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Lass los, was dich klein macht

Lass los, was dich klein macht

Titel: Lass los, was dich klein macht
Autoren: Sigrid Engelbrecht
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anfange, wird die Zeit immer knapper. Weil die Zeit so knapp ist, kann ich die Aufgabe nicht schaffen.
Die liebe Liebe
    Wie aus verschiedenen Studien hervorgeht, sind Selbstwertschwache mit ihren Partnerbeziehungen unzufriedener als Menschen mit einem starken Selbstwertgefühl. Sie haben außerdem größere Ängste vor einer Trennung. Nahe Beziehungen einzugehen bringt diese Menschen oft in ein Dilemma: Einerseits verspüren sie den starken Wunsch nach Nähe, andererseits fürchten sie sich ebenso stark davor, abgelehnt und verlassen zu werden.
    Sie setzen deshalb alles daran, die Erwartungen des Partners zu erfüllen, passen sich an und verleugnen die eigenen Bedürfnisse, um nur ja geliebt zu werden. Das aber scheint ihnen nur möglich, wenn sie sich stets nett und freundlich verhalten. Selbstwertschwache lassen es zu, dass ihre Grenzen verletzt werden.
    »Ein jeder gibt den Wert sich selbst.«
    Friedrich von Schiller
    Sie geben klein bei, wo sie besser aufbegehrt hätten. Geht der Partner trotzdem, kreiden sie es sich als eigenes Versagen an: Ich hätte mich noch mehr bemühen sollen. Irgendetwas habe ich falsch gemacht. Ich bin eben nicht attraktiv, nicht einfühlsam, nicht sonstwas genug, sonst wäre er ja bei mir geblieben.
Wo kommt das her?
    Ursache ist die kindliche Angst, verlassen zu werden. Weil man als Kind Erwartungen nicht erfüllt hat, haben Mutter oder Vater mit Liebesentzug reagiert. Das Kind glaubte, daran schuld zu sein. Eingeprägt hat sich: Ich bin nicht wichtig genug. Ich bin nicht so, wie ich sein sollte.
Wo führt es hin?
    Diese Haltung führt zur Selbstaufgabe: Weil der Selbstwertschwache Angst davor hat, dass der andere ihn verlassen könnte, tut er alles, was der Partner erwartet. Darunter leidet die Beziehung. Wird der Selbstwertschwache schließlich nur noch als willfährig wahrgenommen, besteht die Gefahr, dass er dem Partner langweilig wird und dieser geht.
Es immer allen recht machen
    Nicht nur in Partnerschaften, auch im Verhältnis zu Freunden und Kollegen sind selbstwertschwache Menschen unsicher und bemühen sich, es den anderen recht zu machen. Sie fragen sich nicht, was sie selbst wollen, sondern orientieren sich vorrangig an den Bedürfnissen ihrer Umwelt.
    Häufig setzen sie sich selbst anderen gegenüber herab – gewissermaßen vorbeugend, um damit möglicher Kritik zuvorzukommen und stattdessen Zuwendung zu ernten. Die Rechnung geht aber selten auf. Oft verstehen andere die selbstabwertenden Aussagen als eine Art Einladung, nun ebenfalls Kritik zu äußern. Das verunsichert den Selbstwertschwachen noch weiter und verletzt ihn. Meistens wehren sich die Opfer solcher Angriffe nicht, sondern ziehen sich noch weiter zurück.
Wo kommt das her?
    Die Ursache ist die enttäuschte Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Häufig standen diese Menschen schon im Kindergarten oder in der Schule abseits und folgerten daraus: Ich bin nicht wichtig. Ich bin nicht so, wie ich sein sollte.
Wo führt es hin?
    Im schlimmsten Fall führt eine solche Haltung zur Vereinsamung. Da ich von vornherein nicht glaube, einen Platz in meiner sozialen Umwelt zu haben, halte ich mich vorsichtig am Rand. Rechtfertige ich mich zudem ständig für meine Schwächen und Fehler, dann werde ich auch mit diesen negativen Seiten in Verbindung gebracht. Die anderen nehmen mich nicht für voll – ich gehöre nicht dazu, genau wie ich es immer schon wusste.
Einsatz bis zum Burnout
    Oft identifizieren sich unsichere Menschen stark mit ihrer Leistung und versuchen darüber Beachtung und Bestätigung zu erhalten. Wer aber seinen Selbstwert von der Anerkennung durch andere abhängig macht, stellt ihn auf wackligen Boden. Kurzfristig geht die Rechnung »Mehr Einsatz = mehr Erfolg = mehr Anerkennung« zwar häufig auf, auf Dauer gesehen aber nicht. Sobald nämlich erste Misserfolge auftreten, bröckelt die positive Selbsteinschätzung schnell.
Wo kommt das her?
    Ursache für diese Tendenz zum Workaholic ist die kindliche Erfahrung, dass Liebe und Anerkennung erst verdient werden müssen. Stellten die Bezugspersonen hohe Ansprüche, bemühte sich das Kind nach Kräften, ihnen zu entsprechen – umso mehr, wenn bei Nichterfüllung Strafe drohte. Zuwendung war eng gekoppelt an Leistung.
Wo führt es hin?
    Eine solche Haltung mündet schlimmstenfalls in den Burnout: Weil ich Angst davor habe, die Erwartungen anderer zu enttäuschen, strenge ich mich an. Wachsen dann aufgrund meiner Leistungen die Erwartungen an mich, setze ich mich noch
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