren, die sie dir geschickt hat?“ Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Eine ganze Zeit lang war er ein wenig neidisch auf Adrian gewesen, der sich nach der Trennung von seiner Freundin bei verschiedenen Singlebörsen angemeldet und ein Date nach dem anderen hatte. Aber er hatte auch mitbekommen, dass es nicht Adrians Wunsch war, sich ständig auf ein neues Abenteuer einzulassen. Er war wirklich auf der Suche nach einer dauerhaften Beziehung.
    „Bis jetzt hat mich noch keine verarscht“ , antwortete Adrian.
    Leon schlug ihm auf die Schulter. „Na dann hoffe ich für dich, dass das so bleibt. Und dass du heute die Liebe deines Lebens triffst.“
    Er setzte den Helm auf und startete , noch danebenstehend, den Motor seiner Maschine. Das typische Leerlaufklingeln der Ducati erhöhte bei beiden die Pulsfrequenz. Kurz darauf rasten sie wieder zurück nach Kassel-Kaufungen, um bei Leon zum Abschluss der gekürzten Tour noch einen Kaffee zu trinken.
    Sie parkten ihre Maschinen vor Leons Garage , wo Adrian sofort seinen iPod Touch aus der Innentasche holte. Er setzte sich auf einen kleinen Mauervorsprung und öffnete seinen Terminplaner. Nur kurz darauf kam Leon mit zwei Tassen Kaffee zurück.
    „Außerdem habe ich heute Mittag noch eine Trainingseinheit“ , sagte Adrian, während er eine der Tassen entgegennahm.
    Er arbeitete als freiberuflicher
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