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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein
Autoren: Phillipa Fioretti
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sich um einen Faksimiledruck. Der Autor ist ein gewisser Colonel César Fanin, die Publikation stammt aus dem Jahr 1816 und trägt den Titel Musée royale de Naples: peintures, bronzes et statues érotiques du cabinet secret, avec leur explication (Königliches Museum von Neapel: Gemälde, Bronzen und erotische Statuen aus dem Geheimarchiv, mit Erklärungen). Das Buch enthält Originallithografien von erotischen Kunstwerken, die bei der ersten Ausgrabung Pompejis entdeckt wurden.«
    Robbie zögerte. Er blinzelte zu Otto, und der Hund blinzelte treuherzig zurück. Otto hing an Robbie wie ein kleines Kind an einem Vater, der selten zu Hause war.
    » Ja, ich kenne das Buch.«
    Ein Käufer. Und das so schnell. Wahnsinn! Er tastete mit spitzen Fingern über den Schreibtisch. Das reinste Chaos. Nagellackfläschchen, aus Zeitungen ausgeschnittene Rezepte und Buchbesprechungen, Rechnungen, Quittungen, Mahnungen. Lily sollte wirklich dringend mal wieder aufräumen. Der Stift war unter ein Rezept für Pikante Pflaumensauce gerollt. Er hob ihn auf und wartete.
    » Ich handle im Auftrag eines Kunden, dem das Buch gestohlen wurde.«
    Robbie war schwer versucht, den Hörer auf die Gabel zu knallen.
    » Ich hoffe, Sie können mir bei meinen Nachforschungen behilflich sein. Was halten Sie davon, wenn wir uns morgen treffen? In Ihrem Geschäft?«
    Robbie funkelte den Hörer an. Nein, davon hielt er ganz und gar nichts! Weder morgen noch sonst irgendwann.
    » Hier in meinem Geschäft? Morgen? Äh… nein. Dienstag wäre mir lieber. Am Dienstag bin ich den ganzen Tag im Geschäft.«
    » Gut. Also dann bis Dienstag.«
    William schaltete sein Handy aus, streckte ein Bein aus und betätigte mit seinem Fuß den Warmwasserhebel. Wer dauernd um die Welt jettete, um gestohlene Kunstobjekte wiederzubeschaffen, durfte sich wenigstens was Gutes gönnen. Und er fuhr voll auf Hotelbäder ab. Da er in seinem Londoner Apartment keine Wanne hatte, logierte er ausschließlich in Hotels mit großen, luxuriös ausgestatteten Bädern. Und gigantischen Wannen! Immerhin war er über einen Meter achtzig groß, da waren Länge und Tiefe entscheidend– und die hier war optimal.
    Er tauchte bis zum Kinn in das angenehm temperierte Wasser. Schloss die Augen und ließ die Seele baumeln. Wenn alles gut lief, überlegte er, konnte er Dienstagabend wieder nach Hause fliegen. Schwartzman hatte das Buch, hundertpro. Jetzt musste er es ihm bloß noch abluchsen. Bevor ihm jemand anderes zuvorkam.
    Robbie starrte Otto an, und der Hund ließ schuldbewusst den Kopf hängen, obwohl er nichts verbrochen hatte.
    » Scheiße, was mach ich bloß, Otto?«, murmelte Robbie. Er umrundete den Schreibtisch und schlenderte an den antiquarischen Landkarten auf und ab, die an den Wänden und vis-à-vis des großen Schaufensters hingen. Lily hatte das Fenster mit alten Schönheitsratgebern und Modezeitschriften dekoriert. Schals und Parfümflakons waren kunstvoll zwischen den Titeln drapiert; ein Filmplakat, auf dem Jane Russell sich lasziv im Heu fläzte, hing an einer Wand neben den Landkarten. Lily dekorierte alle paar Wochen um. Ihr fielen immer wieder neue Themenschwerpunkte ein, das nannte sie dann hochtrabend Buchmarketing.
    Er stapfte abermals zum Schreibtisch, trat missmutig mit dem Fuß vor ein Schubfach und lief wieder zum Fenster. Da konnte ja jeder kommen und irgendwelche alten Schwarten zurückfordern! Er war jedenfalls nicht bereit, das Buch rauszurücken, es sei denn, der Typ zahlte dafür eine entsprechend hohe Summe. Und diese Summe belief sich nach Robbies Recherchen auf gut und gerne zwanzig Millionen Dollar. Minimum. Kein Wunder, dass der Vorbesitzer es zurückhaben wollte.
    Nein, das konnte er getrost knicken. Das Buch gehörte jetzt ihm, Robert Schwartzman, von Schwartzman und Trevennen.
    William stand vor Schwartzman und Trevennen und ließ den Blick über die Fassade gleiten. Sein Termin war erst am nächsten Tag, trotzdem wollte er sich schon aus Prinzip vorher schlaumachen. Er überquerte die Straße und sah sich interessiert um. Neben der Antiquariatsbuchhandlung befand sich eine Wäscheboutique. Beide Geschäfte waren geschlossen. Er schaute sich den Dessousladen genauer an. Über dem Schaufenster stand The World of Suzy Wong – das hatte was, fand er, der Name weckte geheime Wünsche. Er betrachtete die Dekoration: Lingerie aus lavendelblauer Seide mit Schleifchen, Perlen, Rüschen und Spitze. Ein süßer Hauch von Nichts, schwer vorzustellen, welcher
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