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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein
Autoren: Phillipa Fioretti
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glatte Laken. » Liebe ist ein verdammt unzureichender Begriff für das, was ich empfinde. Ich liebe dich so sehr, dass ich darüber selbst erschrocken bin. Deshalb hab ich Robbies Spur verfolgt, weil ich letztlich davon ausging, du hättest dich für ihn entschieden. Ich musste es aus deinem Mund hören. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn es tatsächlich so gewesen wäre. Wahrscheinlich hätte ich erst Robbie und dann mich in den Tiber gestürzt und dich vermutlich gleich mit.«
    Sie strich mit ihrem Zeigefinger über sein Gesicht, prägte sich jedes Haar, jede feine Linie, jede Schweißperle ein. » Ach, William«, seufzte sie und rieb zärtlich ihre Nase an seiner, » du mit deiner russischen Seele und deinem Faible für tragische Momente.«
    Er ließ heißes Wasser in die Wanne. Lily, in ein Badetuch gewickelt, schaute ihm dabei zu. » Gibt es hier auch so was wie Schaumbad?« Ihr Blick glitt suchend über die Regale, die im Gästebad angebracht waren.
    » Ist nicht unbedingt nötig.«
    » Ich weiß, aber ich mag jede Menge Schaum beim Baden.«
    » Ich mag klares, angenehm temperiertes Badewasser.«
    » Und ich liebe Düfte und Schaum und prickelnde Badebomben, außerdem war ich die ganze Nacht mit stinkenden Klamotten in einer Miniduschzelle eingeschlossen. Versuch das mal zu toppen.«
    William seufzte. » Quälgeist. Na gut, wenn es unbedingt sein muss. Ich schau mal kurz in Francescas Bad nach.«
    Als er zurückkehrte, schwenkte er einen bonbonfarbigen Flakon in der Hand und glitt zu ihr in die Wanne. Gab einen Schuss von der perlmuttschimmernden Flüssigkeit in den kräftigen Wasserstrahl, um Schaum zu produzieren. Sie lehnte sich entspannt zurück, planschte im Wasser, zog den Duft ein und beobachtete, wie die Bläschen sich zu weißen Haufen zusammenballten.
    » Meine sämtlichen Klamotten sind in ihrem Wagen«, räumte sie geknickt ein. » Ich hab bloß noch den Fummel da.«
    Sie deutete mit dem Finger auf das Kleid, das im Schlafzimmer auf dem Boden lag.
    » Auch das schöne gelbe Kleid?«
    » Ja, und das blaue, mein absolutes Lieblingskleid. Demnach haben sie dir auch gefallen?«
    » Und wie. In London komm ich öfters an einem Secondhandladen mit Vintagemode vorbei. Ich bin jedes Mal begeistert von der Schaufensterdekoration, den schönen alten Stoffen und Drucken.«
    Sie bewarf ihn mit Schaumbällchen. » Ich dachte, du stehst nicht auf dekorative Kunst?«
    » Ach, Lily, ich hab eine Menge gesagt– darunter waren bestimmt auch ein paar Notlügen und Ausflüchte.«
    Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, sie schloss die Augen, wartete auf die unvermeidlichen Enthüllungen. Mit Sicherheit würde er ihr gleich gestehen, dass er das sizilianische Superhirn war, das hinter der ganzen Sache steckte– vermutlich war er auch gar kein Russe, sondern ein attraktiver Italiener. Oder er hatte die Sizilianer ausgetrickst und es irgendwie geschafft, Robbie und Sebastian auszubooten und das Buch heimlich nach Moskau zu schmuggeln. Noch horrormäßiger: Er hatte eine Frau und zwei Kinder in London sitzen.
    » Dann leg mal los.«
    » Ich hab dir doch von meinem Studium erzählt, nicht? Ich hab meine Doktorarbeit noch gar nicht abgeschlossen, schlimm?«
    » Äh… nöö.«
    » Mein Thema ist auch nicht die deutsche Moderne, sondern dekoratives Kunsthandwerk in der römischen Republik.«
    » Dekorativ?«, japste sie und schaute ihn groß an. » Du hast mich die ganze Zeit beschwindelt?«
    » Du darfst mir glauben, es ist mir verdammt schwer gefallen. Und ich hab Anna Karenina gelesen und nicht den Economist.«
    Er bedeckte ihren feuchten, schaumigen Nacken mit fedrigen Küssen, und sie prustete los.
    » Wegen meiner Doktorarbeit muss ich zwangsläufig häufiger nach Italien«, räumte er ein. » Wenn irgendein italienisches Kunstobjekt geklaut wird und verschwindet, ist mein Typ bei Weston’s gefragt. Nach dem Motto: Der Isyanov kennt sich da aus. Der Kerl wird das Ding bestimmt wieder auftreiben.«
    » Wieso hängst du den Job nicht an den Nagel?«
    William lachte schallend. » Aus praktischen Erwägungen. Dann wäre ich nämlich schön blöd. Mein Honorar bei Weston’s ist fünfmal so hoch wie mein Gehalt an der Akademie. Geld ist zwar nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts«, flachste er.
    Lily seufzte und rieb sich die Augen, das warme Bad machte sie schläfrig. » Sobald ich aus der Wanne steige, habe ich ein Problem: Ich hab nichts anzuziehen.«
    » Kostet mich ein paar schlappe Anrufe, dann
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