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- Lasst die Toten ruhen

- Lasst die Toten ruhen

Titel: - Lasst die Toten ruhen
Autoren: Oliver Kotowski
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Rauschnicks »Die Totenbraut« (1820). Es folgen drei weitere Geschichten der Romantik: E. T. A. Hoffmanns »Cyprians Erzählung« (1821), E. B. S. Raupachs »Lasst die Toten ruhen« (1823) und Karl Spindlers »Der Vampir und seine Braut« (1826); Letztere weist schon erste Tendenzen zum Realismus auf. Hierzu passt ein fünfter Text, den ich allerdings als Anhang beigegeben habe: »The Mysterious Stranger«. Von dieser Geschichte ist das deutsche Original nicht bekannt. Ich habe den Text als »Der geheimnisvolle Fremde« rückübersetzt; er ist also nur stofflich aus dem 19. Jahrhundert. Es klafft dann eine breite Lücke – die nächste Geschichte ist Leopold von Sacher-Masochs »Die Toten sind unersättlich« (1875); stilistisch ist sie schwer einzuordnen: Romantik, Décadence und Heimatkunst fließen ineinander. Ganz ähnlich bei Karl Heinrich Ulrichs »Manor« (1885). Hier wird allerdings die Romantik durch den Realismus ersetzt. Der Realismus bestimmt auch die folgenden Werke zweier unterschiedlicher Berühmtheiten: Von Karl May stammt die 1885/86 veröffentlichte Episode »Ein Vampir« und von Paul Heyse die 1892 veröffentlichte Novelle »Die schöne Abigail«. Die letzten drei Geschichten entstammen randständigeren Stilen: Stanislaw Przybyszewskis »De profundis« (1895) ist ein Glanzstück der Décadence, Viktor von Andrejanoffs »Der Vampir« (1896) die Nacherzählung eines lettischen Märchens und Hermann Löns’ »Der Vampir« (ca. 1900) gehört zur erweiterten Heimatkunst. Alle Geschichten werden jeweils von zwei Begleittexten flankiert. Im ersten stelle ich kurz den Autor und sein Werk vor. Dieser Text steht vor der jeweiligen Geschichte. Im zweiten weise ich auf einige Besonderheiten hin; dies ist keine erschöpfende Diskussion des Textes, sondern soll vielmehr zu einer weiteren Beschäftigung mit der Geschichte reizen. Die vollen bibliografischen Angaben der Werke, die in meine Betrachtungen eingeflossen sind, finden sich am Ende des Buchs.
    Ich habe mich bemüht, die Texte konsequent sprachlich formal zu modernisieren und gleichzeitig die relevanten Lautwerte beizubehalten. Konkret bedeutet dies, dass die Rechtschreibung und Zeichensetzung weitgehend den aktuellen Dudenempfehlungen entsprechen. Bei der Grammatik habe ich mir die Freiheit genommen, sie um der Authentizität willen in der Figurenrede unverändert zu belassen, in der Erzählerrede ist sie dann wiederum weitgehend aktualisiert. Eine weitere Ausnahme sind stilistische Eigenheiten, die ich ebenfalls beibehalten habe.
    Nun will ich nicht länger von den Geschichten fernhalten, erlaube mir aber noch eine Anregung mit auf den Weg zu geben: Achten Sie beim Lesen doch einmal auf die Rolle, die dem Mond in den Geschichten zukommt.
        

Vorbemerkung
    Die Sachlage bezüglich des Lebens von Gottfried Peter Rauschnik ist relativ unklar. Er wurde vermutlich 1778 oder 1779 in Königsberg geboren. Über seine weitere Herkunft ist nichts bekannt. Johann Georg Meusel schreibt Rauschnik in »Das gelehrte Teutschland oder Lexicon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller« von 1823 ein Praktizieren als Mediziner zu, was andere Quellen aber nicht unterstützen. Nach dem üblicherweise akzeptierten »Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart oder Neuestes enzyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe« von 1861 sah der Lebenslauf wie folgt aus: Bis 1807 hatte er eine Stelle in der preußischen Verwaltung, aus der er anscheinend ausschied, um ein Gut zu erwerben. In der Folgezeit unternahm er ausgedehnte Reisen durch das nördliche Europa. Später war er als Redakteur bei verschiedenen Zeitungen tätig. 1835 verstarb er in Leipzig.
      
    Als Schriftsteller veröffentlichte er zahlreiche Erzählungen. Anfangs thematisierte er das Reisen, später erzählte er hauptsächlich Legenden, Märchen und Sagen nach, wobei er sich gezielt eines altertümelnden Stils bediente. Außerdem verfasste er einige populärgeschichtliche Abhandlungen, die sich zu seinen Lebzeiten und auch einige Zeit nach seinem Tod einer gewissen lokalen Beliebtheit erfreuten, dann aber in Vergessenheit gerieten.
    Die folgende Erzählung »Die Totenbraut« wird üblicherweise zu den Nacherzählungen im weiteren Sinne gezählt. Sie erschien zuerst in der 1820 veröffentlichten zweibändigen Sammlung »Päonien«. Die Sammlung wird in zeitgenössischen Gesamtdarstellungen gelegentlich erwähnt, allerdings weder mit lobendem noch tadelndem
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