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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein
Autoren: Phillipa Fioretti
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eingewickelt war. Kaum hatte Lily das Papier geöffnet, kam ein antiker Löffel zum Vorschein, emailliert und mit einem verschnörkelten Goldgriff versehen.
    » Oh, William«, strahlte sie. Der Löffel wog schwer und massiv in ihrer Hand.
    » Der ist für deine Marmeladen. Antik, stammt noch aus dem russischen Zarenreich. So was verticken die Leonellis auf ihren Kunstauktionen.«
    » Ist der schön.«
    » Ich hab ihn kurz nach unserer Ankunft ersteigert.«
    » Und ich war felsenfest davon überzeugt, dass du nachts wie Superman mit Maske und Cape durch die Straßen schleichst und fiese Kunstschmuggler zur Strecke bringst«, ulkte Lily. » Stattdessen kaufst du Marmeladenlöffel und lernst Gedichte auswendig. Und ich blöde Kuh dachte, du wärst der kühlste und unsensibelste Typ auf diesem Globus.«
    » Daran bin ich bestimmt nicht ganz unschuldig«, räumte er ein und drückte zärtlich ihre Hand.
    Teller mit frittierten Zucchiniblüten, gefüllt mit Anchovis und Ricotta, wurden vor sie hingestellt, und William schenkte ihnen Wein nach.
    Statt hungrig über die Vorspeise herzufallen, hielt Lily den Löffel ins Licht und bewunderte den warmen Goldschimmer.
    » Liluschka?«
    » Mmmh?« Sie betrachtete die kunstvolle Intarsienarbeit.
    » Alessandro hat mir einen Job in Rom angeboten, in seiner Firma. Er bedrängt mich schon eine ganze Weile. Und jetzt, na ja, ich meine…«
    Lily hob verblüfft den Kopf. » Aber was ist mit Sydney?«
    Er fixierte sie skeptisch, als ahnte er schon, was sie als Nächstes anführen würde. » Er bietet mir ein bombastisches Gehalt, aber wenn du nicht willst, verzichte ich.«
    » Wie meinst du das?«
    » Ich nehm den Job nicht an«, bekannte er mit einem wegwerfenden Achselzucken, » es sei denn, du kommst mit.«
    » Und ziehe mit dir nach Rom?«
    Sie hatte eine Mordswut auf Italien. Italienisches Verkehrschaos, italienische Mafia, italienische Männer und ihre machomäßigen Blicke, italienische Duschkabinen, italienisches Straßenpflaster.
    Er betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf. » Nicht für immer, bloß so lange, wie es uns hier gefällt. Mit Francescas Unterstützung finden wir bestimmt eine traumhaft schöne Wohnung.«
    Lily blickte aus dem Fenster auf den verrückten Mix aus Eleganz und Chaos auf den römischen Straßen: sprühende Vitalität, laut knatternde Vespas, die üppig blühenden, knallrosa Azaleentöpfe vor den Fenstern, die hip gekleideten Passanten und Müll auf dem Asphalt. Was sollte sie ihm antworten? Dass sie mit ihm bis ans Ende dieser Welt gehen würde? Rom klang eigentlich gar nicht so übel, fand sie.
    Er beobachtete sie, während sie in eine ungewisse Ferne starrte und sich ihre Zukunft ausmalte.
    » Versprich mir, dass du Francesca nie verrätst, dass ich Radlerhosen getragen hab, okay?«, sagte sie eine kurze Weile später.
    » Mein Ehrenwort.«
    Sie blickte auf ihren Vorspeisenteller. » Und was ist mit Otto?«
    Er zog die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken. » Du hast doch mich zum Lieben, reicht dir das nicht?«
    Als er ihre geschockte Miene auffing, ruderte er zurück. » Hab bloß Spaß gemacht. Natürlich holen wir ihn zu uns nach Italien. Vorher braucht er bloß ein paar Impfungen, aber er ist jung und packt das.«
    Dann könnten sie ihn in den Parks ausführen, er dürfte nicht mehr wie ein strunznormaler australischer Hund herumstromern, sondern müsste gesittet bei Fuß gehen. Er würde ein edles neues Halsband tragen müssen, vielleicht eins von Gucci, und sein heiß geliebtes Schnitzel wäre costolette. ZumAusgleich dürfte er die vielen streunenden römischen Katzen anknurren.
    » Ach Gott, ich… ich weiß nicht. Du würdest dann aber nicht mehr als Ermittler tätig sein, oder? Mit Knarre und so?«
    » Nein, ich würde ins Management einsteigen und mich auf Kunstauktionen tummeln. Ich wäre jeden Abend zu Hause, könnte mit dir selbst gemachte Marmelade naschen und mich um die Schnauzerwelpen und unsere Babys kümmern.« Er blickte dumpf auf seinen Teller. » Allerdings müsste ich einen Anzug und Krawatte tragen, leider.«
    » Ein Mann in einem tollen Anzug kann sündhaft sexy aussehen.« William und sie, ein Paar, das zusammen in Rom lebte– das kam völlig überraschend für Lily. Je länger sie jedoch die Vorstellung auf sich wirken ließ, desto natürlicher schien sie ihr.
    » Da ich aus einem Mitgliedsland der Europäischen Union stamme, kann ich problemlos in Italien wohnen und arbeiten. Du müsstest mich natürlich vorher
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