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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten
Autoren: Jens Lapidus
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Bewährung entlassen wird, eine viermonatige Haftstrafe antreten.
     
    BEZÜGLICH DES EINLEGENS VON RECHTSMITTELN sind die
    beigefügten Erklärungen ( DV 400) zu beachten.
    ***
    Ich saß auf der Vortreppe meines Bungalows. Mit einem Ananasdrink in der Hand. Einer zusammengefalteten
Izvestija
auf dem Tisch neben mir.
    Das Meer war blauer als sonst. Als würde das Wasser heute den Himmel färben und nicht umgekehrt.
    Meine Frau war unterwegs, ich wusste nicht genau, wo. Sie sagte, dass sie ihre Schwester auf der anderen Seite der Insel besuchen wollte. Aber ich hatte sie bereits einmal beschattet, als sie dasselbe sagte. Damals ging sie zu einem englischen Mann, der zwei Kilometer entfernt am Strand wohnte.
    Ich wurde langsam unruhig. Vier Monate am Stück auf dieser Insel waren zu viel für mich. Normalerweise mochte ich die Langeweile, aber vielleicht war es auch nur eine Ausrede, um das tun zu können, was ich tat.
    Doch jetzt war ich gezwungen darauf zu warten, dass der ganze Zirkus in Schweden sich langsam wieder beruhigte.
    Ich wollte keinen Kontakt zu irgendjemandem aufnehmen, der eine Verbindung dorthin darstellte. Ich wollte auch nicht daran erinnert werden.
    Dennoch hatte mein Auftraggeber mich vor ungefähr einem Monat angerufen.
    Wir hatten noch nie zuvor miteinander gesprochen. Lediglich über Mittelsmänner kommuniziert. Es war unheilverkündend.
    Seine Stimme klang relativ jung. Mit deutlich schwedischem Akzent.
    Er sagte: »Der Auftrag ist jetzt beendet.«
    Ich entgegnete: »Natürlich ist der Auftrag beendet. Ich habe nicht vor, in den nächsten fünf Jahren meinen Fuß erneut in dieses Land zu setzen.«
    »Ich hoffe auch, dass das nicht nötig sein wird.«
    Eigentlich wollte ich keine Gespräche dieser Art führen. Meine Aufträge waren Geschäftstransaktionen. Sie hatten keinerlei persönliche Note.
    Er fuhr dennoch fort. »Für mich persönlich ist die Sache abgeschlossen. Ich kenne sie jetzt näher. Ich weiß, dass sie in derselben Weise gelitten hat, wie ich gelitten habe.«
    Ich nahm einen Schluck von meinem Drink. »Wollten Sie sonst noch etwas?«
    Er antwortete: »Nein, nur, dass es keine weiteren Aufträge geben wird.«
    »Aber das haben Sie ja bereits gesagt.«
    »Meine Schwester wurde vor acht Jahren von ihnen ermordet. Um denjenigen, der damals dahinterstand, haben Sie sich ja mittels der Explosion gekümmert. Und seine Tochter hat sich um den anderen gekümmert, der dahintersteckte. Sie selbst wird in Zukunft jedenfalls schlecht schlafen, genau wie ich.«
    »Sie haben recht. Es sind inzwischen genug Leute umgebracht worden. Jetzt hat das Töten ein Ende. Ab jetzt brauchen Sie nie wieder daran zu denken.«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung schien in Gedanken versunken zu sein.
    Ich sagte: »Jetzt ist es vorbei. Jetzt können Sie sich anderen Dingen zuwenden.«
    »Vielleicht.«
    »Ich verspreche es Ihnen. Es ist vorbei.«
    Ich hörte, wie er tief durchatmete.
    Wir beendeten das Gespräch.
    Ich trank meinen Drink aus.
    Stand auf, nahm die Zeitung an mich und ging in den Bungalow.
    Draußen war es zu heiß.

Impressum
    Covergestaltung: HildenDesign, München
    Coverabbildung: bürosüd°, München
     
    Erschienen bei FISCHER E-Books
     
    Die schwedische Originalausgabe erschien unter dem Titel >Livet Deluxe< beim Verlag Wahlström & Widstrand, Stockholm.
    © Jens Lapidus 2011
    Die Publikation erfolgte durch die freundliche Unterstützung der Salomonsson Agency, Stockholm.
     
    Für die deutsche Ausgabe:
    © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
     
    Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
    Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
    ISBN 978-3-10-402818-7



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