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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein
Autoren: Phillipa Fioretti
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mit den Achseln.
    » Wir checken grundsätzlich immer die Herkunft unseres Warenbestands«, versetzte Lily. Sie tippte nervös mit der Stiftspitze auf den Schreibtisch, wartete, dass er auf den Punkt kam. » Wenn Sie das meinen.«
    » Das steht für mich völlig außer Zweifel. Allerdings haben wir Grund zu der Annahme, dass das fragliche Buch illegal aus Italien ausgeführt wurde.«
    Lily legte ihren Stift auf den Schreibtisch, der daraufhin prompt von der Holzplatte auf den Boden rollte. Sie kümmerte sich nicht weiter darum, sondern konzentrierte sich auf William.
    » Und Ihre Aufgabe ist es, das Buch zurückzuholen, stimmt’s?«
    » Äh… tja, das trifft die Sache. Ich stelle die entsprechenden Nachforschungen an.«
    » Wie ein Detektiv oder so?« Sie lehnte sich zurück. Auf die Idee, dass er ein privater Schnüffler sein könnte, wäre sie nie gekommen.
    » So was in der Art, ja. Weston’s kümmert sich um alles, was mit Kunst zu tun hat– Wertgutachten, Versicherungspolicen, Management und so weiter.«
    » Und Sie sind der Mann fürs Grobe, was?« Sie unterdrückte ein Kichern. » Grundgütiger, so ’ne Art Schnüffelhund wie Sie hab ich bisher noch nie kennen gelernt!«
    » Sie sind eben ein echter Glückspilz, Lily.«
    » Tragen Sie eine Waffe?«
    Sie neigte sich vor und wartete gespannt auf seine Antwort. In diesem Augenblick betrat Robbie die Galerie.
    Er ging die Bücherregale entlang zum Schreibtisch. Seine Körperhaltung verriet ihn, dachte William, der ihn mit Blicken verfolgte. Er hatte das Buch. Und wollte es auf jeden Fall behalten. William war sich allerdings nicht schlüssig, inwieweit Lily in die Sache eingeweiht war.
    » Ah, Sie sind bestimmt Mr. Isyanov. Ich hatte nicht so früh mit Ihnen gerechnet.«
    Lily beobachtete verdutzt, wie Robbie in der kleinen Abstellkammer verschwand, umständlich einen zweiten Stuhl anschleppte und sich dann nicht setzte.
    » Äh… Kaffee, Mr. Isyanov?«, fragte er. Ohne die Antwort abzuwarten, lief er abermals in den Lagerraum. Lily entschuldigte sich und folgte ihm.
    » Los, verschwinde«, zischte sie. » Ich mach den Kaffee.«
    Robbie spähte skeptisch um die Tür. Zwischen Lilys Brauen entstand eine steile Falte. Sie schob ihn rigoros zu Isyanov in den Geschäftsraum. Als sie eine kurze Weile später mit drei Tassen Kaffee zurückkehrte, stellte sie milde verschnupft fest, dass Robbie ihren Schreibtischstuhl mit Beschlag belegte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich vor den Schreibtisch neben Isyanov zu setzen. Sie verwünschte ihren Kimono, weil der verflucht schmal geschnitten war. Und nahm sich fest vor, ihn noch am selben Abend einzumotten.
    » Also, Mr. Isyanov«, begann Robbie. » Was können wir für Sie tun?«
    » Bitte, nennen Sie mich William.«
    » William… okay«, meinte Robbie gedehnt. Er rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum.
    » William, ich… ich meine, wir«, er nickte zu Lily, » haben null Erfahrung mit Privatdetektiven und dem ganzen Drum und Dran.«
    » Verständlich. Weston’s hat…«
    » Es geht um den Titel von César Fanin, nicht wahr?«, warf Robbie ein. Er wippte nervös mit der Schuhspitze auf und ab.
    Lily blickte vielmeinend auf Robbies Fuß. Herrje, konnte er damit nicht mal langsam aufhören? Okay, dieser William Isyanov war ein bisschen stressig, aber war das ein Grund, sich vor Angst in die Hose zu pinkeln?
    Während er über den Schreibtisch hinweg zu Robbie blickte, betrachtete sie entrückt Williams Profil. Seine Augen waren tiefblau und von langen geschwungenen Wimpern umkränzt. Durch die tintenschwarzen, straff aus dem Gesicht gekämmten Haare wirkte er blasser, als er tatsächlich war. Dunkler Bartansatz verschattete seine Wangen, obwohl es erst Vormittag war.
    Er schaute zu ihr, und ihre Augen trafen sich sekundenlang. Hoffentlich verriet ihre Miene keine allzu große Begeisterung. Zumal ein attraktiver Privatdetektiv an sich schon eine interessante Abwechslung von der Arbeit mit drögen Buchhändlern und Sammlern war, die im Allgemeinen besessene Buchfetischisten waren. William dagegen, der lässig gefasst neben ihr saß, verströmte eine Aura cooler Distanziertheit.
    Wie kam man wohl an einen solchen Job? Ob er bei der Polizei rausgeflogen war, weil er silberne Löffel geklaut hatte? Oder bei der Sitte, weil er kleine Mädchen vernascht hatte? Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit abermals auf den Grund seines Besuchs und fragte: » Wie kommt man eigentlich in dieses Detektiv-Business, William? Ich
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