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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Charbonneau.
    »Ich hatte nichts geplant. Ich habe rein instinktiv gehandelt.«
    »Sie waren unbewaffnet.«
    »Ich war bewaffnet mit gerechtem Zorn.«
    »Der hat gegen eine Halbautomatik selten eine Chance.«
    Eine Woche war seit der Schießerei auf dem Friedhof vergangen, und wir hatten sie schon ein Dutzend Mal durchdiskutiert. Charbonneau war in meinem Labor und sah zu, wie ich Savannah Ospreys Knochen transportfertig machte.
    Die DNS-Sequenzierung hatte ein positives Ergebnis ergeben und damit die Knochen aus St.-Basile-le-Grand den Überresten aus Myrtle Beach zugeordnet. Kate Brophy hatte herausgefunden, dass Savannahs Mutter tot war, hatte aber auch eine Tante mütterlicherseits aufgespürt. Das Begräbnis würde in North Carolina stattfinden.
    Immer wenn ich mir das einsame kleine Wesen vorstellte, wurde ich melancholisch. Meine Befriedigung über die Entdeckung und Identifizierung Savannahs wurde gedämpft durch die Traurigkeit, die ich angesichts ihres Lebens empfand. Sie war jung und zerbrechlich, behindert durch ein körperliches Gebrechen, einsam, von ihrem Vater verabscheut und im Tod von ihrer Mutter im Stich gelassen. Ich fragte mich, ob es jemanden gab, der sich um ihr Grab kümmern würde.
    »Glauben Sie, dass es Savannahs eigene Entscheidung gewesen war, an diesem Tag nach Myrtle Beach zu gehen«, fragte ich, um das Thema zu wechseln.
    »Nach Creases Angaben ging die Kleine freiwillig.«
    »Schlechte Entscheidung.« Ich stellte mir das blasse, kleine Mädchen vor und fragte mich, was sie dazu gebracht hatte.
    »Ja. Eine tödliche Entscheidung.«
    Überrascht, wie sehr Charbonneaus Gedanken den meinen ähnelten, sah ich den Beamten an. Es hatte so viele fatale Entscheidungen gegeben. Gately und Martineau Jocelyn Dion. George Dorsey. Der Überfall der Hells Angels auf den Friedhof. Eine beinahe tödliche Entscheidung. Kit und Crease, die beide überlebt hatten.
    Die Hells Angels hatten eine Todesschwadron aus den Staaten nach Montreal geschickt, um Crease zu töten, weil Jocelyn ihn als Cherokee Desjardins’ Mörder verpfiffen hatte. Die Angels hatten deutlich machen wollen, dass die Tötung eins der ihren sichere Vergeltung nach sich zog, und hatten ein sehr öffentliches Forum gewählt, um diese Botschaft zu übermitteln. Der Crease zugewiesene Attentäter hätte mit einem Motorrad entkommen sollen. Das Motorrad kam davon, aber der Schütze nicht. Ryan und Quickwater hatten dafür gesorgt, auch wenn die offizielle Version etwas anders lauten würde.
    Die Schützen im Jeep, die mit dem Gelände nicht vertraut waren, flogen bei der Flucht vor der Polizei von der Bergstraße. Die zwei, die vorne saßen, wurden bei dem Unfall getötet, der Dritte kam mit vielfachen Verletzungen ins Krankenhaus. Eine Routineüberprüfung ergab, dass er in New York wegen Mordes gesucht wurde. Der Mann erwies sich als bedingt kooperativ, da er die ablehnende Haltung unserer nördlichen Nachbarn gegenüber der Todesstrafe der Gesetzeslage seines Heimatstaates vorzog. Ein Lebenslang in Kanada schien ihm lieber zu sein als eine Todesspritze in New York, auch wenn der Staat seit 1963 keine Hinrichtung mehr vollzogen hatte.
    Eine sechsstündige Operation hatte Crease das Leben gerettet, aber der Reporter lag noch immer auf der Intensivstation. Da er immer nur zeitweise bei Bewusstsein und ansprechbar war, kam seine Beteiligung nur stückweise ans Licht.
    Crease und Cherokee waren Anfang der Achtziger mit den Angels gefahren, wobei Letzterer die Vollmitgliedschaft anstrebte, Ersterer aber nur ein Möchtegernakademiker war, den der Lebensstil der Biker faszinierte. Die beiden freundeten sich wegen ihrer gemeinsamen kanadischen Wurzeln enger an.
    Nach Creases Angaben hatten er und Cherokee Savannah während der Myrtle-Beach-Rallye kennen gelernt und sie zum Mitfahren eingeladen. Später wurde die Party dann unschön, und Savannah wollte gehen. Die Geschichte geriet außer Kontrolle, das Mädchen wurde erdrosselt, und Cherokee versteckte die Leiche im Wald.
    »Hat Crease zugegeben, an dem Mord beteiligt gewesen zu sein?«
    »Das streitet er ab, aber er gibt zu, das Leichenversteck zusammen mit Cherokee noch einmal besucht zu haben, weil der einige Knochen holen wollte, um damit das Clubhaus zu dekorieren.«
    »Die Schweinehunde.«
    Ich sah mir Savannahs Überreste an und spürte dieselbe Wut und denselben Abscheu wie ein paar Tage zuvor, als ich das Foto gesehen hatte, das Jocelyn aus Cherokees Wohnung mitgenommen hatte. Ich
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