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Lass los, was dich klein macht

Lass los, was dich klein macht

Titel: Lass los, was dich klein macht
Autoren: Sigrid Engelbrecht
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indem wir andere abwerten. Es bedeutet einfach, zu den eigenen Stärken und Schwächen zu stehen.
Du musst – du sollst – du darfst nicht …
    Unsere schwachen Seiten kennen wir meist ziemlich gut. Ständig beobachten wir mit Adleraugen unsere Fehler. Wenn es uns trotzdem nicht gelingt, an diesen Unzulänglichkeiten etwas zu ändern, fühlen wir uns häufig unfähig und machtlos. Vielen Menschen kommt es ganz normal vor, sich selbst als Mängelwesen mit tausend Fehlern und Schwächen zu betrachten. Häufig mündet das in Selbstvorwürfe: Wenn ich nur attraktiver, schlanker, reicher, klüger, erfolgreicher … wäre, dann könnte ich mich endlich akzeptieren; dann hätten auch die anderen eine bessere Meinung von mir.
    Klar, dass eine solche Betrachtungsweise für Selbstakzeptanz und Selbstvertrauen nicht gerade förderlich ist. Stattdessen ruft sie einen Zustand chronischer Unzufriedenheit hervor, der sich in permanentem Stress oder resignativer Lähmung äußert. Laufend sagen sich diese Menschen: Du musst … du sollst … du darfst auf keinen Fall noch mal …
    Je mehr sie gegen Schwächen und Mängel ankämpfen, sich dafür schämen und verurteilen, desto hartnäckiger treten diese Charakterzüge hervor. Gleichzeitig wird die Chance immer geringer, wirklich etwas positiv zu verändern und zu mehr Selbstakzeptanz zu finden.
    Vom Defizit zur Entwicklung
    Alt: Defizit-Bewusstsein
Neu: Entwicklungs-Bewusstsein
»Ich bin nicht gut genug. Ich muss erst so und so und so werden, bevor ich mich selbst akzeptieren kann.«
»Ich bin gut so, wie ich bin, und ich will mich so weiterentwickeln, wie ich selbst es für gut halte.«
Die Alternative: Frieden schließen
    Wäre es nicht sinnvoller, mit den eigenen Mängeln Frieden zu schließen? Schließlich scheint es ja keine Erfolg versprechende Strategie zu sein, wenn Sie sich selbst ständig mit der Knute dazu antreiben, Schwächen, Fehler und Unzulänglichkeiten auszumerzen. Wenn Sie sich erst dann wertvoll fühlen, wenn Sie ohne Fehler und Makel sind – wann schätzen Sie, werden Sie perfekt sein? In zehn Jahren? Zwanzig Jahren? Wohl nie, denn den perfekten Menschen gibt es nicht. Im Streben nach Vollkommenheit ist also der Schlüssel zur Selbstakzeptanz nicht zu finden.
    Denn alle Menschen haben Stärken und Schwächen, schlagen sich mit Problemen herum, müssen Fehlschläge, Niederlagen und Verluste hinnehmen. Jeder setzt ab und zu mal etwas in den Sand und trifft Fehlentscheidungen. Weil wir alle unvollkommen sind, müssen wir auch alle mit der Kritik von anderen leben, stoßen mal auf Zustimmung und mal auf Ablehnung.
Die innere Einstellung
    Es ist ganz gewiss keine Frage von Perfektion und Makellosigkeit, ob jemand zu sich selbst Ja sagen kann. Entscheidend ist vielmehr die innere Einstellung. Wer sich selbst mit einem Defizit-Bewusstsein betrachtet, sich also grundsätzlich als nicht gut genug wahrnimmt, wird auch dann nicht mit sich zufrieden sein, wenn er zehn Kilo abgenommen hat, Abteilungsleiter geworden ist oder für selbstlosen ehrenamtlichen Einsatz das Bundesverdienstkreuz erhalten hat. Jeder Erfolg wird nur als Strohfeuer brennen – bis sich bald die wohlbekannte Unzufriedenheit und das Gefühl der Unzulänglichkeit wieder breit machen.
    Deswegen ist der erste Schlüssel für ein gutes Selbstwertgefühl, nach und nach vom bisherigen Defizit-Bewusstsein zum Entwicklungs-Bewusstsein zu gelangen.
Gnädig zu sich selbst sein
    »Aber,« so werden Sie jetzt vielleicht einwenden, »wenn ich mich einfach mit all meinen Fehlern akzeptiere, dann entwickle ich mich doch nicht mehr weiter. Wo bleibt denn dann der Anreiz? Wenn ich nicht unzufrieden mit dem Ist-Zustand bin, habe ich doch überhaupt keine Motivation, etwas zu ändern.«
    Ja, sicher kann Unzufriedenheit hilfreich sein, um das zu verändern, was Sie verändern wollen. Doch letztlich hilft es Ihnen überhaupt nicht weiter, sich wegen dieser oder jener Schwäche oder Unzulänglichkeit so lange mies zu fühlen, bis Sie – durch härteste Arbeit an sich selbst – so weit gekommen sind, dass Sie sich einigermaßen gnädig gegenüberstehen.
    Besser ist es, die eigenen Schwächen und Fehler von vornherein als Bestandteil der Persönlichkeit zu akzeptieren. Einmal andersherum gefragt: Wie würde es sich anfühlen, wenn Sie sich in den nächsten fünf Minuten einmal mit allem Drum und Dran einfach annehmen? Ihre schönen Augen ebenso wie die ausladenden Hüften, Ihr Organisationstalent ebenso wie die
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