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Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Titel: Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)
Autoren: Julie Kenner
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Lächelnd drehte sie sich zu Tony um, der am Heck des Bootes stand, wo er mit irgendetwas beschäftigt war.
    „Das ist fantastisch!”
    Tony sah auf und legte die Hand ans Ohr.
    „Fantastisch!”, wiederholte sie, und er nickte.
    „Warte eine Sekunde”, rief er. Sie blieb, wo sie war und unterdrückte den Wunsch, irgendetwas anzufassen, ehe er es ihr sagte. Außerdem fürchtete sie, von irgendeinem beweglichen Teil am Kopf getroffen zu werden, wenn sie jetzt versuchte, zu ihm zu gelangen. Daher begnügte sie sich damit, ihn bei der Arbeit zu beobachten. Sie mochte die Art, wie er sich bewegte und wie die Sonne seinen kräftigen Körper in goldenes Licht tauchte. Nach einigen Momenten verlangsamte das Boot seine Fahrt und hielt an. Die Segel hingen schlaff herunter, und Kyra erkannte, dass Tony den Anker geworfen hatte. Sie war so damit beschäftigt gewesen, ihn zu beobachten, dass sie gar nicht auf das geachtet hatte, was er eigentlich machte.
    „Das scheint mir ein guter Platz für unser Picknick zu sein”, erklärte er.
    Sie hatte Mühe, in die Realität zurückzukehren, und schaute sich um. In der Ferne sah man das Ufer von Intimate Fantasy. Zu ihrer Linken – backbord, wie Tony es nannte – brachen sich schäumend Wellen auf einem Riff, das sich aus dem verlockend klaren Wasser erhob. Wolken zogen über den Himmel, gebauschte Watteberge, hinter denen sich ab und zu die Sonne versteckte. „Es ist herrlich hier. Ich hole den Korb.”
    Das Restaurant hatte ihnen das Mittagessen eingepackt. Kyra ging hinunter in die winzige Kabine unter Deck. Sie war entzückend – wie eine kleine Wohnung mit einem winzigen Fenster. Kyra öffnete es, um die Brise hereinzulassen. Dann nahm sie den Korb und ging wieder an Deck.
    Tony hatte die Decke ausgebreitet und lag jetzt ausgestreckt in der Sonne. Die Sonnenbrille hatte er abgenommen. Einen Moment lang stand Kyra einfach nur da, fasziniert vom Anblick der glitzernden Schweißperlen auf seiner nackten Brust. In den wenigen gemeinsamen Tagen, die sie zusammen verbracht hatten, hatte sich seine Blässe in Bräune verwandelt. Ein Anflug von Traurigkeit überkam sie, weil dieser wunderbare Mann sich wegen eines dummen Unfalls, der ihm innere wie äußere Narben zugefügt hatte, vor der Welt versteckte.
    Zum Glück verlor er allmählich seine Unsicherheit. Kyra registrierte erfreut, dass er die Sonnenbrille abgenommen hatte, denn das hieß, dass er ihr vertraute und wusste, wie wenig die vernarbte Haut um sein linkes Auge sie interessierte. Und dass er sich in ihrer Gegenwart so wohl fühlte, freute sie umso mehr.
    Welch eine Ironie. Vor einer Woche noch war sie allein gewesen. Zumindest war es ihr so vorgekommen. Jetzt gab es zwei Männer in ihrem Leben, die ihr das Gefühl gaben, im Mittelpunkt des Universums zu stehen.
    Sie verdrängte die aufkommenden Schuldgefühle. Sie hatte nie zu den Mädchen gehört, die mit zwei Jungen gleichzeitig gingen, und sie hatte die Mädchen auf der Highschool, die so etwas taten, auch nie verstehen können. Kyra hatte eine Beziehung nie so leicht nehmen können, um zwischen zwei Männern zu stehen. Doch in genau so einer Situation befand sie sich nun, und es war eigenartig und unangenehm.
    Das war natürlich Unsinn. Denn ganz gleich, wie außergewöhnlich Michael auch sein mochte, er blieb eine Fantasie, ein Unbekannter. Und ganz gleich, wie wundervoll Tony war – zwischen ihnen existierte keine körperliche Beziehung. Sie waren nur Freunde, und mehr würde zwischen ihnen auch nie sein. Dieser Gedanke machte sie ein wenig traurig. Sie runzelte die Stirn und versuchte ihre melancholische Stimmung zu vertreiben.
    Kyra ließ sich neben Tony auf der Decke nieder und begann den Korb auszupacken. Danach stieß sie sanft seinen Fuß an. „He, Schlafmütze, hast du Hunger?”
    Er rollte sich herum und murmelte etwas. Plötzlich kam es Kyra vor wie ein Déjà-vu-Erlebnis – als sei sie schon einmal neben ihm aufgewacht. Sie hob die Brauen. Das war verrückt. Er hatte einfach nur die gleiche Figur wie Michael. Außerdem hatten sie so viel Zeit miteinander verbracht, dass ihr alles an ihm jetzt vertraut vorkam.
    Noch einmal stieß sie seinen Fuß an, diesmal kräftiger. „Ich werde alles allein aufessen und dir nichts übrig lassen.”
    Verschlafen blinzelnd setzte er sich auf. „Auch meinen Schokoladenkuchen?”
    „Tja”, sagte sie und hielt den eingepackten Kuchen hoch.
    Er kam näher. „Es ist gefährlich, einem Mann sein Dessert
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